Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 21: 254–255.
ILONA VARGA
Die Sprache der Bea-Zigeuner
In meinem Vortrag versuche ich kurz den heutigen Zustand der Bea-Zigeunersprache zu schildern. Die Bea-Sprache war eine gesprochene Sprache, ganz bis 1993, als Gyula Papp, der Lehrer in Pécs, als Lehrmaterial der Universität Pécs ein Buch über die Bea-Sprache herausgab. Dies war für uns alle, die sich seitdem mit der Schriftlichkeit dieser Sprache beschäftigen, der Ausgangspunkt. Der Fakt selbst, dass es möglich ist, unsere gesprochene Sprache niederzuschreiben, hat vielen von uns große Freude bereitet. Bis man sich aber auch mit ernsteren grammatischen Fragen der Sprache beschäftigen konnte, mussten noch über 10 Jahre vergehen.
Von der Hochschule in Kaposvár wurde Anna Orsós ersucht, die Bea-Sprache zu unterrichten, und dies hatte zum Ergebnis, dass im Jahre 1994 das erste Lehrbuch der Bea-Sprache entstanden ist. Seitdem wurde dieses Material mehrfach modifiziert und ich glaube, dass dieser Prozess auch heute noch nicht abgeschlossen ist.
Als im Zentrum für sprachliche Fortbildung auf den Antrag eines Hochschülers auch in der Bea-Sprache eine staatlich anerkannte Sprachprüfung abgelegt werden konnte, war ich gezwungen, innerhalb der kürzesten Zeit mit einem Wörterbuch herauszurücken, das bei der schriftlichen Prüfung das einzige zugelassene Hilfsmittel ist. Wegen des raschen Tempos bedarf natürlich auch dieser Band weitere Ergänzungen. Doch erhalte ich nur mündliche Unterstützung, in der Wirklichkeit ist es noch nicht gelungen, zufrieden stellende Ergänzung des Wörterbuches vorzunehmen.
Natürlich liegen mit Bezug auf die Bea-Sprache noch viele Aufgaben vor uns, die tatsächliche Schriftlichkeit dieser Sprache kann ja erst auf einige Jahre zurückblicken. Die tatsächliche Entwicklung wurde allerdings dadurch zum Stehen gebracht, dass seit beinahe einem Jahr keine staatliche Sprachprüfung in dieser Sprache abgelegt werden kann, wobei seit einem Jahr keine Begründung vorgelegt wurde. Viele haben in ihrer Arbeit innegehalten und viele haben sie nicht einmal begonnen. Es ist zu befürchten, dass diese gerade entstehende Bea-Sprache so in Vergessenheit geraten wird.