1088 Budapest, Rákóczi út 5.; Tel: (36 1) 381 23 47; E-mail: Ez az e-mail-cím a szpemrobotok elleni védelem alatt áll. Megtekintéséhez engedélyeznie kell a JavaScript használatát.

III.
Stipendiaten

 

Das Europa Institut Budapest vergab in dem Zeitraum vom Juli 2002 bis zum 10. Juni 2003 Inlandsstipendien insgesamt für 162 Monate sowie Auslandsstipendien für 13 Monate.

Die Stipendiaten des Institutes bilden vier Gruppen:

1. Stipendiaten aus dem Ausland. Sie wohnen im Kollegium in der Abonyi-Gasse; sie erhalten zum Teil nur Unterkunft bzw. zusätzlich das Stipendiumsgeld.

2. Stipendiaten des Museumsvereins der Ungarn in Siebenbürgen. Sie wohnen ebenfalls im Kollegium. Ihre Stipendiumszeiten dauern von zwei Wochen bis zwei Monaten.

3. Stipendiaten aus Ungarn. Sie wohnen im Stadtgebiet. Ihre Aufgaben sind die Bearbeitung der eigenen Forschungsprogramme und die Beteiligung an der Redaktion der Publikationen des Institutes und an der Organisation von Konferenzen, die im Hinblick auf ihr Forschungsthema relevant sind. Die Stipendiumszeiten dauern hier von 6 Monaten bis zu drei Jahren.

4. Gastprofessoren. Das Institut lädt auch Professoren aus dem Ausland ein. Ihre Unterkünfte sind die Professoren-Appartements im Kollegium. Im vergangenen akademischen Jahr waren es fünf prominente Wissenschaftler, die in unserem Institut zu Gast waren: Federigo Argentieri (Rom), István Deák (New York), Joseph Held (New Brunswick), László Péter (London) und Daniel Tollet (Paris).

 

1. Stipendiaten des Institutes

 

ANTAL, Andrea, 32, Ungarn

Stipendiumsdauer im EI: Juni 2002 – Mai 2003

Forschungsthema: Die Geschichte der europäischen Integration 1945–1992

Studierte Russisch, Finnisch und Geschichte an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Anschließend absolvierte sie die juristische Fakultät der ELTE.

Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum der UAW. Zahlreiche Publikationen. Mitwirkung in der Redaktion: A History of the European Integration (Begegnungen, Band 18) und im Kontakt mit CLC (Wien) in den Veranstaltungen über die Rechtsharmonisierung der EU und die Osterweiterung der EU.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch, Russisch, Finnisch

Empfohlen von Prof. Lajos Izsák und Prof. Ferenc Glatz

B. SZABÓ, Károly, 30, Ungarn

Stipendiumsdauer im EI: Juni–Dezember 2002

Forschungsthema: Die ungarische Rezeption der deutschen klassischen Literatur im 20. Jahrhundert

Studierte Germanistik an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest und verbrachte zwei Semester im Rahmen eines DAAD-Stipendiums an der Albert-Ludwigs- Universität in Freiburg. 1995 erhielt er das Stipendium der Robert-Schumann-Stiftung nach Brüssel bzw. Strasbourg.

Zurzeit ist er Mitarbeiter des Germanistischen Institutes der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch

Empfohlen von Prof. Karl Manherz

Forschungsbericht: Gegenwärtig nimmt er an der PhD-Ausbildung am Germanistischen Institut der Eötvös-Loránd-Universität teil und arbeitet an seiner Dissertation („Das Groteske und das Unheimliche im dramatischen Werk von Friedrich Dürrenmatt”). Während seiner Zeit als Stipendiat im Europa Institut versah er die Korrespondenz mit ausländischen Partnerinstituten, nahm an der Vorbereitung von Konferenzen bzw. Tagungen teil. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte auch die Übersetzung der in der vom Europa Institut herausgegebenen Reihe „Begegnungen” erschienenen Bände. Organisierte die gemeinsamen Konferenzen mit ÖOSI und in der Minderheitenfrage.

BETHKE, Carl, 34, Deutschland

Stipendiumsdauer im EI: März 2003

Forschungsthema: Deutsche und ungarische Minderheiten in Jugoslawien 1914–1941

Studierte Geschichte und Archäologie in Berlin und Hamburg. 1996–1998 DFG-Stipendiat an der Universität Regensburg, 1998–1999 Stipendiat am College for Central European Studies an der Europa-Universität Frankfurt an der Oder. 1997 Lehrbeauftragter an der Universität Osijek in Kroatien. In den Jahren 2001 und 2002 Kurzzeitdozentur im Rahmen des Sokrates-Programmes an der Eötvös-Loránd-Universität Budapest.

Zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Geschichte und Kultur. Gleichzeitig arbeitet er an seiner Dissertation.

Sprachkenntnisse: Englisch, Serbokroatisch

Empfohlen von Prof. Ekkehard Völkl

Forschungsbericht: Durch das Studium der Akten des Außenministeriums im Ungarischen Staatsarchiv (Országos Levéltár) ist seine Dissertation zum Thema: „Die deutsche und die ungarische Minderheit in der Vojvodina” beträchtlich vorangekommen. Im Mittelpunkt standen die Bemühungen vom Beginn der 1930er Jahre, die Angelegenheit der ungarischen Minderheit in Jugoslawien vor dem Völkerbund zu behandeln. Außerdem konnte er auch in der Szabó-Ervin-Bibliothek gezielt einige Zeitschriften auswerten (Pester Lloyd, Danubian Review), die für die Beurteilung der ungarischen Sichtweise von Bedeutung sind.

