Die ungarischen Minderheiten im Karpatenbecken
Lagebericht und Aussichten
12. Oktober 2009
(Gemeinsame Veranstaltung des Sozialforschungszentrums der UAW, des Ungarischen Netzwerks Ländlicher Raum und des Europa Instituts Budapest)
Als Fortsetzung des im Vorjahr von Prof. Glatz initiierten Minderheitentreffens wurden nunmehr zum zweiten Mal die Vorsitzenden der politischen Parteien der ungarischen Minderheit in den Nachbarstaaten – Pál Csáky, Präsident der Ungarischen Koalitionspartei in der Slowakei, Béla Markó, Präsident des Demokratischen Verbandes der Ungarn in Rumänien, und István Pásztor, Präsident des Ungarischen Verbandes in der Vojvodina – zu einer Diskussionsrunde eingeladen.
An der Veranstaltung nahmen neben den ungarischen EP-Abgeordneten Kinga Gál, Csaba Tabajdi, und István Szentiványi, die Direktoren der Institute des Sozialforschungszentrums der UAW und die leitenden Fachexperten des Strategischen Programmkomitees teil. Die Veranstaltung wollte den Politikern und Sozialforschern ein Forum bieten, um über die Ergebnisse der Minderheitenpolitik in den Jahren nach dem Systemwandel, den sich innerhalb der Europäischen Union bietenden und zukünftigen Chancen für die Förderung der Minderheiteninteressen sowie über die Neuorientierung der Minderheitenpolitik in Richtung der fachpolitischen Bereiche einen Meinungsaustausch zu führen. Zum Letzteren Thema anlehnend hielten Tivadar Bunford (Ungarischer Verband in der Vojvodina) und Gyula Horváth, Hauptdirektor des Regionalen Forschungszentrums der UAW, Vorträge zur territorialen und ländlichen Entwicklung in den Grenzgebieten, die die Förderung von grenzüberschreitenden Projekten ermöglichen könnten.
Es wurde somit Bilanz gezogen: Bilanz über die Erwartungen, die Entwicklungen und die Enttäuschungen der vergangenen 20 Jahre, und Bilanz über die aktuelle Lage, die sich öffnenden Chancen, die zur Verfügung stehenden Mitteln und Kenntnissen über dieses nunmehr neue Umfeld, das uns als Mitgliedstaaten die erweiterte Europäische Union bietet. Prof. Ferenc Glatz verwies hierbei darauf, dass eine Bilanz über die Ergebnisse und die Enttäuschungen der Jahre seit 1989 schon deshalb erforderlich sei, weil die globalen Umwandlung in der Welt überall präsent sind und niemand sich den Auswirkungen dieser Tendenzen entziehen kann – und die Wirtschafts- und Finanzkrise ist nur eines der Aspekte bei diesem Prozess). Es wurden ebenfalls konkrete Entwicklungen der jüngsten Zeit erläutert und diskutiert, somit die Aufstellung der Nationalräte in der Vojvodina, das slowakische Sprachgesetz und die Lage der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen. An die Konferenz anschließend wurde auch dieses Jahr eine Erklärung über die Grundprinzipien des Treffens verfasst mit dem Titel „Die ungarischen Minderheiten im Karpatenbecken: Lagebericht und Aussichten”.