Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 15:177–188.
DANIEL BAGI
Die Darstellung der Zusammenkunft von Otto III. und Boleslaw dem Tapferen in Gnesen im Jahre 1000 beim Gallus Anonymus
Ein Interpretationsversuch
Die im Jahre 1000 stattgefundene Zusammenkunft in Gnesen, die in der polnischen Geschichtsschreibung und Tradition unter dieser Bezeichnung, in der deutschen wissenschaftlichen Terminologie dennoch als Akt von Gnesen bekannt ist, ist zweifelsohne das wichtigste Ereignis der polnischen Geschichte an der Jahrtausendwende.1 Die persönliche Begegnung des Polenfürsten Bolesław dem Tapferen und Otto III., die Schaffung der Grundlagen der polnischen Kirchenorganisation, ferner Bolesławs Rangerhöhung als Folge ihrer Begegnung, und als Gesamtergebnis des ganzen Ereignisses der Eintritt Polens in die communitas christiana: das sind die Schwerpunkte und der Ertrag der Gnesner Geschehnisse.
Die Geschichte und der Ablauf der Begegnung von Otto und Bolesław sind uns aus zwei Quellengruppen überliefert. Die erste sind die deutschen Jahrbücher und andere narrative Quellen des 11. Jahrhunderts, wie z. B. die Chronik des Thietmars von Merseburg2 und die Hildesheimer3, Altheier4 Jahrbücher. Diese Quellen beschreiben die Gnesner Geschehnisse beinahe übereinstimmend: Der Kaiser Otto III. sei zum Grab des kurz zuvor, während seiner Preußenmission den Märtyrertod erlittenen Adalbert ins Land der Slawen gegangen, wo er vom Fürsten Bolesław empfangen, von ihm an Geschenken reichlich ausgestattet worden sei, und nachdem er da sieben Bistümer errichtet hätte, sei er vom Fürsten bis an die Grenze begleitet worden, wo sie voneinander Abschied genommen hätten. Was sich inzwischen abspielte, erfährt man allerdings von diesen Quellen nicht; allein bringt der Thietmar von Merseburg später zum Ausdruck: Der Herrgott soll dem Kaiser verzeihen, dass er einen Tributarius zum Dominus erhoben hat.5
Vollkommen gegensätzlich berichtet die im ersten Viertel des 12. Jahrhunderts in Polen entstandene Chronik des Gallus Anonymus.6 Der bis heute teilweise unbekannte Autor schreibt, Otto III. sei nach Polen gefahren, um Adalbert zu verehren und Bolesław kennen zu lernen, wo er vom Fürsten mit gebührender Achtung empfangen worden sei, die den Königen und dem Kaiser gilt. Ferner habe Otto III., nachdem er den Prunk und den Reichtum des Bolesławs gesehen hatte, seine Krone von seinem Kopf abgenommen und im Zeichen des Bündnisses und der Freundschaft auf den von Bolesław gesetzt; er habe ihm ferner einen Nagel vom Kreuz Christi und die Lanze des Hl. Mauritius geschenkt, wofür er von dem Polenfürst den Oberarm des Hl. Adalberts erhielt. Schließlich habe der Imperator – laut der Beschreibung des Gallus Anonymus – Bolesław mit verschiedenen römischen Titeln, wie Patrizius, Kooperator des Reiches ausgezeichnet, und ihn seinen Bruder genannt.7
Zwischen den zwei Quellengruppen gibt es grundlegende Unterschiede: Die deutschen Quellen konzentrieren sich auf die Kirchenorganisation, die bei dem Gallus Anonymus nicht einmal erwähnt wird; während der Gallus die oben erörterte Geschichte erzählt, die in den deutschen Quellen allerdings nicht zu lesen ist.
Mit diesen beiden, einander widersprechenden Quellengruppen sind ebenso zwei kontradiktorische Auffassungen der Forschung verbunden: Die Stellungnahme der deutschen bzw. der polnischen Literatur. Und was das Ganze noch interessanter macht, heutzutage scheint die deutsche Literatur sich auf die polnischen Quellen, näher den Gallus anzulehnen, während die polnischen Gelehrten bzw. ihre Mehrheit lieber die deutschen Quellen berücksichtigt.