BÓDAY, Ádám, 30, Ungarn

Stipendiumsdauer im EI: Juni 2002 – Mai 2003

Forschungsthema: Die Osterweiterung der EU – Umweltschutz und Gesellschaft

Studierte Agrarwissenschaften an der Universität von Gödöll Magyar évszázadok, belegte Spezialkurse für umweltfreundliche Technologien, Finanzen und Verpackung. Studium des Umweltschutzes an der Universität für Technik und Ökonomie in Budapest. Studienaufenthalte in Finnland, Dänemark, Norwegen und Italien.

Zurzeit ist er Jungforscher am Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum der UAW in Budapest. Mehrere Publikationen und Konferenzbeiträge.

Sprachkenntnisse: Englisch

Empfohlen von Prof. Ferenc Glatz

Forschungsbericht: Er untersuchte die verschiedenen Aspekte der Perzeption von Umweltschutzfragen anhand ungarischer und internationaler Publikationen und Meinungsforen. Dabei legte er einen besonderen Wert auf den Vergleich von einschlägigen Erfahrungen in Ungarn bzw. in der Europäischen Union (v.a. in Österreich) auf den Gebieten der Umweltschutzverwaltung, der Umweltschutzwissenschaften, der NGOs und der Nachbarwissenschaften (Agrarium, Geologie und Naturgeschichte). Der Stipendiat erforschte des Weiteren durch Literaturrecherchen und Datensammlung die spezifischen mitteleuropäischen Charakteristika im Bereich des Umweltschutzes.

Er beteiligte sich an der Organisation von ungarischen und internationalen Konferenzen: Ziviles Engagement im Umweltschutz (April 2002); Sustainable Development in Central Europe (September 2002); Nach Johannesburg (November 2002); Globalisierung und die vermittelnde Rolle der englischen Sprache (Dezember 2002) und Das Beispiel Südtirol (Mai 2003). Mehrere wissenschaftliche Projektentwürfe wurden von ihm ebenfalls ausgearbeitet.

BORCOMAN, Mariana, 36, Rumänien

Stipendiumsdauer im EI: Februar 2003

Forschungsthema: Mittelalterliche Institutionen in Siebenbürgen des 16. und 17. Jahrhunderts

Studierte Geschichte an der Universität Bukarest

Zurzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation an der Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg und gleichzeitig ist sie Lektorin an der Transylvania-Universität in Branov/ Kronstadt.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Französisch

Empfohlen von Prof. Nicolae Edroiu und Dr. Angela Stan

Forschungsbericht: Die sog. Sächsischen Stühle waren im 16.–17. Jahrhundert ganz eigenartige administrative Einheiten, die parallel mit den vorhandenen Seklerstrukturen funktionierten. Die Stipendiatin führte während ihres Aufenthaltes im Europa Institut Grundlageforschungen zu diesem Thema:

– Zunftakten, Archiv der ungarischen Kammer im Ungarischen Staatsarchiv

– Die neueste, relevante Fachliteratur in der Ungarischen Nationalbibliothek

CREISMEAS, Morgane, 26, Frankreich

Stipendiumsdauer im EI: September-Dezember 2002

Forschungsthema: Vergleich französischer und ungarischer Ansichten zu den Auswirkungen der Erweiterungspolitik der EU auf die regionale Stabilität Osteuropas

Studierte Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Rennes. 1999 Studienaufenthalt an der Universität Salzburg, dann postgraduelles Studium im Fach internationaler Diplomatie an der Universität Auvergne, sowie an der State University Arkansas. Praktikum für ein halbes Jahr in European Monitoring Center in Wien

Zurzeit steht sie vor der Promotion.

Sprachkenntnisse: Englisch, Deutsch

Empfohlen von Prof. P. Fleissner

Forschungsbericht: Während des 4-monatigen Aufenthaltes hat die Stipendiatin vor allem ihr Dissertationskonzept präzisiert und dazu hat sie hauptsächlich in der Bibliothek des Ungarischen Parlaments (Parlamenti Könyvtár) recherchiert. Neben der Forschungsarbeit führte sie weiterhin ganz vielschichtige Tätigkeiten durch:

– Regelmäßige Publikationen über Ungarns Weg in die EU und die Beitrittsverhandlungen in der französischen Zeitschrift „Journal francophone de Budapest”

– Vorbereitung für ihre Lehrveranstaltung im Sommersemester 2003 an der Eötvös-Loránd-Universität über das Thema: „Erweiterung und der Aufbau des europäischen Raumes, ein Vergleich zwischen NATO-Erweiterung und EU-Erweiterung”

– Mitarbeit im Council of Geopolitics als research fellow. Hier hat sie die Assistenz der Zeitschrift „Geopolitics” übernommen. Sie hat hier zusammenfassende Auswertungen sowie Übersetzungen wissenschaftlicher Beiträge und Aufsätze gemacht.

– Sie hat einen intensiven ungarischen Sprachkurs in der International Budapest language school besucht.

DÖMÖTÖRFI, Tibor, 38, Ungarn

Als Stipendiat Tutor der in der Abonyi Straße wohnenden Stipendiaten und Redakteur der Schriftenreihe „Begegnungen”

Forschungsthema: Ungarisch-deutsche Beziehungen 1956–1990

Studierte an der ELTE Ungarische Sprache und Literatur sowie Geschichte und Museologie. Postgraduelle Studien der Soziologie in Budapest und Augsburg. Abgeschlossene Promotion in Soziologie („Diktatur und soziale Anomie in Ungarn”, Augsburg 2002).

Zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Zahlreiche Publikationen.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch

Empfohlen von Prof. Ferenc Glatz

Forschungsbericht: Neben dem Abschluss seiner Promotion (Dezember 2002) nahm er an verschiedenen Tagungen und Konferenzen in dem deutschsprachigen Raum teil und hielt Vorträge bzw. Referate über die Geschichte Ungarns: „Die europäische Zivilisation – Idee und Praxis” (ZVGE – Berlin, 2002); „12 Jahre danach – Scheitern und Gelingen demokratischer Umbrüche im 20. Jahrhundert” (Stiftung Ettersberg – Weimar, 2002); „Probleme des Rechtsstaates – Entstehungsbedingungen, Durchsetzungsschwierigkeiten und neue Herausforderungen” (ETH Zürich – Ascona, 2003).

Den Ausgangspunkt seiner Forschungsthematik bildet die Feststellung, dass die Geschichte der (bundes)deutsch-ungarischen Beziehungen monographisch noch nicht erfasst wurde. Aufgrund der einschlägigen Literaturrecherchen sind zwei thematische Schwerpunkte in der deutschen und ungarischen Fach- und Erinnerungsliteratur reichlich thematisiert: die Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. der Beitrag Ungarns zur deutschen Wiedervereinigung. Die Jahrzehnte zwischen den erwähnten Ereignissen sollen nun systematisch erforscht werden, sowohl auf der Ebene der politisch-diplomatischen Verbindungen als auch in Hinsicht auf die wirtschaftlichen, kulturellen und alltagsweltlichen Beziehungen. Methodologisch wird angestrebt, im Rahmen der Beziehungsgeschichte die Ansätze der Transfer- bzw. Verflechtungsgeschichte ebenfalls zu berücksichtigen.

Neben der weiteren Vertiefung des Literaturstudiums plant der Stipendiat demnächst Forschungen in relevanten Archiven und Forschungseinrichtungen des In- und Auslandes. (Er wohnt in dem Kollegium als einer der „Tutoren” der Stipendiaten.)

FUNDÁRKOVÁ, Anna, 31, Slowakei

Stipendiumsdauer im EI: November-Dezember 2002

Forschungsthema: Paul Pálffy und das Etablieren der ungarischen Adeligen am Wiener Hof

Studierte Geschichte und Germanistik an der Comenius-Universität in Pressburg.

Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und gleichzeitig PhD-Stipendiatin im Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften.

Sprachkenntnisse: Ungarisch, Deutsch, Englisch, Latein, Slowakisch

Empfohlen von Dr. Ewa Kowalska

Forschungsbericht: Die Stipendiatin führte archivalische Forschungen zu ihrer Doktorarbeit durch. Die Hauptgestalt der Ph.D.-Arbeit ist Paul Pálffy (1592–1653). Es geht dabei nicht nur um eine Biographie – Paul Pálffys Persönlichkeit bietet zugleich die Gelegenheit, eine interessante „Exkursion” in die Geschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu machen. Zu den – von der Historiographie – vernachlässigten Angehörigen der Pálffys gehört nicht nur Paul Pálffy, sondern alle bedeutenden und bekannten Mitglieder dieser Aristokratenfamilie: Nicolaus Pálffy (Der Held von Raab”) oder die Palatine Nicolaus und Johann Pálffy. Die wichtigsten Quellen über die Pálffys sind im Preßburger Archiv (Slovensky národny archív) und im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv aufbewahrt. Es gibt aber mehrere Materialien über die Pálffys in den anderen ungarischen und österreichischen Familienarchiven: im Familienarchiv Trauttmansdorff, Puchaim, Harrach (befinden sich in Wien) oder die Familien Esterházy, Batthyány, Forgách, Zrínyi oder Rákóczi (befinden sich im Ungarischen Staatsarchiv).

Während des Forschungsaufenthaltes hat sich die Stipendiatin auf die nähere Erforschung der politischen Partei von Paul Pálffy konzentriert. Sie hat die folgenden archivalischen Fonds untersucht: Die im Ungarischen Staatsarchiv aufbewahrten Bestände bzw. Familienarchive – die Korrespondenz zwischen László Esterházy und Ádám Batthyány (siehe P 1314 Nr. 12085–12296), Ádám Forgách und Ádám Batthány (siehe P 1314 Nr. 14282–14566) und Georg Lippay und Ádám Batthány (P 1314 Nr. 29261–29348). Sie hat ebenso in der Ungarischen Nationalbibliothek recherchiert, wo sie die – in der Slowakei nicht zugängliche – relevante ungarische Fachliteratur bearbeitete.

GERMAN, Kinga, 32, Deutschland

Stipendiumsdauer im EI: November 2002

Forschungsthema: Die Pfarrkirche in Birthälm/Biertan (Bauchronologie, Stilmerkmale, Rezeptionsgeschichte der Wehrkirche)

Studierte Kunstgeschichte, Baugeschichte und allgemeine Pädagogik an der Universität Karlsruhe. Längere Studienaufenthalte in Ungarn sowie in Polen

Zurzeit macht ihre Promotion an der Universität Stuttgart und gleichzeitig ein Fernstudium im Fach Kulturmanagement in Hagen. Seit ihrem Studienabschluss arbeitet sie als freie Journalistin.

Sprachkenntnisse: Rumänisch, Englisch, Französisch, Latein, Deutsch

Empfohlen von Prof. J-E. Pleines und von Dr. K. G. Beuckers

Forschungsbericht: Die monographische Untersuchung der Pfarrkirche von Birthälm sollte eine Lücke schließen, denn trotz der Tatsache, dass die Wehrkirche in Birthälm in den meisten Publikationen zu Siebenbürgen erwähnt wird, liegt eine detaillierte Monographie immer noch nicht vor. Bei der Thematisierung überregionaler Stilzusammenhänge gilt es weiterhin, die anderen Gebiete des Ungarischen Königreiches mit einzubeziehen und die Untersuchung bis auf Österreich und der Zips auszuweiten.

