Veranstaltungen 2005–2006
Juni 2005–Mai 2006
Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 27:204–213.
Sitzung des Wissenschaftlichen Beirates (9. Juni 2005)
Sitzung des Stiftungsrates (9. Juni 2005)
Verleihung des Corvinus-Preises (9. Juni 2005)
Preisträger: Dr. Erhard Busek, Gründungsmitglied des Stiftungsrates des Europa Institutes Budapest, Präsident (Institut für den Donauraum und Mitteleuropa), Koordinator der Southeast European Cooperative Initiative, Sonderkoordinator des Southeast European Stability Pact, Vizekanzler a.D.
Laudatio: Senator Dr. Dr. Herbert Batliner und Prof. Dr. Ferenc Glatz
1. Konferenzen
50. Jahreswende des Österreichischen Staatsvertrages (9. Juni 2005)
(Gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
In seinem Begrüßungsvortrag betonte Prof. Dr. Ferenc Glatz, dass die 50. Jahreswende des Österreichischen Staatsvertrages auch Anlass geben sollte, um einen Vergleich zwischen Österreich und Ungarn bezüglich der Beurteilung der Rolle der beiden Länder im Zweiten Weltkrieg zu ziehen. Prof. Günter Bischof (Center Austria, University of New Orleans) sprach in seinem Vortrag über den glücklichen Zufall der Ereignisse zur Zeit des kalten Krieges, die das Zustandekommen des Österreichischen Staatsvertrages ermöglichten. Waleri Musatow, Historiker, Botschafter der Russischen Föderation in Ungarn, sprach über die Hintergründe der sowjetischen Entscheidungen in Bezug auf die österreichische Neutralität. László Borhi (Institut für Geschichtswissenschaften der UAW) gab einen Vortrag über die Zielsetzungen der USA für eine Regelung der osteuropäischen Lage in den Jahren 1953–1955. Generaldirektor Lajos Gecsényi (Ungarisches Staatsarchiv) behandelte die Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn von 1945 bis 1965. Prof. Péter Sipos (Institut für Geschichtswissenschaften der UAW) stellte dar, welche Auswirkungen der österreichische Staatsvertrag in der Weltpolitik hatte. Prof. Arnold Suppan (Universität Wien) stellte die Ereignisse von 1955 in eine historische Perspektive und sprach über die österreichische Bewertung des Österreichischen Staatsvertrages bis zur Gegenwart.
Die ungarische Zeitschrift „História” gab die Vorträge der Referenten in der Ausgabe Nr. 2005/5 in ungarischer Sprache heraus.
60 Teilnehmer
Regionalismus, Nachbarschaftspolitik, Integration (6.–7. Oktober 2005)
(Gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, dem Forschungsinstitut für Internationale Wirtschaft und Politik der Russischen Akademie der Wissenschaften, dem Forschungsinstitut für Weltwirtschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der János Kodolányi Hochschule)
Nach den Begrüßungsworten von dem Vizepräsidenten der UAW, Prof. Ernő Marosi, sowie von Herrn Botschafter Waleri Musatow hielten Prof. Mihály Simai, Mitglied der UAW, und Prof. Oleg Bogomolow (Russische Akademie der Wissenschaften) ihre einleitenden Vorträge. Die zweitägige Konferenz wurde in drei Sektionen geteilt. Die einzelnen Sektionen behandelten die politischen, juristischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte der europäischen Integration vom russischen und ungarischen Gesichtspunkt. Renommierte ungarische und russische Wissenschaftler wurden eingeladen um ihre Erfahrungen auszutauschen und über zukünftige Möglichkeiten der russisch-ungarischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu Fragen der europäischen Integration zu diskutieren.