Die jüngste deutschsprachige Bearbeitung des Aktes von Gnesen führte Johannes Fried durch. In seinem Buch8 hat er aufgrund der Berichterstattung des Gallus Anonymus die Ereignisse, näher das Wesen des Aktes von Gnesen neu interpretiert, und ist zum Resultat gekommen: In Gnesen sei eine spezielle, der Freundschaft und dem Bündnis der beiden Menschen entspringende, nur kaiserliche, die kirchliche Benediktion entbehrende, aus der Überreichung von Herrschaftszeichen bestehende, gegebenenfalls auf byzantinische Tradition zurückgehende Königserhebung passiert.9 Fried geht ferner davon aus, dass der Grund des Gnesenzuges von Otto unter anderem auch eine Klärung des Verhältnisses zu Bolesław gewesen sein soll.10 Darüber hinaus betont er, dass in Gnesen auch die Hoffnungen der Arpaden erfüllt und die Ansprüche der Przemysliden deutlich geschmälert werden.11 J. Fried hat seine Stellungnahme bezüglich der Berichterstattung des Gallus Anonymus hinsichtlich der angeblichen Königserhebung des Bolesław später noch einmal wiederholt.12
Nach der Erstausgabe des Werkes von J. Fried, das zweifelsohne eine Menge neuer Ansichten und Schwerpunkte zur Debatte stellte, schlossen sich der Diskussion sowohl deutsche, als auch polnische Gelehrte an, die pro und kontra zum Thema beitrugen. Als Vertreter der deutschen Forschung ist unbedingt K. Görich zu erwähnen, dessen Aufsatz zu klären versuchte, ob im Jahre 1000 ein Erzbistum in Prag oder in Gnesen hätte gegründet werden sollen.13 Von der polnischen Seite meldeten sich J. Strzelczyk,14 eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der heutigen Posener Mediävistik, sowie G. Labuda,15 der Doyen der polnischen Mittelalterforschung. Beide haben (Strzelczyk in Form einer Rezension, während Labuda zweimal, zunächst als Rezension, später dann in seinem Lagebericht zum Thema16) in Anlehnung an die deutschen Quellen und die polnische Literatur den Gedanken der Möglichkeit einer Königserhebung im Jahre 1000 völlig verworfen, wobei sie die Frage von Fried, die er sich in seinem Buch stellt, wiederholten: Wieso sah sich Bolesław veranlasst, sich im Jahre 1025 krönen zu lassen, wenn im Jahre 1000 wirklich eine Königserhebung erfolgte?17
Die größte und zweifellos die interessanteste Frage dieser neuerdings lebhaft gewordenen Diskussion ist gleichwohl nicht beantwortet worden: wie ist die „Krönungsszene” des Gallus Anonymus zu verstehen? Was wollte der unbekannte Autor durch die derartige Darstellung von Fürst und König der Zukunft überliefern?
In dieser Frage war und ist auch die am meisten betroffene polnische Literatur nicht einheitlich. Ein Teil der älteren Forschung war der Meinung, in Gnesen sei eine richtige Königserhebung von Bolesław dem Tapferen erfolgt,18 andere sahen in diesem Akt eine Art symbolischer Krönung, die die Zustimmung des Kaisers zur späteren vollständigen, mit der kirchlichen Zeremonie ergänzten Krönung auszudrücken hätte;19 einige Forscher betrachteten diese Szene als eine teilweise durchgeführte Königserhebung.20 W. Meysztowicz behauptete, durch diesen Akt sei Bolesław der Tapfere zum Mitregenten und Nachfolger Ottos gewählt worden,21 Roªek will eine Planung bzw. Vorbereitung der Krönung hinter den Ereignissen ahnen.22 Grundlegenden Beitrag zum Thema leistete T. Wasilewski, der aufgrund zahlreicher Quellenstellen und komparatistischer Methoden nachgewiesen hat, dass die Beschreibung des Aktes von Gnesen beim Gallus Anonymus auf byzantinische Wurzeln und Tradition zurückzuführen ist, und eventuell in Anlehnung an eine verlorene Vita des Heiligen Adalberts entstand,23 sowie mit einer absichtlichen antigregorianischen Gesinnung des Gallus verbunden werden sollte.24
An Argumenten und Gegenargumenten, Hypothesen und Behauptungen mangelt es nicht, die enigmatische Beschreibung des Gallus Anonymus über die Gnesner Ereignisse ist zweifelsohne eines der am meisten beliebten Themen der sich mit dieser Frage befassenden Gelehrten. In dem vorliegenden Aufsatz will man natürlich nicht eine Lösung, nur eine mögliche Hypothese zur Interpretation der Gallus-Stelle geben, wobei allerdings zu betonen ist: Dieser Aufsatz geht in Zustimmung mit der Auffassung der neueren polnischen Literatur (Strzelczyk, Labuda) davon aus, dass Bolesław der Tapfere im Jahre 1000 nicht zum König erhoben worden ist. Das schließt allerdings nicht aus, dass der Gallus eventuell aufgrund der verlorenen Passion des Adalberts seine Informationen bekommen hatte, oder eine andere, für uns ebenso unbekannte Quelle benutzte. Wichtig ist hier, wie er diese Informationen selbst betrachtete und weiterhin verarbeitete, und schließlich zu interpretieren suchte.
Der Gallus selbst betrachtete den Akt von Gnesen als die erste und einzige Krönung von Bolesław dem Tapferen. Dafür gibt er sowohl ein positives Indiz: „Igitur Boleslaus in regem ab imperatore tam gloriose sublimatus (...)”„25, als auch ein negatives, indem er über die Königserhebung im Jahre 1025 nichts erzählt. Da er also Bolesław I. als König behandelt, ist unseres Erachtens näher zu untersuchen, was ihn dazu bewegt hat.
