Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 12:283–298.
EVELYN KOLM
„Die vom großen Tische abfallenden Brosamen”
Kolonial- und Expansionsprojekte Österreich-Ungarns kurz vor dem Ersten Weltkrieg
„Die vom großen Tische abfallenden Brosamen zu sameln (sic!) werde ich selbstverständlich niemals verfehlen”. Diese Worte schrieb der österreichische Missionschef in Tanger, Gilbert Graf Hohenwart am 23. Dezember 1899 an das Außenministerium nach Wien.1 Er wollte damit den Eifer dokumentieren, mit dem er den aus Wien erteilten Auftrag verfolgte, die Möglichkeiten für eine Übernahme einer Faktorei in Rio de Oro durch Österreich-Ungarn zu sondieren. Diese lag innerhalb des seit 1884 bestehenden spanischen Schutzgebietes an der afrikanischen Westküste, war bisher von einer spanischen Gesellschaft ziemlich erfolglos betrieben worden und hatte keine besondere wirtschaftliche Bedeutung, außer dass die Küste an dieser Stelle einen außerordentlichen Fischreichtum aufwies. Es handelte sich um ein Gebiet von circa 80 Quadratkilometern und etwa hundert Einwohnern, vierzig davon Europäer, die als Techniker, Personal und Beamte, sowie als militärischer Schutz für die Faktorei tätig waren. Der Wert dieses Ortes lag vor allem in seiner günstigen Verkehrslage, da dort mehrere Karawanenwege zusammenliefen.2
Der Anstoß zu dieser Initiative des Außenministeriums war von einem gewissen Leopold Koreff ausgegangen, der vom Präsidenten der spanischen Kolonialgesellschaft eine mit Ende 1899 befristete Option auf Pacht oder Übernahme der Faktorei erhalten hatte. Daraufhin wandte er sich an die Österreichisch-Ungarische Kolonialgesellschaft. Es war weniger von der Errichtung einer Kolonie die Rede gewesen, als vielmehr von der Übernahme der Rechte durch eine private Gesellschaft mit staatlicher Starthilfe und Garantie. Die Österreichisch-Ungarische Kolonialgesellschaft hatte daraufhin das österreichische Handelsministerium kontaktiert und dieses wiederum das gemeinsame Außenministerium, welches schließlich im März 1899 die Botschaft in Madrid und die Mission in Tanger beauftragt hatte, Erkundigungen und Untersuchungen betreffend Rio de Oro anzustellen. Während Botschafter Dubsky die Sache wenig optimistisch betrachtete, war Hohenwart Feuer und Flamme und drängte zur Eile, weil es eine ganze Reihe von anderen Interessenten gäbe, vor allem deutsche, englische und belgische.
Das Projekt scheiterte schließlich aus mehreren Gründen: einerseits zögerte und verzögerte das gemeinsame Außenministerium, das sich nicht schlüssig werden konnte, ob es in dieser Frage überhaupt zuständig sei, da es ausschließlich österreichische Interessenten in Rio de Oro gab.
Weiters war die Frage der Finanzierung nicht zu klären, obwohl es sich um durchaus bescheidene Summen handelte, die benötigt wurden. Private Interessenten wie z.B. Fürst Liechtenstein und Handelsminister Di Pauli, sowie ominöse „österreichische Kreise in London” und der Stahlfabrikant Arthur Krupp, zogen sich wieder zurück, als die Unterstützung von offizieller Seite nicht sichergestellt werden konnte. Schließlich spielten auch Intrigen und Rivalitäten eine Rolle beim Scheitern dieser moderaten Kolonial-Initiative, die allerdings auch aus anderen Gründen kaum realistische Chancen hatte, verwirklicht zu werden: die spanische Regierung hatte – nach den Verlusten von großen Kolonien im Spanisch-Amerikanischen Krieg – keinerlei Absicht, ausländischen Gesellschaften oder gar Staaten in ihrem Schutzgebiet irgendwelche neue Rechte einzuräumen.