50 Teilnehmer
Vertreibungen und andere Migrationen in Ostmitteleuropa 1939–1950. Neue Forschungsergebnisse (28. Februar 2006)
(Gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Im Rahmen der auf Ungarisch und Deutsch mit Simultanübersetzung gehaltenen internationalen Tagung wurden die Hintergründe, Typologie und Periodisierung der Um- und Aussiedlungen sowie die Vertreibungen in dem ostmitteleuropäischen Raum während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegsperiode präsentiert. Die Vorträge und Diskussionen beschäftigten sich vor allem mit der organisierten Abwicklung der Umsiedlungen, mit der Auswahl der jeweils betroffenen Bevölkerungsgruppen und mit dem juristischen Instrumentarium der Zwangsumsiedlungen. Dabei wurden die Besonderheiten der jeweiligen Regionen sowie die Spätfolgen der erzwungenen Bevölkerungsumstrukturierungen ebenfalls berücksichtigt. Einen speziellen Ansatz zu einer Diskussion unter den anwesenden Wissenschaftlern bildete die Rolle der Großmächte bei den geschilderten Ereignissen. Nach der Eröffnung der Konferenz von Prof. Ferenc Glatz wurden die einleitenden Worte von Arnold Suppan, Professor der Universität Wien, gehalten. Über die Migrationen in Europa zwischen 1939 und 1950 sprach Tamás Stark, wissenschaftlicher Hauptmitarbeiter des Institutes für Geschichtswissenschaft der UAW. Über die Migrationen in Osteuropa und Russland im gleichen Zeitraum sprach Viktor A. Berginski, Professor der Universität Kirow. Kommentator war Zoltán Bíró, wissenschaftlicher Hauptmitarbeiter des Institutes für Geschichtswissenschaften der UAW. Prof. Dušan Kováč, Vizepräsident der Slowakischen Akademie der Wissenschaften hielt die einleitenden Worte zur Nachmittagssitzung. Andreas Schmidt-Schweizer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Institutes für Geschichtswissenschaft der UAW, präsentierte einen historiographischen Überblick zur Frage der deutschen Migrationen. Über die Landreform, Internierung sowie die Übersiedlungen innerhalb von Ungarn in den Jahren nach 1945 sprach Ágnes Tóth, stellv. Direktorin des Instituts für Ethnische und Nationale Minderheiten der UAW. László Szarka, Direktor des Instituts für Ethnische und Nationale Minderheiten der UAW, hielt gemeinsam mit Stefan Sutaj, Professor des Instituts für Sozialwissenschaften der SAW, einen Vortrag zum Thema Migrationen zwischen der Slowakei und Ungarn zwischen 1944 und 1948. Die Migrationspolitik und Migrationen in der Vojvodina zwischen 1944 und 1948 wurden von Michael Portmann, Historische Kommission der ÖAW, präsentiert.
100 Teilnehmer
2. Vorträge
Andreas Schmidt-Schweizer (Institut für Geschichtswissenschaft der UAW): Diskussionen über die politische Geschichte Ungarns zwischen 1985 und 2002 in Deutschland (15. November 2005)
40 Teilnehmer
Prof. Dr. Yusuf Halaçoglu (Präsident der Türkischen Historischen Gesellschaft): Die Frage der Armenier in der Türkei in den Jahren zwischen 1914 und 1918 aus türkischer und aus europäischer Sicht (9. Mai 2006)
70 Teilnehmer
Charles Gáti (Universitätsprofessor an der John Hopkins University in Washington): Die CIA und ihre Beziehungen zu Ungarn (1949–1956) (16. Mai 2006)
60 Teilnehmer
3. Seminare, Kafferunde
2005
Vorstellungsgespräch mit den neuen Stipendiaten und Besprechung des Ablaufes des Semesters (20. September)
Stipendiatsreferat – Detesan, Daniela (Rumänien): Die Griechisch-Katholische Kirche in Ostmitteleuropa und ihre Beziehungen zum Bischofstum Esztergom (27. September)
Werkstattgespräch I. – Perspektive der neuen EU-Beitrittsländer in EU (mit besonderer Rücksicht auf Ungarn und auf die Slowakei) (4. Oktober)
Stipendiatsreferat – Peters Marc Stefan (Deutschland): Die südslawische Politik der ungarischen Regierungen, 1908/1914–1918 (11. Oktober)