Während des Forschungsaufenthaltes wurden von der Stipendiatin die folgenden archivalischen Fonds untersucht: 1. Nicht publizierte Bauaufnahmezeichnungen von 1912 im Staatlichen Landesdenkmalamt (Országos Műemlékvédelmi Hivatal) – dieser Bestand war ebenfalls ergiebig für die regionalen Vergleichsbeispiele, 2. Jagellonische Urkunden, ihre Siegel im Ungarischen Staatsarchiv (Magyar Országos Levéltár) – anhand dieses Bestandes konnte die Stipendiatin den Siegelgewohnheiten sowie der Wappennutzung des Königs Ladislaus (Ulászló) gut nachvollziehen. Außer Archivalien wurden als „Kontrollquellen” die im Nationalmuseum aufbewahrte Münzensammlung in der Periode 1490–1522 und die historische Fotosammlung der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften sowie der Ungarischen Nationalgalerie erarbeitet.

HORVÁTH, Franz, 28, Deutschland

Stipendiumsdauer im EI: März-Mai 2003

Forschungsthema: Zwischen Ablehnung und Anpassung: Die ungarische Minderheit Rumäniens 1931–1940

Studierte Philosophie und Geschichte an der Universität von Heidelberg. Absolvierte ein Praktikum im Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim.

Zurzeit steht er vor der Promotion im Fach „Osteuropäische Geschichte”. Zahlreiche Aufsätze und Rezensionen.

Sprachkenntnisse: Englisch, Französisch, Ungarisch, Rumänisch

Empfohlen von Prof. Dr. Dr. Géza Alföldy und Prof. Heinz-Dietrich Löwe

Forschungsbericht: Mit seinem Dissertationsvorhaben hat sich der Stipendiat einen wichtigen Aspekt aus einem Bereich, nämlich dem der Minderheitenproblematik, ausgesucht, der insgesamt vielleicht die Schicksalsfrage für die in den Pariser Vorortverträgen grundsätzlich geregelten Verhältnisse in Ostmitteleuropa und für die dort neu entstandenen Staaten darstellte. Es geht hier im speziellen Fall um die Rolle und die Haltung der ungarischen Minderheit im „neuen” Rumänien der Zwischenkriegszeit, das vor allem ja durch den Friedensschluss von Trianon erheblich vergrößert worden war und sich nun mit einem Mal mit erheblicher nicht-rumänischer Minderheit konfrontiert war. Wie in der einen oder anderen Form fast alle ostmitteleuropäischen Staaten, hatte auch Rumänien seinen neu gewonnenen Minderheiten besondere Schutzrechte zugesprochen, zeigte sich aber dann, ebenfalls wie fast alle anderen Länder in Ostmitteleuropa, nicht bereit, diese in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Stipendiat hat sich nun vorgenommen, zu untersuchen, inwieweit die Ungarn in Rumänien sich mit ihrer neuen Lage als Minderheit in einem anderen Land auszusöhnen vermochten und in welchen Formen sie um ihre Rechte zu kämpfen suchten.

Während des Budapester Aufenthaltes hat sich der Stipendiat mit diesen wichtigen Fragestellungen auseinandergesetzt und dazu die wichtigsten relevanten Archivalien (im Ungarischen Staatsarchiv), die zeitgenössischen Pressematerialien sowie die neueste Fachliteratur (in der Ungarischen Nationalbibliothek) bearbeitet.

HRNČIAROVÁ, Daniela, 28, Slowakei

Stipendiumsdauer im EI: Oktober-November 2002

Forschungsthema: Strafrecht in der Gesetzgebung der ersten ungarischen Könige

Studierte Geschichte, klassische Philologie und Archivwesen an der Comenius-Universität in Preßburg

Zurzeit arbeitet sie an ihrer Dissertation und gleichzeitig ist sie wissenschaftliche Hilfskraft im Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Ungarisch (passiv)

Empfohlen von Univ.-Doz. Miroslav Daniš und Univ.-Doz. Alexander Avenarius

Forschungsbericht: Die von der Stipendiatin im Europa-Institut vollzogene Forschungsarbeit fasste folgende Problemkreise um:

– Entwicklung der verschiedenen Aspekte des ungarischen Strafrechtes und ihre Analyse (Strafhandlungen wie Mord, Raub, Vergewaltigung, Straftäter, Strafsätze aus der Sicht des kanonischen und weltlichen Rechtes)

– Gerichtswesen, Richter, Gerichtsbarkeit

– Asylrecht und andere Formen des Schutzes der Straftäter

– Die soziale Struktur des frühmittelalterlichen ungarischen Staates im Bilde der Strafgesetzgebung

– Vergleich der ungarischen Strafgesetzgebung und der Strafgesetzgebung in Polen und Böhmen im 11. und 12. Jahrhundert

Um diese Problematik zu erhellen, führte die Stipendiatin Recherchen im Ungarischen Staatsarchiv (Urkunden) und bearbeitete die relevante ungarische Fachliteratur in der Ungarischen Nationalbibliothek.

IVANES, Cristian Daniel, 31, Rumänien/USA

Stipendiumsdauer im EI: Februar-Juni 2003

Forschungsthema: Nationalism in the Eastern half of the Habsburg Monarchy

Studierte Politikwissenschaften an der Katholischen Universität in Mailand

Zurzeit ist Ph.D.-Student an University of Memphis am Lehrstuhl für Geschichte in den USA und gleichzeitig Journalist und USA-Korrespondent bei Radio Cluj/ Klausenburg

Sprachkenntnisse: Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch, Rumänisch

Empfohlen von Prof. David Mason, Prof. Virgilio Ilari und von Prof. William R. Marty

Forschungsbericht: In order to have a clearer understanding of the Romanian national movement in the Principality, it becomes essential to disentangle the events of 1848–1849 in the Monarchy, with special emphasis on the Revolution in Hungary and its War of Independence.