Die Entstehungszeit des Werkes des Gallus Anonymus ist zwischen 1112– 1116 zu datieren.26 Der Autor ist also um mehrere Menschenalter von der Jahrtausendwende entfernt, wo sich die Gnesner Geschehnisse abgespielt haben. Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass die Entstehungszeit der Chronik auf die Regierungsjahre des Bolesław III., Schiefmund (1085–1138) fällt. Bolesław III. ist aus zwei Gründen einer der wichtigsten und interessantesten Herrscher der früheren Piastenzeit: Einerseits war er derjenige, dem es nach langem Zerfall noch einmal gelang, eine Art Integration in Polen durchzuführen, andererseits ist mit seinem Namen auch sein bekanntes Testament verbunden, in dem er 1138 das Land unter seinen Nachfolgern verteilte, und dadurch eine neue Epoche in der Geschichte Polens, die der Teilfürstentümer einleitete.27 In der polnischen Geschichtsschreibung ist es allgemein angenommen, dass die Chronik des Gallus Anonymus für Bolesław III. angefertigt wurde und der Fürst als Protagonist im Werk auftritt.28 Das will selbst Gallus nicht verleugnen; er gesteht, er wolle sein Werk über Bolesław und die Taten seiner Vorfahren schreiben.29 Da es in der polnischen Literatur allgemein geltend anerkannt ist, dass die ersten Teile der Chronik nur als Einleitung zum eigentlichen Zweck des Autors, d. h. der Vor- und Darstellung der Taten des Bolesław III. dienen,30 ist meines Erachtens anzunehmen, dass die Vorereignisse der Regierungszeit des Bolesław Schiefmund im Grunde genommen die Taten des Protagonisten begründen müssen. Bereits J. D¢browski hat auf die eigenartige Gliederung der Chronik des Gallus Anonymus aufmerksam gemacht.31
Tatsächlich, wenn man sich die Gliederung der einzelnen Geschehnisse des ersten Buches betrachtet, wird auffallen, dass der Gallus außer der Einleitung und der Einleitungsverse32 die Urgeschichte Polens und die Genesis von den Piasten in sechzehn Kapiteln beschreibt, während für den Zeitraum zwischen 1025 und 1085 ebenso viel Raum bleibt.33 Auch die Gliederung der ersten sechzehn Kapitel ist nicht proportional: Für den Zeitraum vor Bolesław dem Tapferen bleiben 5 Kapitel, während alle anderen dem ersten polnischen König gewidmet werden. Nach Bolesław dem Tapferen wird unser Chronist plötzlich wortkarg: Die ganze Regierungszeit von Mieszko II. (1025–1034), wo das Königreich Polen durch epochenmachende Geschehnisse getroffen war, wie den Frieden von Merseburg, wird kurz und gut in einem kurzen Kapitel erledigt.34 Über Kasimir den Erneuerer (1034–1058) schreibt der Gallus wieder wesentlich mehr als über Mieszko II., aber die Kapitel über ihn und seine Nachfolger vor Bolesław III. überschreiten den Umfang der Beschreibung von Bolesław dem Tapferen nicht. Für den Gallus Anonymus soll also das Zeitalter von Bolesław dem Tapferen von außerordentlicher Wichtigkeit gewesen sein, er bedeutet für ihn den neuen Beginn nach der heidnischen Episode, den Beginn der christlichen Geschichte von Polen.35 Er, vor ihm noch der fabelhafte Piast,36 der angebliche Gründer der Piastendynastie, und Mieszko I., nach ihm dann Kasimir der Erneuerer: Sie alle sind die ehrenwerten und würdigen Ahnen des Bolesław III., die eine Kontinuität von den alten Zeiten bis zu ihm bilden.
Die andere Eigenschaft der Redaktion des Werkes des Gallus ist die „Zeitkurzschließung” zwischen der Genesis Polens und dem eigentlichen Zeitraum der Geschichte, d. h. der Regierungszeit des Bolesław III. Dies ist dadurch zu erklären, dass der polnische Staat nach dem Tode von Bolesław dem Tapferen mehrere Krisen zu erleiden hatte. Einer der Krisengründe war der sich bis zum Zeitalter von Gallus hinüberziehende Machtkampf zwischen den Nachfolgern von Bolesław dem Tapferen. Die Auseinandersetzung der Söhne des Verstorbenen endete mit dem Sieg von Mieszko II., nach dessen Tode dennoch der Thronfolgekampf nach wie vor fortgesetzt wurde, und schließlich im eigenartigen, nur bei den Ostslawen vorkommendes System der Teilfürstentümer endete (man soll hinzufügen, eben als Folge der Erbregelung des Bolesław III. von 1138).
Der Kampf um die Macht zog natürlich Unsicherheit nach sich. Die innenpolitischen Unsicherheiten wurden durch eine beinahe chronische außenpolitische Krise ergänzt. Bereits zur Zeit des frühen Todes von Otto III. ist die ungünstige Wende in der Beziehung zwischen dem Reich und Polen wahrzunehmen. Eines der am meisten plausiblen Resultate dieser Auseinandersetzung war der Friede von Merseburg im Jahre 1033, wo der Kaiser Polen praktisch aufteilte, und Mieszko auf den Königstitel verzichten musste, der erst 1078 temporär wieder rückerworben werden konnte. Daneben wird die Zeitspanne zwischen der Gnesner Begegnung und der Gegenwart von Gallus durch eine tschechische Invasion, in deren Folge die feindlichen Truppen auch Gnesen plünderten und die Reliquien des Adalberts mitnahmen, ferner einen mangels Quellen bis heute beinahe unbekannten, dennoch wahrscheinlich bedeutenden Heidenaufstand gekennzeichnet.