Empfang der Professoren sowie Studierenden von der Andrássy-Universität (25. Oktober)
Stipendiatsreferat – Madly, Lóránd Lajos (Rumänien): Die Beziehungen der Siebenbürger Sachsen mit den Behörden der Habsburger Monarchie zur Zeit des Neoabsolutismus (1849–1860) (8. November)
Buchpräsentation – Andreas Oplatka: Széchenyi István. Osiris. Budapest, 2005. (15. November)
Stipendiatsreferat – Huszák, Loretta (Deutschland-Ungarn): Die Problematik der Konstruktion der europäischen Regionen (22. November)
Werkstattgespräch II. – Alte und neue Grenzen im Europa des 21. Jahrhunderts (29. November)
Stipendiatsreferat – Moldovan, Peter (Rumänien): Die Revolution und der Bürgerkrieg aus den Jahren 1848/49 im mittleren Siebenbürgen und die Folgen (6. Dezember)
Abschluss des Wintersemesters (13. Dezember)
2006
Vorstellungsgespräch mit den neuen Stipendiaten und Besprechung des Ablaufes des Semesters (10. Januar)
Stipendiatsreferat – Huszák, Loretta (Deutschland-Ungarn): Regionalpolitik der EU – Ungarns Absorptionsfähigkeit seit dem Beitritt zur EU (17. Januar)
Stipendiatsreferat – Schmidt, Péter (Österreich-Ungarn): Baugeschichtlicher Vergleich zwischen St. Stephan in Wien und St. Martin in Preßburg (24. Januar)
Stipendiatsreferat – Simon, Alexandru (Rumänien): Der mittelalterliche Kreuzzug am Ende des 15. Jahrhunderts (31. Januar)
Stiependiatsreferat – Rus, Dorin Ion (Rumänien): Zunftwappen und -zeichen in Siebenbürgen (14. Februar)
Rundtischgesprächsreihe I. – „Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur” (Leitung: László Bitó, USA–Ungarn) (21. Februar)
Stiependiatsreferat – Mizhinski, Michail (Russland): Staatliche Anregungen für private Investitionen in Forschung und Entwicklung (28. Februar)
Rundtischgesprächsreihe II. – „Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur” (Leitung: László Bitó, USA–Ungarn) (7. März)
Stipendiatsreferat – Rusu, Cosmin-Catalin (Rumänien): Deutsche als Träger mittelalterlicher und frühneuzeitlicher städtischer Lebensweise und Kultur in Ostmitteleuropa. Fall der Siebenbürger Sachsen (14. März)
Rundtischgesprächsreihe III. – „Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur” (Leitung: László Bitó, USA–Ungarn) (21. März)
Rundtischgesprächsreihe IV. – „Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur” (Leitung: László Bitó, USA–Ungarn) (28. März)
Stipendiatsreferat – Varga, Attila (Rumänien): Die Römisch-Katholische Kirche in Ostmitteleuropa bei der ersten Ökumenischen Versammlung in Vatikan, 1869–1870 – Die Delegation der ungarischen Bischöfe (4. April)
Stipendiatsreferat – Magina, Adrian (Rumänien): Die Reformation im Banat im 16.–17. Jahrhundert (11. April)
Stipendiatsreferat – Lipka, Alexa (Österreich): Die Medienlandschaft der deutschen Minderheit in Ungarn (18. April)
Gastvortrag – Meinolf, Arens (Deutschland): Krimkhanat und Ungarn bzw. Siebenbürgen und Moldau in den Jahren zwischen 1648 und 1717/1771 (25. April)
Werkstattgespräch III. – „Goodbye Lenin” ein deutscher Film über die Wahrnehmung veränderter Lebenswelten in Ostmitteleuropa (2. Mai)
Werkstattgespräch IV. – Die Wandlung des Luxusbegriffes in den letzten zwei Jahrhunderten im ostmittel- und westeuropäischen Raum (9. Mai)
Stipendiatsreferat – Weber, Petru (Rumänien): Kriegsverbrecherprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg: Vergangenheitsbewältigung am Beispiel Rumäniens und Ungarns im Vergleich (16. Mai)
Stipendiatsreferat – Seifert, Stefanie (Deutschland): Das Phänomen der Ableitungen von Eigennamen (Deonymisierung) im Ungarischen (23. Mai)
Stipendiatsreferat – Lysá, Zofia (Slowakei): Die Entstehung der mittelalterlichen Städte im mitteleuropäischen Raum mit besonderer Rücksicht auf Ungarn (30. Mai)