He wished to trace information about the two Romanian „Grenzer Regiments” in Transylvania, engaged in so bitter warfare with the brave troops of Gen. József Bem. Last but not least, his intention was to uncover information for a possible future biography of Feldmarschalleutnant János Móga, Ádám Telek’s replacement as commander of the Hungarian Army in September 1848. For this a short trip to Vienna might be necessary to get hold of Móga’s Conduitliste, which is held, together with thousands of other such personal records at the Kriegsarchiv und Österreichisches Staatsarchiv.

In conclusion, the aim of project wished to illuminate important questions concerning the irreconcilable divergences that characterized the Magyar and the Romanian 1848–1849 Revolution and the respective views of the „nation”.

KALTENECKER, Krisztina, 34, Ungarn

Stipendiumsdauer im EI: Januar-Mai 2003

Forschungsthema: Hilfe zur Selbsthilfe. Zur organisatorischen Erschließung der ungarndeutschen Heimatvertriebenen in Hessen (1946–1951)

Studierte Geschichte und Hungarologie an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Einjähriger Studienaufenthalt im Osteuropäischen Seminar der Albertus-Magnus-Universität zu Köln. Dreimonatiger Studienaufenthalt im Geschichtswissenschaftlichen Seminar der Technischen Universität zu Darmstadt. Zweijähriger Studienaufenthalt an der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen. Zurzeit Doktorandin an der Tübinger Universität im Fach Neuere Geschichte („Die Eingliederung der heimatvertriebenen Ungarndeutschen in der BRD am Beispiel der Donausiedlung Darmstadt 1945–1970”).

Zurzeit unterrichtet sie im Ungarndeutschen Zentrum für Forschung und Lehrerausbildung der ELTE. Zahlreiche Publikationen.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch

Empfohlen von Prof. K. Manherz

Forschungsbericht: Die hessischen Flüchtlingshilfsorganisationen der Kirchen eröffneten den ungarndeutschen Heimatvertriebenen die Möglichkeit, das so genannte „Koalitionsverbot” (1945–1947) zu umgehen und ihre ersten politischen Interessenvertretungen nach landsmannschaftlichen Prinzipien aufzuziehen. Die hessischen ungarndeutschen Beratungsstellen, Abteilungen und Komitees der Kirchlichen Hilfsstelle und des Evangelischen Hilfswerks hatten die Aufgabe, die Heimatvertriebenen aus den für das „sinnlose Provisorium” der auslaufenden 40er Jahre spezifischen Zwängen des Dulden Müssens und des Geduldet Werdens durch Hilfe zur Selbsthilfe hinaus- und zur selbständigen Sicherung der Existenz heranzuführen. Von ihrem Ansiedlungskonzept überzeugt fingen etwa 300 ungarndeutsche Familien 1948/1949 mit der Schaffung einer katholischen Winzer- und einer evangelischen Bauhandwerkersiedlung durch gemeinsame Selbsthilfe am Rande Darmstadts an. Es ist dem originellen und im „Zeitalter des Regionalismus” (Rolf Messerschmidt, 1994) einzigartigen Wiederaufbaukonzept des Oberbürgermeisters Ludwig Metzger zu verdanken, dass die größten Siedlungsbauprojekte der hessischen ungarndeutschen Flüchtlingshilfsorganisationen der Kirchen eben in Darmstadt verwirklicht werden konnten (Sankt-Stephan-Siedlung und Donausiedlung). Sogar die Hessische Ungarndeutsche Landsmannschaft wurde in Darmstadt ins Leben gerufen (1950); dies hing mit den Erfolgen der von Viktor Gußmann und Irma Steinsch geleiteten kirchlichen Organisationen im Wiederaufbau Darmstadts, bzw. deren landesweite Bekanntheit und Anerkanntheit zusammen. Somit wuchs Darmstadt zum wichtigsten politischen Zentrum der ungarndeutschen Heimatvertriebenen in Hessen heran. Mit der Hilfe des Stipendiums wurden die diese Thematik betreffenden archivalischen Bestände erforscht.

KRÁSZ, Lilla, 32, Ungarn

Organisatorin der Kaffeerunden

Forschungsthema: Sozialgeschichte der ungarnländischen Ärzteschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Studierte Geschichte und Germanistik an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Längere Studien- bzw. Forschungsaufenthalte in Wien, Florenz, Heidelberg, Göttingen, Wolfenbüttel und in Paris. Sie promovierte 2001 im Fach Geschichte („Das ungarische Hebammenwesen im 18. Jahrhundert”).

Zurzeit ist sie Oberassistentin an der Eötvös-Loránd-Universität am Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Zahlreiche Publikationen und 2003 wurde die Buch-Fassung ihrer Dissertation veröffentlicht.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Italienisch, Französisch, Latein, Ungarisch

Empfohlen von Prof. em. Éva H. Balázs

Forschungsbericht: Sie hat in diesem Jahr ihre sozial- und medizinhistorischen Forschungen über das ungarische Hebammenwesen unter Joseph II. mit einem Buch abgeschlossen (Krász Lilla: A bábaság történeti szerepváltozása a 18. századi Magyarországon [Der historische Rollenwechsel des Hebammenwesens im Ungarn des 18. Jahrhunderts]. Osiris Kiadó, Budapest, 2003.) Gleichzeitig hat sie mit neuen Recherchen über die Sozialgeschichte der ungarnländischen Ärzteschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angefangen.

