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HORST HASELSTEINER EMLÉKKÖNYVE
Europa Institut Budapest • Budapest 2012. 109–111. p.

BEÁTA KILTZ

Wissenschaft und allerlei Wichtiges

„Rufen Sie Prof. Haselsteiner an!” – so lautet der Satz, der in regelmäßigen Zeitabständen von Prof. Ferenc Glatz verlautet wird. Jeder, der oder die Herrn Prof. Haselsteiner kennt, weiß, dass dies gar keine so leichte Aufgabe ist. Die Telefonnummer bzw. Telefonnummern sind sehr wohl bekannt – früher im Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien, die Erreichbarkeiten in Wien oder Payerbach, gar die Handynummer – und man kann an diesen Nummern stets eine Nachricht hinterlassen, aber es ist eine ganz andere Sache, ob man wirklich telefonisch mit Prof. Haselsteiner Kontakt aufnehmen kann. Eine Nachricht per e-mail ist ebenfalls eine Lösung, nur muss man die Anfrage an die richtige e-mail Addresse versenden (mittlerweile habe ich insgesamt runde 6 e-mail Adressen gespeichert). Wie aber geht man am besten an diese Aufgabe heran? Als ich 2003 Mitarbeiterin des Europa Institutes wurde, war ich etwas verstört: wollte ich die mir aufgetragene Aufgabe erledigen, so musste ich an allen mir bekannten Erreichbarkeiten eine Nachricht hinterlassen, aber das erschien mir doch etwas zudringlich. Mit der Zeit lernte ich, wie ich am besten Herrn Prof. Haselsteiner kontaktieren kann.

Der erste Schritt ist immer abzuschätzen, wo sich der Herr Professor gerade befindet – ob an der Universität Wien, wo er eine Sprechstunde hat, gerade unterwegs zwischen Wien, Zagreb, Sarajevo, Novi Sad, Montenegro, usw., vielleicht in Payerbach oder gar in Ungarn. Hierbei war es mir eine große Hilfe, dass ich mittels des Europa Institutes mit vielen Studenten von Professor Haselsteiner aus Wien, die als Stipendiaten nach Budapest kamen oder mit den Studenten von der Andrássy Universität Bekanntschaft schloss und wir regelrecht ein kleines Netzwerk ausbauten, um einander zu helfen, wenn einer oder eine den Herrn Professor kurzfristig erreichen musste – und dies konnte immer wieder vorkommen. Ich hoffe inständig, dass Prof. Haselsteiner diese unsere winzige Verschwörung für einen guten Zweck nicht übel nehmen wird, denn wir haben im Laufe der Jahre gelernt, dass wir einander vertrauen können und keiner/keine den Herrn Professor stören wird, wenn es nicht unbedingt nötig ist – und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich unter ihnen manche gute Freunde gefunden habe, auf die ich auch heute zählen kann, auch wenn wir uns nunmehr immer seltener schreiben oder treffen. Ich darf von der Annahme ausgehen, dass dies ganz im Sinne von Herrn Prof. Haselsteiner ist, denn hierbei kamen sich junge Leute näher und lernten einander kennen und schätzen, die sich unter anderen Umständen vielleicht gar nicht begegnet wären.

Nun kommen wir zum zweiten Schritt: es gilt abzuwarten, dass Herr Professor Haselsteiner auf die Nachricht antwortet. Hierbei habe ich die zweite Lektion gelernt: Herr Professor Haselsteiner mag zwar nicht gleich antworten, aber wenn man ihn wirklich braucht oder ihn wirklich dringend kontaktieren muss, dann ist er auf wunderbarer Weise immer an Ort und Stelle oder er lässt eine beruhigende Nachricht zukommen – er hat ein ganz besonderes Gespür hierfür, was ich stets an ihn schätze und bewundere. Und hier möchte ich meinen tiefsten Dank an Frau Haselsteiner aussprechen, die – so meine ich – des Öfteren mir zur Hilfe geeilt ist, wenn ich eine Information von ihrem Ehemann für Herrn Prof. Glatz benötigte und diese ohne ihre Hilfe nicht rechtzeitig hätte beschaffen können.

Und da war ein weiterer Rätsel um Herrn Professor Haselsteiner, den ich anfangs nicht entschlüsseln konnte: wie ist es möglich, dass der Herr Professor mit mehr Gepäck in Budapest ankommt als mit dem er dann schließlich abreist? Mit der Zeit erhielt ich aber auch auf diese Frage eine Antwort, denn Prof. Haselsteiner kommt niemals in Budapest an, ohne den Kollegen und Kolleginnen hier eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen. Nicht nur der Handkuss ist ein Muss, sondern auch ein feines Gebäck aus seiner Lieblingskonditorei in Wien oder sonstige liebevoll ausgewählte Kleinigkeiten, die Sonnenlicht in den grauen Alltag bringen und den Menschen in uns allen heraufbeschwören, egal wie sehr wir unter Zeitdruck stehen, egal welche so wichtig erscheinenden Aufgaben wir noch zu erledigen haben. Und natürlich müssen dann die Taschen und Koffer mit einem ebenso bedacht ausgewählten Sortiment an ungarischen Spezialitäten gefüllt werden, die Prof. Haselsteiner dann nach Wien mitnimmt. Denn schon am Morgen vor der Abreise – und das weiß ich aus eigener Erfahrung – ist Professor Haselsteiner unterwegs, um gerade dieses Sortiment zu beschaffen. (Und es ist eine mir selber aufgetragene Aufgabe, dass ich den Kühlschrank rechtzeitig ausräume, damit er die frische Wurst und Salami aus der großen Markthalle gut unterbringen kann bis sein Zug abfährt.)

Lieber Herr Professor Haselsteiner! Ich wünsche Ihnen alles Gute zum Geburtstag und hoffe, dass wir Sie bald wieder, und immer öfter hier in Budapest begrüßen dürfen.