Abschluss des Sommersemesters (6. Juni)
4. Vorträge über den Balkan
Die Europäische Union, die Balkanregion und Ungarn (15. November 2005)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Diese Konferenz war die erste in der Reihe von Veranstaltungen des am 24. Oktober 2005 gegründeten Zentrums für Balkanstudien, einer neuen Initiative des Europa Institutes Budapest, welche gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und unter Mitwirkung zahlreicher Forschungs- und Universitätsinstitute aufgestellt wurde. Dem Eröffnungsvortrag von Prof. Ferenc Glatz folgend sprach der Außenminister Ferenc Somogyi der Ungarischen Republik, der diese Initiative des Europa Institutes Budapest begrüßte und seine Unterstützung anbot, über die Rolle Ungarns im Erweiterungsprozess der Europäischen Union. Drei Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften hielten Vorträge über wichtige fachspezifische Aspekte der EU-Erweiterung: Béla Kádár sprach über die Außenwirtschaft der Europäischen Union, ihre Auswirkungen auf Südosteuropa und Ungarn; Pál Michelberger referierte über die europäischen Verkehrssysteme und ihre Verbindungen nach Südosteuropa; sowie László Somlyódi berichtete über die Bedeutung der Donau mit Hinsicht auf Wasserwirtschaft, Schifffahrt und ihre Rolle als kultureller Korridor. Im Rahmen der Konferenz wurde das vom Forschungsinstitut für Geographie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgegebene Buch mit dem Titel „Südosteuropa in Landkarten” vorgestellt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
120 Teilnehmer
Dayton, nach 10 Jahren (9. Dezember 2005)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Rechtswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Im Rahmen der Konferenz wurde auf die juristischen, humanitären und administrativen Auswirkungen des Dayton-Abkommens Bezug genommen. Die Begrüßungsworte sprach Prof. Ferenc Glatz. Direktorin Vanda Lamm (Institut für Rechtswissenschaften der UAW) betonte, dass die Beziehung zwischen Bosnien-Herzegowina und Serbien-Montenegro auf Gegenseitigkeit beruhend zwischen den beiden Staaten bilateral geregelt werden sollte und das ausbleibende Rechtsurteil des International Court of Justice nicht abgewartet werden sollte. Viktor Masenko-Mavi, ehemaliger Richter des Human Rights Chamber for Bosnia Herzegovina, gab eine Einführung in die Tätigkeit, die Rechtsbeschlüsse der Kammer für Menschenrechte sowie eine Zusammenfassung der erreichten Ergebnisse mit Hinblick auch auf die Mängel des Dayton-Abkommens. Tamás Hoffmann, Ph.D. fasste die Rechtsverträge und -abkommen zusammen, die mit Hinsicht auf das internationale Recht beim Zerfall der Bundesrepublik Jugoslawien verletzt wurden. Gábor Súlyok (Institut für Rechtswissenschaften der UAW) definierte in seinem Vortrag den Begriff „humanitäre Intervention”, Réka Varga als Vertreterin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes berichtete über die Anwendung der humanitären Intervention im Laufe des Krieges. Iván Halász (Institut für Rechtswissenschaften der UAW) sprach über die Diskrepanz zwischen der prinzipiellen und praktischen Anwendung des internationalen Rechts.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
100 Teilnehmer