Unseres Erachtens muss also die Berichterstattung von Gallus über die Begegnung von Kaiser und Fürst in Gnesen ebenso in Hinblick auf Bolesław III. betrachtet werden. Da sind wieder die über die Gnesner Begegnung berichtenden Quellenstellen heranzurufen: Die deutschen Jahrbücher berichten über Ottos Gnesenzug, während Gallus über Bolesław den Tapferen schreibt, dessen reiches Land auch der Kaiser besucht. Die Absicht von Gallus war, unserer Meinung nach, die Möglichkeit für Bolesław den Schiefmund zu schaffen, sich mit einer prunkvollen, heldenhaften Vergangenheit zu identifizieren. Was bewegt schließlich den Kaiser, seine Krone von seinem Kopfe abzusetzen, und sie auf Bolesławs Haupt zu setzen? Das Bild, das ihn, den großen Kaiser im Reiche des Polenfürsten empfängt: Der Reichtum, der Prunk, der glänzende Hof des Fürsten.37
Wenn angenommen werden kann, dass auch die von Gallus Anonymus geschilderte Gnesner Szene im Verhältnis von Bolesław dem Schiefmund zu verstehen ist, soll die Frage gestellt werden, was den Chronisten motiviert haben darf, die Begegnung von Fürst und Kaiser Bolesław III. in dieser Form vorzulegen?
Die erste Antriebsfeder dürfte das Schicksal des polnischen Königstitels sein. Es ist allgemein bekannt, dass nach der tatsächlichen Königserhebung von Bolesław dem Tapferen der Titel und die Krone nicht lange behalten werden konnte: im Jahre 1033, als Mieszko II. mit dem Kaiser den Merseburger Frieden zu schließen hat, wurde Polen wieder zum Fürstentum degradiert.38 Dieser Zustand dauerte bis 1077, als Bolesław der Kühne wieder zum König erhoben wurde,39 aber nach seinem Tode wurde der Königstitel nicht vererbt, seine Nachfolger, auch Bolesław den Schiefmund inbegriffen, waren alle Fürsten. Bolesław III. war der letzte, der das Land wiederzuvereinigen versuchte, bevor er schließlich durch sein berühmtes Testament eine neue Epoche, die der Teilfürstentümer in Polen eröffnete.
Im Lichte dessen ist unseres Erachtens möglich, dass Gallus unter den „königslosen” Verhältnissen des 12. Jahrhunderts die Begegnung von Gnesen, die Oration beim Grab des Heiligen auch mit der durch den Kaiser durchgeführten Krönung verband. Die Reihenfolge der Taten des Bolesław des Tapferen ist meines Erachtens nicht zufällig: Bolesław wird zunächst König, und erst dann vollzieht er seine außenpolitischen Aktionen, wie den Heereszug gegen die Rus’,40 oder trifft seine innenpolitischen Maßnahmen.41 Umgekehrt, als Fürst zu regieren, und am Ende der Regierung eine Krönung auf die eigene Initiative durchführen zu lassen hätte Bolesław den Tapferen als Vorgänger Bolesławs III., und zwar als einen der wichtigsten von denen diskreditieren können. Sein Ziel war also die Legitimierung der Macht von Bolesław dem Schiefmund durch die Persönlichkeit des ehrenhaften Vorgängers des Fürsten.
Die Frage ist nun aber, wem gegenüber diese Legitimierung im 12. Jahrhundert geltend gemacht werden musste?
Es ist bekannt, dass Bolesław III. nach dem Tode von Władysław Herman die Macht nicht sofort übernehmen konnte, weil sein Halbbruder, Zbigniew eine Weile, zwischen 1102–1106 als Seniorfürst regierte.42 Später hat Bolesław seine Regierungszeit von 1102 datiert, was dennoch bereits in der älteren Literatur nicht preisgegeben wurde.43 Was aber charakteristisch für diesen Zeitraum ist, ist der Machtkampf zwischen den Brüdern, der letztendlich mit der Besiegung, Blendung und dem daraus resultierenden Tod von Zbigniew endete.44
In der Thronfrage hat auch der Gallus Anonymus Stellung genommen: Er beschreibt eine Szene zum Jahre 1109, wo Heinrich V. von Bolesław Steuern und die Teilung des Landes mit Zbigniew forderte. Als Antwort auf die kaiserlichen Forderungen lässt der Gallus Bolesław Folgendes antworten: „Si pecuniam nostram vel Polonos milites pro tributo requiris, si libertatem nostram non defendimus, pro feminis nos habeas, non pro viris. Hominem vero seditiosum recipere, vel unicum cum eo regnum dividere, non me coget ullius violencia potestatis, nisi meorum cummune consilium et arbitrium mee proprie voluntatis. Quodsi bonitate, non ferocitate pecuniam vel milites in auxilium Romane ecclesie postulasses, non minus auxilii vel consilii forsan apud nos, quam tui antecessores apud nostros impetrares. Ergo provideas, cui minaris, Bellum invenies, si bellaris.”45
Die Szene ist unseres Erachtens eindeutig: Gallus lässt Bolesław zum Ausdruck bringen, dass er die Alleinherrschaft haben will, und sie auf keinerlei externe Forderungen abtreten wird. Diese Legitimation leitet aber – unserer Meinung nach – der Gallus nicht unmittelbar aus der Person von Bolesław III. ab, sondern aus seiner Herkunft, genauer der des Bolesław des Tapferen, des ersten bei ihm geschilderten polnischen Alleinherrschers.