Das Rio de Oro-Projekt war nicht das einzige, das in den neunziger Jahren ein gewisses Interesse Österreich-Ungarns dokumentierte, im Wettlauf der Großmächte um Einflusszonen – eventuell sogar Kolonien – außerhalb Europas eine Rolle zu spielen. Nach der Okkupation von Bosnien 1878 hatte man sich über ein Jahrzehnt lang jeglicher Überlegungen in dieser Richtung enthalten und einige wenige Vorschläge, die von Auslands-Österreichern (meist Konsuln oder Missionschefs, vereinzelt auch Privatpersonen) an das Außenministerium herangetragen wurden, waren durchwegs abgelehnt worden.3 Somit stellte das Salomonen-Projekt,4 das Arthur Krupp gemeinsam mit Marineadmiral Sterneck 1893 in Angriff nahm, den ersten Versuch dar, neue Territorien für die Monarchie zu gewinnen. Die Salomonen-Inseln sind eine Inselgruppe im westlichen Pazifik, vor Papua-Neuguinea gelegen, und waren damals teilweise der englischen, teilweise der deutschen Einflusszone zugehörig. Die Ursache des Interesses war die Vermutung gewesen, man könne dort reiche Nickel-Vorkommen auffinden. Dieses Metall, ein wichtiger Rohstoff für die Erzeugung von Nickelstahl und damit unentbehrlich für die Rüstungsproduktion, wollte Krupp als Ersatz für seine unrentabel gewordenen europäischen Nickelgruben lokalisieren. Admiral Sterneck hatte schon früher wiederholt Schiffe der österreichisch-ungarischen Marine auf Erkundungsfahrten entsandt, deren Hintergrund auch koloniale Ambitionen waren. Auf Betreiben Krupps erklärte er sich nun bereit, eine österreichische Geologen-Gruppe, die Untersuchungen auf den Salomonen- und einigen benachbarten Inseln vornehmen wollte, durch ein österreichisch-ungarisches Kriegsschiff begleiten zu lassen. Nach außen hin wurde die Fahrt als eine rein wissenschaftliche Expedition dargestellt, wobei die Involvierung Krupps streng geheim gehalten wurde. Immer wieder wurde vom Außenministerium betont, dass man jedes internationale Aufsehen und jeden offiziellen Anstrich strikt vermeiden müsse.
Die Expedition endete sowohl erfolglos als auch tragisch: nach mehreren unvorhergesehenen Zwischenfällen wurden drei Mann der Besatzung und der Expeditions-Leiter Foullon während eines Überfalls von Eingeborenen getötet. Die erhofften Nickel-Reserven konnten vorerst nicht gefunden werden. Als man 1897 einen neuen Anlauf nehmen und weitere Untersuchungen starten wollte, wurde dies von den Engländern, die mittlerweile im Bereich der Salomonen-Inseln ein offizielles britisches Protektorat errichtet hatten, auf diplomatischem Wege untersagt.