Regionaler Strukturwandel in Südosteuropa (21. Februar 2006)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und dem Regionalen Forschungszentrum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Nach den Begrüßungsworten von Professor Ferenc Glatz sprach Universitäts-professor János Rechnitzer (Regionales Forschungszentrum der UAW) über die allmähliche Ausweitung der Perspektive der EU mit Bezug auf Mittel- und Südosteuropa. Er erläuterte die EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III B CADSES, deren Ziel es ist die transnationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumplanung zu fördern, und somit auf eine ausgewogene Entwicklung in Europa aufbauend ein Wirtschaftswachstum zu erzielen sowie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Regionen voranzubringen. Der ehemalige Außenminister Ungarns, Prof. Géza Jeszenszky, bot einen Überblick zur Geschichte der Balkangebiete und -länder. Universitätsprofessor Iván Illés (Regionales Forschungszentrum der UAW) sprach über die Rolle und Auswirkungen des Strukturenwandels in Südosteuropa. Universitätsprofessor Ferenc Erdősi, Universitätsprofessor Zoltán Hajdú sowie Tamás Hardi (Regionales Forschungszentrum der UAW) stellten spezifische Aspekte der Balkanforschung vor wie Transport und Logistik sowie administrative Einheiten und Städtebildung auf dem Balkan.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
120 Teilnehmer
Klimawandel und seine Auswirkungen auf Südosteuropa (21. März 2006)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Prof. Ferenc Glatz war Gastgeber der Veranstaltung. Rudolf Czelnai, ord. Mitglied der Akademie hielt einen einleitenden Vortrag über die geographischen Gegebenheiten der Balkanregion – vor allem die Balkan-Gebirgskette, die der Strömung der warmen Luft nach Norden einen Einhalt bietet –, die auf das Klima der Balkanregion einen Einfluss haben. Miklós Zágoni, Physiker, hielt einen Vortrag über die allgemeinen globalen klimatischen Tendenzen, die einen Einfluss auf das Klima des Mittelmeerraumes haben bzw. haben werden. János Mika, Mitarbeiter des Ungarischen Meteorologischen Dienstes, sprach historisch rückblickend über die messbaren Eigenarten des Klimas in Südosteuropa. Mit dem Klima eng zusammenhängend wurden Daten über die natürlichen Gewässer der niederen Donauregion von Gábor Bálint, Institut für Gewässer und Boden, präsentiert.
Im Rahmen der Konferenz wurden zwei neue Serien gestartet: Der Einladung folgte als erster Gast der Serie „Der aktuelle Balkan” Csaba Tabajdi, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, der über die Beziehungen zwischen dem Westbalkan und der EU sprach. Die Serie zur Vorstellung der Forschungsinstitute, die sich mit dem Balkan beschäftigen, hatte das Ungarische Naturhistorische Museum und seine Mitarbeiter zur Gast.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
100 Teilnehmer
Balkan: Kooperation oder Wettbewerb in der Agrarwirtschaft (25. April 2006)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und dem Agrarforschungsinstitut der UAW)
Die im ungarischen Agrarwesen bewanderten Fachexperten aus dem Verwaltungswesen und den Agrarforschungsinstituten legten in ihren Vorträgen dar, dass die Agrarwirtschaft auf dem Balkan gegenwärtig als ein schlafender Löwe zu betrachten sei. Sie waren sich einig, dass die Erweiterung nur in geringem Umfang wirtschaftliche Ergebnisse für die ungarische Agrarwirtschaft aufweisen wird. Ungarn solle bestrebt sein ihre angesammelten Erfahrungen auf den Gebieten der freien Wirtschaft, dem Umgang mit multinationalen Firmen und den Investitionen sowie mit der EU – den Rahmenprogrammen, den Beitrittsverhandlungen, dem Erstellung der nötigen administrativen Einheiten –, den neu beizutretenden Ländern zu übermitteln. Die Erfahrungen Ungarns bezüglich der zersplitterten landwirtschaftlichen Einheiten, die eine Überzahl von Eigentümern aufweisen, können den neuen Ländern eine bedeutende Hilfe bieten um den Anforderungen der EU gerecht zu werden. Eine Kooperation in der Region sei auf jeden Fall auf dem Gebiet der Agrarwirtschaft erwünscht.