Vielfältig und bereichernd waren die Aktivität und der Wirkungsbereich der ungarischen Ärzteschaft in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. Zu skizzieren, unter welchen Bedingungen die akademisch gebildeten Ärzte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer – mehr oder weniger – einheitlich zu betrachtenden Berufsgruppe zusammenschlossen, ist das Anliegen der Forschungen.

Die sozialhistorischen Aspekte der Tätigkeit der Ärzteschaft – als gebildete Berufsgruppe und als ein wichtiger Bestandteil der formierenden Gebildeten – fanden in der ungarischen Geschichtsschreibung kaum Interesse. Das resultiert vor allem daraus, dass die bezüglichen archivalischen Quellen – narrative jährliche Sanitätsberichte der Ärzte sowie ihre tabellarischen Auflistungen über das Sanitätspersonal – bis jetzt nicht aufgearbeitet wurden.

In diesem Sinne wurden bisher die folgenden Archivalien – als Grundlagenforschung – bearbeitet: Ungarisches Staatsarchiv, Archiv der Statthalterei, Departamentum Sanitatis (C 66 – die jährlichen Sanitätsberichte der Komitats- bzw. Stadtärzte). Es wird im Weiteren geplant auch in Wien im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Recherchen zu führen: HHStA, Habsburg-Lothringisches Familienarchiv, Hofreisen, vol. 9.

KROSSA, Anne Sophie, 31, Deutschland

Stipendiumsdauer im EI: April 2003

Forschungsthema: Traditionslinien der Identitätskonstruktion in Ostmitteleuropa im Kontext der Beitritte zur Europäischen Union: Polen im Vergleich mit Ungarn und der Tschechischen Republik

Studierte Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Trier. Einjähriger Studienaufenthalt in Warschau. 2001 machte sie Europäische Studien in Trier und erwarb ein Zertifikat.

Zurzeit Ph.D.-Studentin an der Universität Osnabrück von DFG unterstützt

Sprachkenntnisse: Englisch, Italienisch, Französisch, Polnisch, Portugiesisch, Deutsch

Empfohlen von Prof. Winfried Thaa und Dr. Klaus Gilgenmann

Forschungsbericht: Sie hielt sich im April 2003 zum zweiten Mal am Institut auf, um Literaturrecherchen zu betreiben und Gespräche zum Anlass des EU-Referendums durchzuführen.

Ihre Gesprächspartner waren Attila Ara-Kovács, der stellvertretende Direktor der Abteilung „Strategische Planung” des Außenministeriums; Dr. Attila Becskeházy, Direktor von PROMEI „Modernisierung und Europäische Integration” (Schnittstelle der EU-Programme); Prof. Dr. András Inotai, Direktor des Forschungsinstituts für Weltwirtschaft; Dr. Ágnes Kertész, Abteilung „Anpassung an das EU-Recht” des Justizministeriums; Nadia Parcsami, Direktorin des EU-Informationsbüros und Tamás Tóth, Sprecher des Außenministeriums.

Am 29. 4. stellte sie ihr Projekt den am Institut beteiligten Professoren und Stipendiaten vor. Dieses wird in der aktuellen Publikation des Europa-Instituts zusammengefasst unter dem Titel „Ungarn, Polen und Tschechien: Kollektive Identitäten im Kontext der Beitritte zur Europäischen Union” publiziert.

LŐRINCZ, Csongor, 25, Rumänien

Stipendiumsdauer im EI: Februar-März 2003

Forschungsthema: Vergleichende Analyse deutsch- und ungarischsprachiger Lyrik

Studierte an der Babeş-Bolyai Universität Deutsch und Ungarisch. Ein Jahr lang Stipendiat an der Universität Basel. Mitarbeiter in einer Forschungsgruppe für Literaturwissenschaften, Beteiligung als externer Mitarbeiter an einem österreichisch-ungarischen Forschungsprojekt – in Zusammenarbeit u.a. mit den Lehrstühlen für Germanistik in Birmingham, Wien, Budapest, Berlin.

Zurzeit ist er Ph.D.-Student an der ELTE. Zahlreiche Aufsätze, Rezensionen, Übersetzungen.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Ungarisch

Empfohlen von Dr. P. Szirák und Prof. E. Kulcsár Szabó

Forschungsbericht: Der Stipendiat untersuchte anhand von Gedichten von Hofmannstahl und Babits die Zusammenhänge zwischen den ästhetizistischen Positionen in der Lyrik und den medialen Kontexten.

NEMESKÜRTY, Harriet, 51, Ungarn

Stipendiumsdauer im EI: Juni 2002 – Mai 2003

Forschungsthema: Erich Kästner und sein Werk

Studierte an der ELTE Ungarische bzw. Deutsche Sprache und Literatur.

Zurzeit arbeitet sie als Redakteurin und Lektorin. Zahlreiche Publikationen. Dramaturgie für das Deutsche Theater Budapest

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch

Empfohlen von Prof. Ferenc Glatz

Forschungsbericht: Die Forschungsarbeit der Stipendiatin bezog sich auf die literarischen Kontakte und Beziehungen Erich Kästners in Wien anhand seines Tagebuches, das er unter dem Titel „Notabene 45” über den Zweiten Weltkrieg geschrieben hatte. Sie erarbeitete in diesem Zusammenhang das literarische Drehbuch des Theaterabends „Gedanken beim Überfahrenwerden”, der mit Unterstützung und Zusammenarbeit des Europa Institut Budapest in der Budapester Redoute uraufgeführt wurde. Sie plant weitere deutschsprachige Literaturabende unter der Ägide des Instituts, die sowohl deutsche, österreichische und schweizerische Produktionen als auch die Kultur und das geistige Leben der ungarländischen deutschen Minderheit darbieten.