Woher nimmt aber Gallus das Vorbild einer solchen Herrschaftslegitimation?
M. Plezia, der zweifelsohne der beste Kenner und Erforscher der Chronik von Gallus ist, hat in zwei seiner Arbeiten, dem großen, zum Klassiker gewordenen Gallus-Buch46, sowie in einem später in Ungarn, dennoch in deutscher Sprache veröffentlichten Aufsatz47 mehrmals darauf hingewiesen, dass Gallus sehr viele, Ungarn betreffende Informationen mitteilt. Er hat aufmerksam gemacht, dass der Gallus dem Namen nach drei deutsche Kaiser kennt, einen Fürsten der Rus’ erwähnt, von den ungarischen Herrschern außerdem vier: Stephan I., Peter von Venedig, Salamon, Ladislaus I., und Koloman, sowie seinen Bruder, Álmos.48 Er fügte ferner hinzu, dass der Bericht von Gallus über die oben erwähnten Herrscher viel ausführlicher ist, als die Beschreibung anderer nicht polnischer Könige bzw. Fürsten.49 Auf Grundlage dieser Tatsachen, und der Bemerkungen, die Gallus Bolesław III. viermal als „dux septentrionalis” bezeichnen, schloss Plezia darauf, dass Gallus vor seiner Ankunft in Polen in der Benediktinerabtei in Somogyvár, einer Filiale des Klosters Saint-Gilles gelebt haben soll, wohin auch Bolesław III. nach Blendung und den dadurch eingetretenen Tod von Zbigniew pilgerte, und von wo der Chronist nach dieser Begegnung als Folge einer Einladung zum Hof Bolesławs gelangte.50
Wenn die Argumentation von Plezia angenommen wird, d. h. der Gallus von Ungarn nach Polen gegangen ist, ist anzunehmen, dass er die ungarischen Verhältnisse des Zeitalters von Koloman (1095–1116) kennen durfte.
Während seines vermuteten Aufenthaltes in Ungarn spielte sich das zweifellos am spannendste politische Drama in Ungarn ab, der Machtkampf zwischen Koloman und Álmos.51 Dieser Kampf ging bekanntlich um die Alleinherrschaft im Lande, und endete nach mehreren Episoden und Phasen mit dem Erlangen der Alleinherrschaft durch Koloman. Die Alleinherrschaft stand ihm also praktisch zu, musste dennoch auch theoretisch begründet werden. In der ungarischen Geschichtsforschung hat Gy. Kristó52 standfest nachgewiesen, dass die während der Regierungszeit, sogar am Anfang deren entstandene Hartvik-Legende53 des Heiligen Stephans zugunsten der Interessen von Koloman „(...) die Krönung, das Königreich und die Tatsache des Besitzens des Landes in eine gegenseitige, tatsächliche Verbindung gebracht worden sind”.54 Im Sinne der Feststellungen von Gy. Kristó ist das eine Legitimierungsideologie, die wegen der Probleme des Zeitalters von Koloman, dem Thronstreit zwischen ihm und seinem Bruder Álmos entstanden ist, und sie, d. h. die Ideologie hat ein theoretisches Asyl für Koloman und seinen Sohn bedeutet.55
Es ist unseres Erachtens einer Hypothese wert, dass der Gallus Anonymus das Werk von Hartvik, das wie G. Thoroczkay feststellte56, an der Jahrhundertwende, gegen 1100, zwischen 1097–99 entstanden sein kann,57 gekannt haben darf, wenigstens aber über das Wesen der Auseinandersetzung zwischen Koloman und Álmos näher informiert war.58 Er erwähnt die Gebrüder auch in der Chronik und er nennt Koloman König,59 Álmos dennoch dux.60
Die Analogie zwischen Bolesław und Zbigniew bzw. Koloman und Álmos ist nicht zu übersehen. Es geht dabei nicht nur um den sicheren Zufall, dass beinahe gleichzeitig je zwei Brüder an die Macht gelangen wollen, sondern um die Art und Weise der Behebung des Machtkampfes. Außer der tatsächlichen Besiegung des Widersachers musste das Recht auf die Alleinherrschaft retrospektiv nachgewiesen werden. In Ungarn war der Fall wesentlich leichter als in Polen. Stephan der Heilige war im Jahre 1000 tatsächlich gekrönt, sogar 1083 von Ladislaus ebenso aus Legitimitätsgründen kanonisiert worden.61 Schwieriger war es in Polen, wo die Anfänge des Königtums viel problematischer waren. Der Gallus Anonymus, der entweder direkt nach dem ungarischen Beispiel, oder aufgrund der analogen polnischen Umstände determiniert die Legitimation der Alleinherrschaft von Bolesław III. nachzuweisen versuchte, musste bis in das „goldene Zeitalter”62 zurückgreifen, und die Legitimation von Bolesław dem Tapferen mit der Jahrtausendwende, dem kaiserlichen Besuch in Verbindung bringen.