Der Gastgeber der Veranstaltung war Prof. Dr. Ferenc Glatz. Die Konferenz wurde präsidiert von Zoltán Bedő, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Der einführende Vortrag über die Agrarwirtschaft auf dem Balkan aus der Sicht der EU und Ungarn wurde von Gábor Udovecz (Generaldirektor des Agrarwirtschaftlichen Forschungsinstitutes) gehalten. Er betonte, dass Ungarns Weg auf den Weltmarkt auch durch den Balkan führt. Wegen einer kurzfristigen Terminänderung wurde László Vajda (Leiter der Hauptabteilung für EU-Koordination des Ministeriums für Agrarwesen und Regionale Entwicklung) von Nándor Schütz vertreten. Er sprach über die Auswirkungen des Beitritts von Rumänien und Bulgarien auf die Agrarwirtschaft dieser Länder, über die fehlenden administrativen Einrichtungen, die Tiersanitätsprobleme und über die Schwierigkeiten, die die neuen Länder haben, weil die EU-Regelungen mangels Übersetzungen in den jeweiligen Ländern nicht erreichbar sind. György Makay, Fachexperte des Ungarischen Getreidebundes, bestärkte, dass Ungarn keinen bedeutenden Marktanteil in der Getreidewirtschaft von Rumänien gewinnen kann. Márton Szabó, Forscher und Experte der Kopint Datorg AG, erläuterte in seiner Ausführung, dass die Agrarwirtschaft von Mazedonien mangels Kapital keinen Gewinn produzieren kann. Weitere Referenten waren István Lövei, Direktor der Elitmag GmbH, sowie Lajos Cseh, Rechtsanwalt. Sie sprachen über ihre persönlich angesammelten, oft von nicht vorsehbaren Ereignissen geprägten Handelserfahrungen auf dem Balkan.
Gast der Reihe „Der aktuelle Balkan” war Frigyes Nagy, Universitätsprofessor,
Agrarminister a.D.. In seinem Vortrag sprach er über die wichtigsten Tendenzen bei der agrarwirtschaftlichen Umgestaltung der Region.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
130 Teilnehmer
Der südosteuropäische Raum und Ungarn im Verkehrssystem Europas (16. Mai 2006)
(Gemeinsam mit dem Programmkomitee der Nationalen Strategischen Studien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Welche Voraussetzungen sind bereits vorhanden um den südosteuropäischen Raum an das Verkehrsnetzwerk Europas und insbesondere Ungarns anzuschließen, und somit freien Handelsweg bis zum Schwarzen Meer und nach Osten zu sichern. Mit welchen wirtschaftlich, geographisch, logistisch anwendbaren Lösungen kann die Europäische Union rechnen und wie kann sich Ungarn nach einer Ausweitung der EU im Bereich Transport und Verkehrswesen eingliedern. Diese waren die wichtigsten Fragestellungen der Konferenz, dessen Gastgeber Prof. Ferenc Glatz war und welche von Pál Michelberger, Mitglied der UAW und Universitätsprofessor, präsidiert wurde. Den einführenden Vortrag hielt Tamás Novák (Institut für Weltwirtschaftsforschung der UAW) über die wirtschaftliche Einschätzung der südosteuropäischen Länder und ihre Entwicklungstendenzen an Hand der oft widersprüchigen wirtschaftlichen Indikatoren. Ferenc Erdősi bot sowohl einen historischen, wie auch einen aktuellen Einblick in die Rolle der Politik bei der Entwicklung der Transportrouten auf dem Balkan. Tamás Fleischer (Institut für Weltwirtschaftsforschung der UAW) sprach über die bereits ausgebauten transeuropäischen Korridore, die abrupt an bestimmten Stellen abrechen, und das weniger durchdachte, oft einem politischen oder örtlichen Interesse folgenden Flicken der Landstraßen und Verkehrswege, sowie über die Möglichkeiten eines gesamteuropäischen Netzwerkes. Júlia Tarnai, Dozent an der Technischen Universität in Budapest, sprach über die Herausbildung der logistischen Dienstleistungen in den südosteuropäischen Ländern. Frau Tánczos, Universitätsprofessorin und Lehrstuhlinhaberin an der Technischen Universität in Budapest, hielt einen Vortrag über die bevorstehenden Harmonisierungsaufgaben nach dem Beitritt der Balkanregion. László Ruppert, Direktor des Instituts für Verkehrswesen, zeigte auf die Prognosen bezüglich die Erwartungen Ungarns im Verkehrswesen und mit Hinsicht auf die Transportrouten bei der südöstlichen Erweiterung der EU. István Antal, Direktor der Roadtech GmbH, sprach über konkrete Beispiele und Möglichkeiten mit Hinsicht auf das Anschließen des ungarischen Verkehrsnetzes an das bestehende Straßennetz der Balkanregion.