Im gleichen Zeitraum verschärfte sich in einem anderen Teil der Welt, für den die Monarchie ein gewisses zaghaftes Interesse entwickelte, die Rivalität der Großmächte um Einflusszonen und Handelsstützpunkte: China war durch seine innere Instabilität ein weitgehend wehrloses Objekt imperialistischer Initiativen geworden. Österreich-Ungarn hatte lange Zeit an den ostasiatischen Entwicklungen wenig Anteil genommen. Erst ab den späten sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann man allmählich Kontakte politischer und wirtschaftlicher Art und vor allem Verkehrsverbindungen zum Reich der Mitte und auch Japan aufzubauen.5 Nun aber, um die Jahrhundertwende, befürchtete man, auch in dieser Region von den übermächtigen Konkurrenten endgültig ausgeschlossen zu werden, vor allem, was den riesigen chinesischen Absatzmarkt betraf.6
Es spielte aber auch hier der Prestige-Verlust eine Rolle, der aus der Tatsache erwachsen würde, dass man in den großen weltpolitischen Fragen überhaupt kein Mitspracherecht mehr hatte und auch militärisch nicht präsent war. Im März 1899 wurden deshalb im Außenministerium Pläne diskutiert, wie man die Bedeutung Österreich-Ungarns in China sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht verstärken könne.7 Die Untersuchung mehrerer Küstenregionen durch österreichisch-ungarische Kriegsschiffe wurde unter großer Geheimhaltung durchgeführt, weil man nichts mehr fürchtete, als den Einspruch der Großmächte, zu denen in diesem Teil der Welt bereits auch Japan zählte.8 Bald danach bot sich aber eine günstige Gelegenheit, Ansprüche geltend zu machen, ohne sie gegen den Widerstand der Konkurrenten durchsetzen zu müssen. An der Niederschlagung des sogenannten „Boxeraufstandes” im Jahre 1900 beteiligten sich neben deutschen, französischen, englischen, russischen, italienischen, japanischen und amerikanischen Kriegsschiffen und Truppen auch österreichisch-ungarische Kreuzer.9 Nach der Besetzung der nordchinesischen Stadt Tientsin durch die internationalen Truppen, schloß sich Österreich-Ungarn den von Belgien, Italien und Japan erhobenen Forderungen nach Errichtung von sogenannten „Settlements” an und konnte sich damit auch durchsetzen. Das österreichisch-ungarische Settlement war circa 0,6 Quadratkilometer groß, auf einem aufgelassenen Friedhof gelegen und sollte als Stützpunkt für die Ausweitung des Handels der Monarchie mit Ostasien dienen,10 der bis dahin nur einen sehr geringen Umfang gehabt hatte.11
Allerdings blieb die erhoffte Wirkung weitgehend aus: trotz eifriger Reklame in der Heimat12 zeigten Unternehmer und Banken der Monarchie wenig Interesse am Zugang zum chinesischen Markt und wollten schon gar kein Geld investieren.13 In dieser Hinsicht zeigte sich auch das Außenministerium sehr reserviert, wiederum mit dem Argument, dass man nur gemeinsame österreichisch-ungarische Aktionen unterstützen könnte,14 und die gab es nicht, weil österreichische und ungarische Firmen und Banken ihr zaghaftes Interesse eben zu unterschiedlichen Zeitpunkten anmeldeten. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb die Position der Monarchie in China bedeutungslos: 1912 lebten nur 355 Staatsangehörige aus Österreich oder Ungarn im Reich der Mitte und der Anteil der Monarchie am gesamten Chinahandel betrug circa 0,5 Prozent.15 Einzig die großen österreichischen Werften und die Waffenindustrie, vor allem die Firma Skoda, konnten große Aufträge von der chinesischen Regierung erhalten, die in enger Verbindung mit den Kreditgeschäften standen, die österreichische Banken mit China abwickelten.16