Ich nehme an, die oben zitierte Gallus-Stelle ist zweifach zu interpretieren. Sie enthält Informationen, deren Wurzeln entweder an der Jahrtausendwende zu suchen sind, wie der Besuch von Otto III., oder bis in die Antiquität zurückgreifen, wie der Patriziustitel, die Lanze und andere symbolische Phrasen. Diese Elemente in der Relation Gallus sind entweder auf die verloren gegangene Adalbertspassion zurückzuführen, oder sind einer der Zukunft nie überlieferten Quelle entnommen worden. Gegen ihre Glaubwürdigkeit spricht einerseits, dass sie allein Gallus benutzt und die früher entstandenen deutschen Quellen sie nicht kennt. Andererseits ist unseres Erachtens das Gallus-Zitat als retrospektive Lösung der politischen Probleme des 12. Jahrhundert, zu begreifen, wo nur die Krone und die dadurch zustande gekommene königliche Macht berücksichtigt werden sollte, unabhängig davon, ob die „Krönungsszene” an sich als wahres Geschehnis angenommen wird, oder völlig verworfen wird. Dass Gallus selbst an der klaren Hervorhebung der Krönungsaktion interessiert war, beweist auch der Mangel in seinem Bericht über die Bistumsgründung des Kaisers.
Das eigentliche Ziel, die Tradition der Anfänge des Königtums retrospektiv zu erstellen, ist trotzdem gelungen: Da die Idee von rex und regnum nach dem Tode von Bolesław III. für eine lange Zeit untertauchte, da diese Tradition in den späteren narrativen Quellen, wie bei Kadłubek,63 oder in der Großpolnischen Chronik,64 und letztendlich natürlich bei Długosz weiterlebte, während das tatsächliche Datum von Bolesławs Königserhebung bereits im Mittelalter ignoriert wurde.
Anmerkungen
Abkürzungen
MGH SRG NS = Monumenta Geramaniae Historica. Scriptores Rerum Germanicarum. Neue Serie.
MPH n. s. = Monumenta Poloniae Historica nova series.
1
Wegen der großen Anzahl und Vielfalt der diesbezüglichen Literatur soll man hier auf eine umfangreiche Aufzählung der Werke polnischer und nicht-polnischer Bearbeitungen verzichten.
2
R. HOLZTMANN, Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg, München 1996, S. 182–184. (MGH SRG, N. S.) (im Folgenden: Thietmar): Videns autem a longe urbem dedideratam, nudis pedibus suppliciter advenit et ab episcopo eiusdem Ungero venerabiliter succeptus ecclesiam introducitur, et ad Christi gratiam sibi impetrandam martyris Christi intercessio profusis lacrimis invitatur.
3
Georg WAITZ, Annales Hildesheimenses. MGH SRG in usum scholarum separatim editi, 8, Hannover 1990, S. 28.: Imperator Otto III. causa orationis ad sanctum Adalbertum episcopum et martirum [...] Sclaviam intravit; ibique coadunata sinodo episcopia septem disposuit.
4
L. B. EDMUNDS ab Oefele, Annales Althenses Maiores. MGH SRG in usum scholarum separatim editi, 4, Hannover 1979, S. 16.: Imperator causa orationis ad sanctum Adalbertum episcopum et martyrem Sclaviam intravit, ibi synodo habita septem episcopia disposuit et Gaudentium, fatrem beati Adalberti, monachum archiepiscopum ordinari iussit.
5
Thietmar, S. 232.: Deus indulgeat imperatori, quod tributarium faciens duminum ad hoc umquam elevavit [...].
6
K. MALECZY¥KI, Galli Anonymi chronicae et gesta ducum sive principium polonorum, Cracoviae 1952, (MPH ns. 2.) (im Folgenden: Gallus) S. 18–20.
7
Gallus, S. 19–20.: Illud quoque memorie commendandum estimamus, quod tempore ipsius Otto Rufus imperator ad sanctum Adalbertum orationis ac reconciliationis gratia simulque gloriosi Bolezlaui cognoscendi famam introivit, sicut in libro de passione martiris potest propensius inveniri. Quem Bolizlauus sic honorifice et magnifice suscepit, út regem, imperatorem Romanum ac tantum hospitem suscipire decens fuit. [...] Cuius gloriam et potentiam et divitias imperator Romanus considerans, admirando dixit: Per coronam imperii mei, maiora sunt que video, quam fama percepi. Suorumque consultu magnatum coram omnibus adiecit: Non est dignum tantum ac virum talem sicut unum de principibus ducem aut comitem nominari, sed in regale solium glorianter redimitum diademate sublimari. Et accipiens diadema capitis sui, capiti Bolezlaui in amicicie fedus inbpsuit et pro vexillo triumphali clavum ei de cruce domini cum lancea sancti Mauritii dono dedit, pro quibus illi Bolizlauus sancti Adalberti brachium redonavit. Et tanta sunt illa die dileccione couniti, quod imperator eum fratrem et cooperatorem imperii constituit, et populi Romani amicum et socium apellavit.”
8
Johannes FRIED, Otto III. und Bolesław Chrobry. – Das Widmungsbild des Aachener Evangeliars, der „Akt von Gnesen” und das frühe polnische und ungarische Königtum. Stuttgart 1989. (Neue Ausgabe: Stuttgart 2001.)
