Ländliche Entwicklung und das Zusammenleben der Nationen
Ländliches Forum in Szabadka
30. November 2009
(Gemeinsame Veranstaltung des Ungarischen Netzwerks Ländlicher Raum, des Netzwerks des Vojvodiner Entwicklungsfonds und des Europa Instituts Budapest)
Die Zeit ist reif für einen Mentalitätswechsel in der Minderheitenpolitik in Ostmitteleuropa. Die Osterweiterung der Europäischen Union bringt neue Chancen und Möglichkeiten mit sich, so soll unsere bisherige Auffassung über Minderheiten unter die Lupe gestellt, und der Akzent in Richtung fachpolitischer Diskussionen geschoben werden. Ländliche Entwicklung ist ohne Zweifel unter den Bereichen, die wesentlich zum Zusammenhalten von lokalen Gemeinschaften und gleichzeitig zum Erkenntnis der gemeinsamen Interessen beitragen können. In Szabadka (Subotica) fand zu diesem Themenkreis am 30. November eine Konferenz statt, wo Experten, Politiker, Bürgermeister und Unternehmer aus der Vojvodina und aus Ungarn die diesbezüglichen Fragen behandelten. Einverständnis herrschte darüber, dass die Entwicklungsprogramme im ländlichen Raum vor allem durch die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Erhaltung der Mittelklasse eine wichtige Rolle darin spielen, dass die jenseits der Grenzen lebenden ungarischen Gemeinschaften in ihrer Heimat verbleiben können.
In seiner Eröffnungsrede sprach Ferenc Glatz darüber, dass gegenwärtig die Serben und Ungarn mehr gemeinsame Interessen haben als jemals zuvor. Um aber diese geltend machen zu können, müssen die Minderheitenkonflikte aufgelöst und die Wunden, die im Laufe der Jahrhunderte einander zugefügt wurden, überwunden werden. Die mit der globalen Entwicklung verbundenen lokalen Aufgaben, die Möglichkeiten, die sich in Folge der europäischen Integration bieten, und die Minderheitenprobleme müssen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Der neue Weg zur Bewahrung des Ungarntums bedeutet, dass die Aktionen zur Institutionalisierung unseres nationalen Selbstbewusstseins mit Einbeziehung der Fachpolitiken ergänzt werden müssen, z.B. in Bereichen der Naturbewirtschaftung, Wasserbewirtschaftung und ländlicher Entwicklung. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird auch von der Europäischen Union gefördert (die diesbezüglichen Quellen können unter anderem für die Entwicklung der Infrastruktur sowie für die Gründung von gemeinsamen Unternehmen verwendet werden).
Die ungarisch-serbischen Beziehungen werden also immer mehr von den langfristigen gemeinsamen Interessen dominiert, und die Zusammenarbeit im Bereich der ländlichen Entwicklung kann die Grundlagen eines neugestalteten, offenen Dialogs schaffen – vor allem in der Vojvodina, wo ein bedeutender Teil der Ungarn auf dem Lande lebt.