Die weitgehende Erfolglosigkeit der Bemühungen, in weiter entfernten Gebieten doch noch zumindest einen matten Abglanz kolonialer Glorie zu erhaschen, führte schmerzlich vor Augen, dass man sich spät, wahrscheinlich zu spät, entschlossen hatte, am imperialistischen Wettlauf der Großmächte teilzunehmen. In manchen Kreisen, z.B. im Bund Österreichischer Industrieller, fürchtete man, dass die Monarchie „gewaltsam die Rolle des Poeten anstrebe, der bei der Teilung der Erde zu spät kam”.17 Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt der koloniale Kuchen schon weitgehend verteilt und Österreich-Ungarn gelang es nicht einmal, die „Brosamen” aufzusammeln. Daher beobachtete man die Entwicklungen in den geographisch näher liegenden Regionen Südosteuropas mit besonderer Besorgnis. Hier war gerade der Auflösungsprozess der Osmanischen Herrschaft in vollem Gange. Um der völligen kolonialen Bedeutungslosigkeit zu entgehen, versuchte man kurz vor dem Ersten Weltkrieg noch einen weiteren Anlauf, zumindest zu einer „Interessensphäre” zu kommen. Die Balkankriege 1912/13 hatten für die Monarchie äußerst unbefriedigende Ergebnisse gebracht, und zwar sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.18 Die Osmanen waren fast völlig aus Europa verdrängt worden und das bis dahin von ihnen beherrschte Gebiet war überwiegend unter Serbien, Rumänien und Griechenland aufgeteilt worden, daneben war ein kleiner selbständiger Staat Albanien entstanden. Österreich-Ungarn hatte in die Kriegshandlungen nicht direkt eingegriffen und auch keine territorialen Forderungen gestellt, sehr wohl aber eine Verstärkung seines wirtschaftlichen Einflusses angestrebt: der Abschluss von Zollunionen mit einigen Staaten auf dem Balkan, der ungehinderte Zugang zur Hafenstadt Saloniki und die Schaffung eines selbständigen Albaniens unter starkem österreichischen Einfluss waren die wichtigsten Punkte auf der im Außenministerium verfassten „Wunschliste” gewesen.19 Kaum etwas davon konnte realisiert werden. Die territorialen Veränderungen bedeuteten eine weitere Reduzierung des politischen Einflusses von Österreich-Ungarn in Südosteuropa sowie den drohenden Verlust von Absatzmärkten einiger wichtiger vor allem in Zisleithanien beheimateter Industrien, die bereits durch den von den Kriegshandlungen verursachten Konjunktureinbruch schwer getroffen worden waren.20
In dieser Situation versuchte Außenminister Berchtold zumindest eine geringfügige Kompensation durch die Erwerbung einer Einflusszone in Kleinasien zu erreichen.21 Dort hatte die Aufteilung der Interessensphären unter den Großmächten sogar bei noch bestehender osmanischer Herrschaft bereits begonnen, und Berchtold wollte wohl auf keinen Fall schon wieder leer ausgehen. Man faßte nun Kilikien, ein Gebiet im Südosten Anatoliens, und hier vor allem die Region um die Städte Adana und Mersina ins Auge.22 Dort hatte man bis zu einem gewissen Grad bereits wirtschaftliche Interessen, die es abzusichern und wenn möglich auszubauen galt,23 als wesentliches Motiv dürfte aber wieder das Bestreben, „auch dabei zu sein” anzusehen sein. Allerdings, auch in diesem Fall war man umgehend mit der brüsken Ablehnung durch jene Staaten, die in der Region bereits Einflusszonen hatten, konfrontiert, also das Deutsche Reich, Italien und schließlich auch Großbritannien.24 Die Verbündeten waren, auch nach mehreren Verhandlungsrunden, zu keinen nennenswerten Konzessionen bereit. In der Heimat musste der Außenminister gegen das ausgeprägte Desinteresse kommerzieller Kreise und der Banken an dem Projekt ankämpfen.25 Besonders die Finanzierung etwaiger Unternehmungen in Kilikien blieb eine weitgehend ungeklärte Frage. In den letzten Monaten vor Beginn des Ersten Weltkrieges gelang es dem Außenministerium schließlich, den einflussreichen, wenn auch umstrittenen, Gouverneur der Bodencreditanstalt, Rudolf Sieghart, für die Anatolien-Pläne zu interessieren.26 Es wurden eifrig Bahnbau- und Bewässerungsprojekte diskutiert und das Aktionsfeld auch auf Nordwest-Anatolien ausgedehnt. Sieghart gelang es sogar, eine Expertenkommission zusammenzustellen, die von österreichischen und ungarischen Banken finanziert werden sollte.27 Kurz vor der Abreise einer Gruppe, die vor Ort erste Erhebungen durchführen sollte, verschärfte sich die Kriegsgefahr in Europa so akut, dass es nicht mehr dazu kam.