9
J. FRIED, Otto III. und Bolesław Chrobry (wie oben Anm. 8.), S. 122.
10
J. FRIED, Otto III. und Bolesław Chrobry (wie oben Anm. 8.), S. 130.
11
J. FRIED, Otto III. und Bolesław Chrobry (wie oben Anm. 8.), S. 82.
12
Johannes FRIED, Der Heilige Adalbert und Gnesen, in: Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte, 50 (1998), S. 41–70.; zum Zitat s. S. 54. Anm. 49.: Ich halte es für methodisch unzulässig, den Freundschaftsbund aus dem Bericht des Gallus Anonymus, der allein von diesen Ereignissen berichtet zu akzeptieren, das Mittel aber, durch das es erreicht werden sein soll, die Krönung zum König indessen zu verwerfen. Man wird beide Ereignisse ohnehin nicht voneinander trennen können.
13
K. GÖRICH, Ein Erzbistum in Prag oder in Gnesen?, in: Zeitschrift für Ostforschung, 40 (1991), Heft 1, S. 10–27.
14
J. STRELCZYK, Niemiecki głos o zježdzie gniežnieńskim, in: Kwartalnik Historyczny, 98 (1991), zeszyt 2, S. 1–18.
15
Gerard LABUDA, Zjazd gniežnieński w oświetleniu ikonograficznym, in: Kwartalnik Historyczny, 96 (1989), S. 3–18.
16
Gerard LABUDA, Der „Akt von Gnesen” vom Jahre 1000. Bericht über die Forschungsvorhaben und -ergebnisse, in: Questiones Medii Aevi Novae. Vol. 5., Warszawa 2000, S. 146–188. – Der in diesem zusammenfassenden Aufsatz formulierte Standpunkt von G. Labuda darf und kann unseres Erachtens nicht ignoriert werden. Er hat die Thesen von J. Fried sehr kritisch betrachtet.
17
J. FRIED, Otto III. und Bolesław Chrobry (wie oben Anm. 8.), S. 81.: Wenn der Kaiser aber in der Tat den Polenherzog zum König promovierte, warum verlangt dieser dann ein Vierteljahrhundert später so spektakulär nach einer zweiten Krönung?
18
W. KETRZYŃSKI, Zjazd gniežnieński r. 1000 i jego znaczenie polityczne, in: Rozprawy Akademii Umiejętności, wyd. Hum–fil., XXXVII (1893), S. 25.
19
Adam NARUSZEWICZ, Historia narodu polskiego. Tom 1, Kraków 1859, S. 98.; M. DRAGAN, Koronacja Bolesława Chrobrego, Lublin 1925, S. 35.
20
R. GRODECKI-Stefan ZACHOROWSKI-Józef DĄBROWSKI, Dzieje Polski średniowiecznej. Tom I, Kraków 1995, S. 63.
21
W. MEYSZTOWICZ, Koronacje pierwszach Piastów. Sacrum Poloniae Millenium, Roma 1956, S. 14–32.
22
W. ROZEK, Koronacje polskie w średniowieczu, Warszawa 1987, S. 33.
23
T. WASILEWSKI, Byzantyńska symbolika zjazdu gniežnieńskiego i jej prawno-polityczna wymowa, Przegląd Historyczny, 57 (1966), zeszyt 1, S. 1–14.; das Zitat s. S. 4.
24
T. WASILEWSKI, Byzantyńska symbolika (wie oben Anm. 23.), 4–5.
25
Gallus, S. 20.
26
M. PLEZIA, Kronika Galla na tle historiografii 12. wieku, Kraków 1947, S. 5.; Józef DĄBROWSKI, Dawne dziejopisarstwo polskie, Kraków 1964, S. 33–34.
27
S. dazu: R. GRODECKI–St. ZACHOROWSKI–J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 139–158.
28
Gallus, S. XLI.; J. D£BROWSKI, Dawne dziejopisarstwo polskie (wie oben Anm. 26.), S. 33.; Cz. DEPTUŁA, Galla Anonima mit genezy Polski. Studium z historiofilozofii i hermeneutyki symboli dziejopisarstwa średniowiecznego, Lublin 1990, S. 313–337.
29
Gallus, S. 9: Est autem intencio nostra de Polonia et duce principaliter Bolizlao describere, eiusque gratia quedam gesta predessorum digna memoria recitare.
30
Gallus, S. XLI.
31
J. DĄBROWSKI, Dawne dziejopisarstwo polskie (wie oben Anm. 26.), S. 34.
32
Gallus, S. 1–5.
33
Gallus, S. 6–39.
34
Gallus, S. 40.: Postquam ergo magnus Bolezlauus de mundo decessit, secundus Mescho, filius eius in regnum successit, qui iam vivente patre sororem tertii Ottonis imperatoris uxorem acceperat, de qua Kazimirum, id est Karolum, restauratorum Polonie, procrearat. Hic vero Mescho miles probus fuit, multaque gesta militaria, que longum est dicere, perpetravit. Hic etiam propter patris invidiam vicinis omnibus extitit odiosus, nec sicut pater eius vita vel moribus, vel divitiis copiosus. Dicitur etiam a Bohemicis in colloquio per traditionem captus et genitalia ne gignere posset, corrigiis astrictus, quia rex Bolezlauus, pater eius, similem eis iniuriam fecerat, quoniam eorum ducem suumque avunculum excecaverat. Qui de captione quidem exivit, sed uxorem ulterius non cognovit. Sed de Meschone sileamus et ad Kazimirum restauratorem Polonie descendamus.
35
Cz. DEPTUŁA, Galla Anonyma (wie oben Anm. 28.) S. 320.
