Vom Zusammenleben bis zu den Massenmorden
Serben, Ungarn, Deutsche, Kroaten, Juden, Rumänen, Slowaken in der Vojvodina, 1941–1945
12. Februar 2011
(Gemeinsame, in Szabadka/Subotica gehaltene Veranstaltung der Ungarischen Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission, des Europa Instituts Budapest und mit der Unterstützung des Verbandes der Ungarn in der Vojvodina)
Das Europa Institut Budapest beteiligte sich gemeinsam mit der Ungarischen Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission und mit der Unterstützung des Verbandes der Ungarn in der Vojvodina an der Organisation und Abwicklung des ersten wissenschaftlichen Forums dieser Kooperation, welches in Szabadka/Subotica einberufen wurde. Ebenfalls anwesend waren István Pásztor, der Vorsitzende der Allianz der Vojvodina Ungarn und der Botschafter der Republik Ungarn in Serbien, Oszkár Nikowitz. Im Rahmen des wissenschaftlichen Forums präsentierten die Forscher einen Lagebericht über den Stand der Forschungen und die Aufarbeitung der archivalischen Quellen zu den Ereignissen in der Vojvodina von 1941–1945.
Prof. Ferenc Glatz, Präsident der Ungarischen Sektion der Ungarisch-Serbischen Akademischen Kommission, betonte in seinem einführenden Vortrag, dass die vorrangige Zielsetzung dieser Kooperation ist es, anstelle von Rachezügen die Erinnerung an die Opfer in den Vordergrund zu stellen und diese für die kommenden Generationen in Ehren zu bewahren. Die Forschungen sollen die genauen Zahlen der Opfer ermitteln; es sollen Gedenktafeln ausgestellt werden. In diesem Zusammenhang sollen die Ereignisse von 1944 und 1945 ebenfalls in Verbindung mit den Ereignissen von 1942 diskutiert werden. Er verwies darauf, dass man die Fehler, die begangen wurden, eingestehen muss. Zugleich soll es aber ebenfalls beachtet werden, dass im Zweiten Weltkrieg der ungarische Staat als einziger gegen die Atrozitäten seiner eigenen Streitkräfte auftrat. Die Nachbarstaaten, Serbien, die Slowakei und Rumänien, müssen verstehen, dass sie dann wirklich stark sein können, wenn sie das unabhängige Dasein ihrer Minderheiten ebenfalls mittels der Gewährleistung eines entsprechenden institutionellen Rahmens anerkennen, wenn sie ihren ethnischen Minderheiten erlauben ihrer eigenen Geschichte und ihrer eigenen Vergangenheit zu gedenken. Es ist die Aufgabe der Serbisch-Ungarischen Akademischen Kommission die Möglichkeiten und Initiativen zur Versöhnung zu erforschen und zu präsentieren.
Dem einführenden Vortrag von Prof. Ferenc Glatz folgend sprachen Lajos Gecsényi, Leiter der Arbeitsgruppe für archivale Forschung, István Fodor, Direktor des Archivs in Zenta, und Zsuzsanna Mezei, Hauptarchivarin des Archivs in der Vojvodina, über den aktuellen Stand der Forschungen.