Weitere Informationen zur Veranstaltung siehe www.balkancenter.hu
110 Teilnehmer
5. Rundtischgesprächsreihe
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe organisiert das Europa Institut Budapest eine Diskussionsrunde über die Frage der Beibehaltung der Würde des Menschen am Rande des Todes. Die Rundtischgespräche der Veranstaltungsreihe behandeln diese Frage anhand von fünf Ansätzen. Ziel der Diskussionen ist es der Frage des würdevollen Todes Öffentlichkeit zu geben, die Teilnehmer zum Nachdenken über das Sterben zu bewegen. Zentrale Frage ist die Selbstbestimmung des Einzelnen über den Tod im Sinne der Beibehaltung der menschlichen Würde bis zum Letzten. Gastgeber der Veranstaltung ist Prof. Ferenc Glatz. Moderator der Rundtischgespräche ist Prof. László Bitó, der Autor des Buches „Boldogabb élet – jó halál” (Glücklicheres Leben – würdiger Tod).
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur – Rundtischgespräch 1. (21. Februar 2006)
Geburt, Lebensende, Evolution, Kreation. Wann kann man über die Entstehung und das Ende der genetischen und der subjektiven Identität sprechen, über das bewusste Ich, über Verstand und Erinnerung. Warum können wir nicht mit der Kraft unseres Willens aus dem Leben scheiden? Der Zustand zwischen Leben und Tod. Definition des Begriffs ‘Hirntod’. Können wir zwischen körperlichem Ableben und geistigem Tod unterscheiden? Der Begriff „Eutelie”.
Teilnehmer der Gesprächsrunde: Szilveszter E. Vizi, Gehirnforscher, Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften; Ágnes Heller, Philosoph, Mitglied der UAW; Vilmos Csányi, Biologe, Mitglied der UAW; Endre Czeizel, Arzt, Genetiker
50 Teilnehmer
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur – Rundtischgespräch 2. (7. März 2006)
Philosophischer Ansatz, ethische und theologische Antworten. Übereifer bei der Anwendung von Therapien, Verzicht auf ärztliche Behandlung? Der freie Wille und das Tötungsverbot.
Teilnehmer der Gesprächsrunde: Alfréd Schőner, Hauptrabbiner; Miklós Beer, Bischof der Diozöse von Vác; Róbert Frenkl, Arzt, Universitätsprofessor an der Semmelweis- Universität für Medizin; Zoltán Gyenge, Universitätsprofessor an der Universität Szeged; Ferenc Oberfrank, Forschungsmitarbeiter des Medizinischen Forschungsinstituts der UAW.
60 Teilnehmer
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur – Rundtischgespräch 3. (21. März 2006)
Das Sterben aus der Sicht der Gesellschaft: Jugend, Alter, Lebensende. Die Grenzen der Sozialversicherung. Die Verlängerung des Lebens am Sterbebett: Abteilungen für chronische Krankheiten, Hospiz, die Definition des Begriffs „Eutelie”.
Teilnehmer der Gesprächsrunde: Károly Lapis, Pathologen-Onkologe, Mitglied der UAW, Präsident des Medizinischen Diagnostischen Komitees; Alaine Polcz, Psychologin, Gründerin der Ungarischen Hospiz; László Romics, Mitglied der UAW, Präsident des Expertenkollegiums für Innere Medizin.
