Zielsetzungen
„Die Zielsetzungen des Europa Institutes Budapest – als erste eigenständige Privatstiftung auf diesem Gebiet – sind seit seiner Gründung im Jahre 1990 grundsätzlich unverändert.” – so die Worte des Direktors Ferenc Glatz, die seit 1990 nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben.
Zielsetzung und Programm des Europa Institutes Budapest
(1990)
Auszüge
Das Ziel des Europa Instituts Budapest besteht in der wissenschaftlichen Erforschung der Probleme der europäischen Einheit. So ist es in der Gründungsurkunde der Stiftung enthalten. Dieser Aufgabe entsprechend haben die an der Gründung Beteiligten auch die Aufgaben der Stiftung und damit gemeinsam des Instituts festgelegt. Das Institut erforscht in erster Linie die Verhältnisse der europäischen Region von historischem, juristischem, ökonomischem, kulturellem und sprachlichem Gesichtspunkt her auf vergleichender Grundlage. Besondere Bedeutung wird Themen beigemessen, die sich mit den überstaatlichen gesellschaftlich-ethnischen Bewegungen, der Migration, der Entstehung von internationalen politischen und kulturellen Organisationen und ihrer Tätigkeit befassen, das Thema der Gewohnheits- und Rechtsordnung und die Wirtschaftssysteme der auf unterschiedliche Weise organisierten europäischen Gesellschaften aus einer vergleichender Perspektive. Wichtiger Ansatz hierbei ist die Untersuchung des Alltags der Gesellschaft und der die Umwelt gestaltende Tätigkeit des Menschen. Wir wollen in unserem Institut junge Wissenschaftler begrüßen, die sich in ihrer bereits begonnenen wissenschaftlichen und praktischen Tätigkeit mit der Herausbildung der die Völker Europas gemeinsam gefährdenden sozialen, technischen und politischen Faktoren sowie mit deren Anwendungsmöglichkeiten befassen. Mit der Umweltzerstörung und dem Umweltschutz, mit den traditionellen europäischen kulturellen Besonderheiten, mit der europäischen ethnischen und kulturellen Vielfalt und der Gefahr ihres Niedergangs, mit besonderer Betonung der Kulturpolitik als das effizienteste Mittel der europäischen Annäherung. Junge Wissenschaftler, die die Gefahren der Aufrüstung, der militärischen Monopole erkannt haben; die fähig sind, die Schwächen der europäischen staatlichen Systeme des 19. und 20. Jahrhunderts, die Schwächen der Gegenwart im globalen Kontext darzustellen.
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Der Europa-Gedanke ist in den europäischen Gesellschaften und in Ungarn auf unterschiedlichem Niveau anwesend. Für viele bedeutet er auf dem Gebiet der Wirtschaft den freien Markt, für andere die ungebundene Freizeitgestaltung, wiederum für andere die Anwendung von höher entwickelten Technologien und die Konsumtion. Das Europa Institut ist eingestandenermaßen ein Intellektuellen-Institut, sogar ein Elite-Institut. Es will die ungarische Intelligenz im Interesse des Europa-Gedankens organisieren, ihr bewusst machen, dass ohne die Bereitschaft das Geleistete am europäischen- bzw. am Weltniveau zu messen, es keine guten, nützlichen nationalen Ziele gibt; der ungarischen Intelligenz bewusst machen, dass das Ungarn der Jahrtausendwende nur ein offenes Land sein kann – sowohl aus wirtschaftlicher, politischer, als auch kultureller Hinsicht. In der letzten Zeit wird von vielen und viel über Europa gesprochen. Manchmal herrscht die Meinung, dass wir, wenn wir bloß darüber sprechen, auch schon etwas getan haben, unser Ziel auch schon erreicht haben. Das Europa Institut Budapest ist heute eine bescheidene institutionelle Initiative zur Schaffung der Verbindung zwischen Europa und Ungarn. Gerade heute, da es so viele lautstarke Redner gibt und noch lautere Kritiker aber nur sehr wenige bescheidene Taten. In einer ruhigeren Epoche wird vielleicht die Nation noch jenen Persönlichkeiten ihren Dank aussprechen, die tatsächlich etwas für den Aufschwung der Nation getan haben.