SEIM, Öyvind Hvenekilde, 29, Norwegen

Stipendiumsdauer im EI: Februar-März, Juli-August 2003

Forschungsthema: Der serbische und kroatische Nationalismus in der Geschichte Ungarns des 19. Jahrhunderts

Studierte Geschichte an der Universität Bergen, inzwischen 6 Semester Philosophie, und Serbokroatisch an der Universität Kopenhagen, dann 4 Semester Geschichte und Slawistik an der Universität Wien am Lehrstuhl für Geschichte Südosteuropas.

Zurzeit ist er als freiberuflicher Journalist in Norwegen tätig, gleichzeitig hat er mit seinen Ph.D.-Studien begonnen.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch, Dänisch, Serbokroatisch, Bulgarisch, Norwegisch. – Empfohlen von Prof. Arnold Suppan und Prof. Odd-Bjrrn Fure

Forschungsbericht: During the research period he investigated some presumptions from his recently finished MA-thesis dealing with 19th century Hungarian, Serbian and Croatian nationalism.

Also he did research on topics of Hungarian 19th century history, in particular on the Hungarian influence upon the development of Croatian national ideologies and political movements. He investigated the connection between Eötvös and other important Hungarian political ideologists and their influence upon Croatian political figures such as Starrevil and Strossmayer. In this connection he studied the way how French national-liberal thinking penetrated into Hungarian society in late 18th and in 19th century.

SPANNENBERGER, Norbert, 34, Deutschland

Stipendiumsdauer im EI: Februar 2003

Forschungsthema: Die Migrationspolitik der Familie Esterházy im 18. Jahrhundert

Studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Zurzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig.

Sprachkenntnisse: Englisch

Empfohlen von Dr. Gerhard Seewann

Forschungsbericht: In dem von Dr. Norbert Spannenberger gestellten Antrag für ein Stipendium zwischen dem 10. Februar und 10. März 2003 war vorgesehen, die für das Habilitationsvorhaben relevanten Aktendbestände der Budapester Archive zu erfassen und für eine spätere Auswertung vorzubereiten. Erfolgreich war diese Suche in der Altofner (Óbudaer) Abteilung des Ungarischen Staatsarchivs (Magyar Országos Levéltár), wo die Akten der Esterházys auf Mikrofilm aufbewahrt werden. Auch wenn diese thematisch übersichtlich strukturiert sind, wurden die diversen Herrschaften regional nicht getrennt erfasst, so dass hierbei noch von einer mühsamen Suche auszugehen ist.

Ein rascher Zugang wurde dem Stipendiaten im Hauptgebäude des Ungarischen Staatsarchivs zu dem sog. Jányi-Nachlass gewährt. Diese Sammlung ist eine wertvolle Ergänzung zur Vorgeschichte der Esterházyschen Migrationspolitik. Hierbei konnte ein guter Teil untersucht und ausgewertet werden, allerdings angesichts des Umfangs doch nur ein Bruchteil. Schließlich war auch die Suche im Landesarchiv der Evangelischen Kirche ein Erfolg, wo für mikrohistorische Untersuchungen bezüglich des interkonfessionellen Zusammenlebens hervorragende Materialien zur Verfügung gestellt wurden, die auch ausgewertet werden konnten. Aufgrund dieser intensiven Archivarbeit blieb allerdings wenig Zeit für Bibliothekbesuche, die ebenfalls vorgenommen wurden.

VÖRÖS, László, 24, Slowakei

Stipendiumsdauer im EI: März-Mai 2003

Forschungsthema: Slowaken und der 1. Weltkrieg in der ungarischen Presse 1914– 1918

Studierte Archäologie und Geschichte an der Comenius-Universität in Preßburg, zwei Semester an der ELTE.

Zurzeit macht er Ph.D.-Studium im Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Mitbegründer der Zeitschrift „Novy vek”

Sprachkenntnisse: Ungarisch, Englisch, Deutsch, Slowakisch

Empfohlen von Prof. Attila Pók und Prof. Zoltán Szász

Forschungsbericht: His aim was to do the basic archival research for his Ph.D. thesis. The subject of his PhD thesis requires a detailed and long term research of the archival materials from the districts of Nyitra and Liptó, which are located in the microfilm archive in Magyar Országos Levéltár (Óbuda). The archival materials of all Upper-Hungary districts are kept here, which enables a direct comparison of particular districts.

He has collected lots of up to now unknown archival material about a most sensitive issue of Slovak-Hungarian historical-political controversies: the Hungarian government’s policy towards the Slovak minority from 1913 to 1917.

WATERBURY, Myra A., 31, USA

Stipendiumsdauer im EI: Februar-Mai 2003

Forschungsthema: Beyond Irredentism: Hungary’s External Minority Policy in Transition

Studierte Politikwissenschaften an der Columbia University in New York.

Zurzeit ist sie Ph.D.-Studentin. Längere Studienaufenthalte in Ungarn sowie in Deutschland. Sie hat zahlreiche Aufsätze über den Transformationsprozess in Ostmitteleuropa veröffentlicht.

Sprachkenntnisse: Ungarisch, Deutsch, Spanisch, Englisch

Empfohlen von Prof. A. R. Zolberg und von Prof. A. Arató

Forschungsbericht: From the relevant literature and her initial research, she enumerated possible hypotheses that could explain Hungary’s recent policies regarding Hungarian minorities in neighboring states. One is the level of ethnic nationalism. Following the logic of this variable, an increase in nationalist sentiment and an ethno-territorial understanding of the nation in Hungary would explain the choice of policies represented by the Status Bill. On the other hand was a variable the party politics. Could policy changes in Hungary and Germany be explained by which political parties were in power and where they stood on issues related to the external minority, such as cultural autonomy, relations with others states in the region, labor issues, and immigration? She mentioned the possibility that some political parties in Hungary were pushing a more nationalist agenda than was generally supported by the domestic constituency. This could come from party ideology or the configuration of coalition government in each of the cases.