50 Teilnehmer
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur – Rundtischgespräch 4. (28. März 2006)
Die Würde des Menschen, die Unantastbarkeit des Lebens und das Recht zur Selbstbestimmung. Die Erleichterung des Sterbens, das Verkürzen des Leidens auf dem Sterbebett. Ausschließung der Möglichkeiten des Missbrauchs.
Teilnehmer der Gesprächsrunde: György Bárándy, Rechtsanwalt; Judit Sándor, Dozentin des Lehrstuhls für Politikwissenschaften der CEU; Imre Wiener, Wissenschaftlicher Rat des Instituts für Rechtswissenschaften der UAW.
50 Teilnehmer
Der Fragenkreis über Leben und Tod in der europäischen Kultur – Rundtischgespräch 5. (15. April 2006)
Mit dem Titel „Der Begriff der Eutelie und ihre Institutionen” wurde im Rahmen des letzten Teiles der Rundtischgesprächsreihe ein Dialog zwischen den zu den vorigen Veranstaltungen eingeladenen Experten und dem Publikum begonnen. Aus den Reihen des Publikums konnten die Fragen sowohl an die anwesenden Experten wie auch an den Moderator László Bitó gewendet werden. Fragen über die Rolle der Familie, die Aufgaben der Gesellschaft und des Staates, die Zuständigkeit der Ärzte, die juristischen Möglichkeiten in Verbindung mit dem Sterben und dem würdevollen Tod standen weiterhin im Mittelpunkt des Interesses. Diese aus fünf Teilen bestehende Rundtischgesprächsreihe endete mit der Feststellung, dass das angesprochene Thema Randgebiete der verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, der Moral, der Gewohnheitskultur zusammenbringt und aus diesem Grund bislang nur die Initiative zur weiteren Diskussion, zum Dialog zu erwarten sei.
80 Teilnehmer
6. Kammerveranstaltungen
Andreas Oplatka: István Széchenyi (15. November 2005)
Gastgeber der Abendveranstaltung waren Prof. Dr. Ferenc Glatz und Dr. Zoltán Szász. Die Buchpräsentation wurde von Univ. Prof. András Gergely gehalten, wobei ein Ausblick auf die Széchenyi-Forschung geboten wurde und die Bedeutung sowie Anerkennung des Werkes in wissenschaftlichen Kreisen sowohl in Ungarn wie im internationalen Vergleich gewürdigt wurde. Anschließend und als Höhepunkt des Abends sprach der berühmte in der Schweiz lebende Journalist ungarischer Abstammung Andreas Oplatka zum Anlass der Erscheinung seines Werkes auf Ungarisch über die Entstehung und die Rezeption seines ursprünglich in deutscher Sprache verfassten und in Wien herausgegeben Buches („Der Mann, der Ungarn schuf – Graf Stephan Széchenyi”) sowie über seine sich über Jahre erstreckenden Forschungen und seine persönlichen Beziehungen zum Thema.
40 Teilnehmer
Herbert Lauenroth: Fluch-t-räume Europas – Ansichten eines Kontinents(13. Dezember 2005)
Der junge Wissenschaftler, der sich mit medien- und kulturwissenschaftlichen Themen beschäftigt, verfolgte auf Grund literarischer und filmischer Zitate aus den Werken des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski, dem österreichisch-ungarischen Adalbert Stifter, dem slowakischen Filmemacher Martin Sulik, dem Tunesier Abdelwahab Meddeb, dem US-amerikanischen, in Budapest lebenden Schriftsteller Arthur Phillips, dem Italiener Massimo Cacciari, dem Algerofranzosen Jacques Derrida und des Deutschen Jürgen Habermas inwiefern die Vision Europas trotz zunehmender „Euroskepsis” Gestalt annimmt und sich dem Zuschauer auch in einem interkulturellen Kontext deutlich zu erkennen gibt.
40 Teilnehmer