Die Schiffbarkeit der Donau
25. April 2008
(Gemeinsame Veranstaltung des Europa Institutes Budapest und des Programmkomitees der Nationalen Strategischen Forschungen der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)
Die Schiffbarkeit der Donau entlang der ungarischen Strecke des Flusses, welcher in Bereichen der Wirtschaft, der Kultur sowie des Tourismus ein Bindeglied zwischen der Europäischen Union und dem Balkan ist, beträgt insgesamt 70 km. Welche sind die für die Donau geltenden internationalen Abkommen? Welche Vorschriften beziehen sich auf die Schiffbarkeit dieses langen, ganz Europa durchquerenden Binnenflusses? Welche wirtschaftlichen, politischen, den Umweltschutz betreffenden sowie sozial bedingten Aspekte müssen bei der Schiffbarkeit der Donau in Betracht gezogen werden? Welche technischen Lösungen und Voraussetzungen können mit Bezug auf die Schiffbarkeit nutzbar gemacht werden, wobei ebenfalls die den Umweltschutz betreffenden Aspekte gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Schiffbarkeit und Wasserkraftwerk? Wie sieht es heute um die ungarische Schifffahrt entlang der Donau aus? Diese und weitere Fragen vor den Augen haltend wurde von Seiten der Referenten das Thema näher erläutert.
Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Ferenc Glatz. Er betonte, dass die Konferenz, deren Ziel es ist Empfehlungen für die Entscheidungsträger zu formulieren, die erste Veranstaltung eines neu gestarteten Projekts ist. Die Donau ist nicht lediglich eine Wasserstraße, sie ist ein verbindendes Glied Europas – der Menschen und der Regionen. Dieses Potenzial soll so gut wie nur möglich genutzt werden. Hierbei soll vorrangig beachtet werden, dass die politischen Entscheidungen ohne die fachgerechten Kenntnisse keine Ergebnisse erzielen werden.
Über den Abschluss und Einhaltung der geltenden internationalen Abkommen hinsichtlich der Schifffahrt auf der Donau sprach Ernő Keskeny, Botschafter, Vizepräsident der Internationalen Donau Kommission. Diesbezüglich schilderte er die Tätigkeit, die internationale Beziehungen und den Wirkungsradius der Donaukommission. Gyula Horváth, Hauptdirektor des Zentrums für Regionale Forschungen der UAW präsentierte die aktuellen Initiativen von Seiten der EU, die Donau zum VII. Korridor der Verkehrswege in Europa zu erklären. Er verwies auf die Differenziertheit der entlang der Donau liegenden Gebiete und auf die Wichtigkeit der angemessenen Aufwendung von EU-Projektförderungen, um auch nach Beendung der EU-Projekte eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten zu können. Pál Michelberger, ord. Mitglied der UAW und ehem. Präsident des Wasserkraftwerkskomitees der UAW, verglich die allgemeinen wirtschaftlichen Indikatoren der unterschiedlichen Transportwege und leitete hieraus die geltenden Tendenzen im Verkehrswesen der letzten Jahrzehnte ab. Die Schifffahrt hat mit Hinsicht auf die Energieaufwendung eine vorrangige Stellung, kann aber den geltenden Anforderungen mit Bezug auf die Schnelligkeit und Verlässlichkeit nicht immer entsprechen. Auch die Asymmetrie des Flussbettes der unteren Donaustrecken erschien als ein Hindernis für die Schiffbarmachung der Donau. Nach der Beschreibung der Tätigkeit des Wasserkraftwerkskomitees der UAW hinsichtlich des Wasserkraftwerks Bős-Nagymaros sprach er über den Hintergrund der Entscheidungen. János Litvai Generaldirektor des MAHART Duna-Cargo GmbH sprach über das gegenwärtige Volumen der Schifffahrt sowie den Zustand der Häfen entlang der Donau. Er vertrat die Meinung, dass der Schifffahrt – dem Beispiel anderer europäischer Staaten folgend – ein gebührender Platz mit Hinsicht auf Transport und Logistik eingeräumt werden muss. Hierzu wird aber die Anerkennung von Seite des ungarischen Staates und des fachspezifischen Verwaltungswesens benötigt. László Csorba, Stv. Direktor des Instituts für Geschichte der UAW bot einen historischen Überblick und präsentierte den Donau-Gedanken an Hand von zeitgenössischen Quellen.