36
Gallus, S. 10.
37
Gallus, S. 19.: Cuius gloriam et potentiam et divitias imperator Romanus considerans, admirando dixit.
38
R. GRODECKI-St. ZACHOROWSKI-J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 109.
39
R. GRODECKI–St. ZACHOROWSKI–J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 128–129.
40
Gallus, S. 21–24.
41
Gallus, S. 30–31.
42
R. GRODECKI–St. ZACHOROWSKI–J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 135–137.
43
R. GRODECKI–St. ZACHOROWSKI–J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 135.
44
R. GRODECKI–St. ZACHOROWSKI–J. DĄBROWSKI, Dzieje Polski (wie oben Anm. 20.), Tom I, S. 136
45
Gallus, S. 130.
46
M. PLEZIA, Kronika Galla (wie oben Anm. 26.), S. 149–178.
47
M. PLEZIA, Ungarische Beziehungen des ältesten polnischen Chronisten, in: Acta Antiqua, VII. No.1–3., S. 285–295.
48
M. PLEZIA, Ungarische Beziehungen (wie oben Anm. 47.), S. 287.
49
M. PLEZIA, Ungarische Beziehungen (wie oben Anm. 47.), S. 287.
50
M. PLEZIA, Ungarische Beziehungen (wie oben Anm. 47.), S. 290.
51
Vgl. Márta FONT, Így élt Könyves Kálmán [So lebte der König Koloman], Budapest 1993; zum berufenen Teil s. S. 22–43.
52
Gyula KRISTÓ, Legitimitás és idoneitás. (Adalékok Árpád-kori eszmetörténetünkhöz) [Legitimität und Idoneität. Angaben zur ungarischen Ideengeschichte in der Arpaden-Zeit], in: Századok, 108 (1974) No. 3., S. 585–619., zum Thema s. noch ebenda S. 591–599.
53
Emma BARTONIEK (ed.), Legenda Sancti Stephani regis maior et minor, atque legenda ab Hartvico episcopo conscripta, in: Scriptores rerum Hungaricarum. Edendo operi praefuit Emericus Szentéptery, (im Folgenden: SRH) Vol. II., Budapest 1937–1938, S. 401–440.
54
Gy. KRISTÓ, Legitimitás és idoneitás (wie oben Anm. 52.), S. 591.
55
Gy. KRISTÓ, Legitimitás és idoneitás (wie oben Anm. 52.) S. 592.
56
Gábor THOROCZKAY, Megjegyzések a Hartvik-féle Szent István-legenda datálásának kérdéséhez, in: „Magyaroknak eleiről”. Ünnepi tanulmányok a hatvan esztendős Makk Ferenc tiszteletére [Bemerkungen zur Frage der Datierung der Hartwichischen St. Stephans Legende. „Über die Ahnen der Magyaren”. Feierliche Studien der Ehre des sechzigjährigen Ferenc Makk gewidmet], Szeged 2000, S. 569–591.
57
G. THOROCZKAY, Megjegyzések (wie oben Anm. 56.), S. 591.
58
In dem vorliegenden Aufsatz soll das eine Hypothese bleiben. Die Hartwich-Legende enthält nämlich die wohlbekannte Geschichte über die ursprünglich den Polen bestimmte Krone, die – laut Hartwich – durch eine Vision des Papstes schließlich den Ungarn vergeben wurde. Dieser Bericht der Legende ist weder beim Gallus, noch den nach ihm aufgrund seiner Informationen entstandenen Chroniken überliefert. Eine Ausnahme gibt es, die Ungarisch-polnische Chronik (Vgl. SRH Vol. II, S. 291–320.; zur Problematik s. ebenda S. 308–309.). Einerseits wäre es illogisch, die Kenntnis eines Werkes dem Gallus zuzuschreiben, während er über eine Polen sehr nahe betreffende Information nicht wissen will. Andererseits dennoch ist meines Erachtens nicht ausgeschlossen, dass er eben wegen der Legitimationsansprüche einer Polen dehonestierenden Szene ignorieren wollte. Diese Frage bedürfte weiterer Forschungen.
59
Gallus, S. 98.: [...] cum rege Ungarorum Colomanno,m super reges universos suo tempore degentes litterari scientia erudito [...].
60
Gallus, S. 98.: Erat enim Almus, Ungarorum dux, tunc temporis de Ungaria profugatus [...].
61
Vgl. Gábor KLANICZAY, Az 1083. évi magyarországi szentté avatások, in: Mûvelődéstörténeti tanulmányok a magyar középkorról [Die Heiligsprechungen in Ungarn im Jahre 1083. in: Studien über die Kulturgeschichte des ungarischen Mittelalters], Hg. von Erik FÜGEDI, Budapest 1986, S. 15–32.
62
Vgl. J. STRELCZYK, The First Two Historical Piasts. Opinions and Interpretations, in: Questiones Medii Aevi Novae, Vol. 5., Warszawa 2000, S. 99–143. (das Zitat s S. 111.)
63
M. PLEZIA (ed.), Magistri Vincentii dicti Kadłubek chronica Polonorum, Kraków 1994, S. 39–40.
64
B. KÜRBIS (ed.), Chronicon Poloniae Maioris., Warszawa 1970, S. 17–18. (MPH n. s. 8.)