The focus of her research was testing the importance of these variables in explaining the trajectory and most recent outcomes of Hungarian policy regarding ethnic Hungarians. In doing so, her research was guided by the following assumptions:

1. That there were multiple paths that Hungary could have taken in dealing with its external minority, ranging from irredentism or repatriation to diplomatic advocacy on behalf of the diaspora population.

2. That in order to test these hypotheses the political, economic, and „national” goals and interests of state elites during the last decade should be put in the empirical focus of her research, together with the historical context of Hungary’s relationship to its diaspora and major changes in the geopolitical sphere that have shaped and constrained Hungary’s actions.

Further research will be needed including interviews with relevant officials and experts, a survey of the Hungarian Parliament’s library, and the gathering of additional data on Hungary’s relationship with ethnic Hungarians.

ZSEMLYE, Ildikó, 26, Slowakei

Stipendiumsdauer im EI: Oktober-November 2002

Forschungsthema: Die Lebensgeschichten der Romanfiguren – Kunst im Buch und auf der Leinwand (Literaturwerke, ihre kinematographische Adaptation und Rezeption im multikulturellen Mitteleuropa mit besonderer Hinsicht auf Ungarn, die Slowakei und Österreich)

Studierte Germanistik und ungarische Sprache und Literatur an der Comenius-Universität in Preßburg. Längere Studienaufenthalte an den Universitäten Regensburg und Koblenz, sowie an der Eötvös-Loránd-Universität Budapest

Zurzeit arbeitet sie an ihrer Ph.D.-Dissertation.

Sprachkenntnisse: Deutsch, Englisch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch

Empfohlen von Prof. András Mészáros, Dr. Elena Ehrgangová und Lajos Grendel

Forschungsbericht: Es ist eine bekannte Tatsache, dass unser Leben – die Wahrnehmung und Einschätzung der Realität – durch die audiovisuellen Massenmedien stark geprägt wird. Film und Fernsehen – neben ihrer primären Unterhaltungsfunktion – bekommen eine zentrale soziale und kulturelle Bedeutung. Es kommt oft vor, dass ein Literaturwerk auf hohem Niveau die Leser gerade durch seine Verfilmung wirkungsvoller anspricht, als der Roman selbst. Um die Problematik „Verfilmung” deutlicher zu machen, analysiert die Stipendiatin den Roman von Pál Závada „Jadvigas Kopfkissen” (Jadviga párnája). Über die Komplexität ethnischer, sozialer, menschlicher und politischer Konflikte in einem Dorf an der slowakisch-ungarischen Siedlungsgrenze und ihre Verfilmung von der Regisseurin Krisztina Deák. Die zentralen theoretischen Fragestellungen sind: Wo liegt die Trennungslinie, wo der Leser des Romans oder der Zuschauer des Films noch sagen kann, dass es sich um einen Roman und seine Adaptation handelt? Darf der Regisseur – im Namen der künstlerischen Freiheit – grenzenlos mit dem Roman umgehen? Worin liegt das Wirkungsziel der Verfilmung? Ist das Filmerlebnis komplexer als das Lesen des Romans? Welche Möglichkeiten hat der Film bei der Erzählung einer Geschichte?

Während des Aufenthaltes hat die Stipendiatin im Institut für Theater- und Filmwissenschaften sowie im Filmarchiv recherchiert, sowie die neuesten Kritiken und Fachliteratur in der Nationalbibliothek bearbeitet.

 

2. Stipendiaten des Museumsvereins der Ungarn in Siebenbürgen
(je 2 Wochen)

 

ANTAL, Árpád

Projekt: Soziographie von I. Földi

BEREKMÉRI, Róbert

Projekt: Siebenbürgener multiethnische Militärkräfte im Zweiten Weltkrieg

BITAY, Enikő

Projekt: Internet-Programmierung der Bücherdatenbank des EME

HANTZ-LÁM, Irén

Projekt: Briefwechsel des S. Reményik

LÁSZLÓ, Márton

Projekt: Siebenbürgener Truppen in der Schlacht am Don

MURÁDIN, László

Projekt: Atlas der Mundarten von Aranyosszék und Umgebung

OLOSZ, Katalin

Projekt: Katalog ungarischer Volksballaden in Rumänien

SZABÓ, Vilmos

Projekt: Siebenbürgener an ausländischen Universitäten 1850–1918

TAMÁS, Ernő

Projekt: Einbeziehung von seelischen Betreuern in der Tätigkeit von Heilgruppen im Krankenhaus

TAMÁSNÉ SZ., Csilla

Projekt: Deverbative Verbalsuffixe im Sammelmaterial der ungarischen Wortgeschichte Siebenbürgens

 

3. Gastprofessoren

 

ARGENTIERI, Federigo (Roma), 2 Wochen

Projekt: Ethnische Vielfalt und Soziale Umstrukturierung in Ostmitteleuropa

DEÁK, István (New York)

Projekt: Die Aufarbeitung des Holocaust in den ostmitteleuropäischen Ländern

HELD, Joseph (New Brunswick) 3 Monate

Projekt: ”Scientific War” between Europe and USA

PÉTER, László (London) 2 Wochen

Projekt: Historical Tradition of the Hungarian Constitutionalism and Europe

SEEWANN, Gerhard (München) 1 Monat

Projekt: Eine vergleichende Geschichte der Vertreibung der Deutschen in Ostmitteleuropa

TOLLET, Daniel (Paris) 2 Woche

Projekt: Konfession, Kirche in Ostmitteleuropa gestern und heute