Die Projekte in Kleinasien wurden allerdings auch während des Krieges keineswegs völlig aufgegeben, sondern nur auf die Zeit nach dem Friedensschluss vertagt. Sie waren einerseits auch in den vieldiskutierten „Mitteleuropa”-Konzepten enthalten,28 die einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit dem Deutschen Reich vorsahen und stark imperialistische Züge hatten. Andererseits waren viele der österreichisch-ungarischen Zukunftspläne für eine stärkere wirtschaftliche Nutzung des osmanischen Reiches stark gegen das Deutsche Reich gerichtet, dessen Dominanz in dieser Region man unter allen Umständen verhindern wollte.29
Diese Rivalität mit dem Verbündeten fand auch in den Überlegungen über eine Interessensphäre Österreich-Ungarns im Kaukasus ihren Niederschlag, die in den letzten Kriegsmonaten angestellt wurden.30 Die Initiative war dabei von Vertretern der armenischen Volksgruppe ausgegangen, die – nach dem Vorbild Georgiens, das unter deutschem Protektorat einen selbständigen Staat proklamiert hatte – die Souveränität Armeniens erreichen wollten und Österreich-Ungarn um militärische Unterstützung ersuchten.31 Als Gegenleistung wurden wirtschaftliche Zugriffsmöglichkeiten, vor allem auf Bodenschätze, insbesondere Erdöl, angeboten. Dies war für Österreich-Ungarn, das zu diesem Zeitpunkt in vielen Bereichen unter akutem Rohstoffmangel litt, natürlich sehr attraktiv. Man konnte sich allerdings nicht entscheiden, ob man gemeinsam mit dem Deutschen Reich oder eigenständig agieren wollte. Der mit der Sondierung vor Ort beauftragte Gesandte Szilassy riet dringend von einem Engagement im Kaukasus ab und bezeichnete die Region als „kaukasisches Mazedonien”32 was auf die chaotische und durch Nationalitätenkonflikte verschärfte Situation anspielte. Noch im September 1918 verhandelte man in Wien mit einer armenischen Delegation. Dann allerdings wurde die Frage durch den Zusammenbruch der Monarchie rasch gegenstandslos.
In allen angeführten Beispielen von österreichisch-ungarischen Kolonial- oder zumindest Interessensphären-Träumen wird die Furcht davor deutlich, in einer Welt, die zunehmend unter den Großmächten aufgeteilt wurde, keine ernst zu nehmende Rolle mehr spielen zu können, und nicht mehr als Großmacht zu gelten. Alle Aktionen werden aber – mehr oder weniger stark – mit wirtschaftlichen Motiven gerechtfertigt: Absatzmärkte und Rohstoffquellen33 stehen auf dem Spiel, die Konkurrenz ist schneller und erfolgreicher.34 Meist hat man aber den Eindruck, dass nicht mit voller Überzeugung und ganzer Kraft vorgegangen wird: oft wird unter strenger Geheimhaltung sondiert, um nur ja nicht mit bereits bestehenden Ansprüchen der Großmächte in Konflikt zu geraten und irgendwelche diplomatische Proteste oder noch Ärgeres zu provozieren. In jedem Fall wird ein stärkeres finanzielles Engagement des Aerars strikt abgelehnt. Man bekommt so den Eindruck, dass die Verantwortlichen in den zuständigen Behörden selbst nicht restlos davon überzeugt waren, dass ein Engagement Österreich-Ungarns auf anderen Kontinenten wirklich zu rechtfertigen wäre, und dass es auch entsprechende wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen würde.35 Dieser Auffassung schlossen sich offenkundig auch die privaten Unternehmen und die Banken an, die durchwegs sehr zurückhaltend agierten, wenn die Frage von Investitionen aufgeworfen wurde.
Viel entschlossener verfocht man die Ansprüche auf eine dominante Stellung in Südost-Europa, die Österreich-Ungarn ja tatsächlich über lange Zeit hier innegehabt hatte. Die wirtschaftliche Expansion in dieser Region wurde oft als Ersatz für die fehlenden Kolonien angesehen: „Was wollen wir in China? Wir haben unser China zuhause: Ungarn, Galizien, die südslawischen Provinzen und der ganze Balkan, das ist unser natürliches Absatzgebiet, das uns bei einer vernünftigen Handelspolitik niemand streitig machen dürfte,” so zitierte Arthur Rosthorn, der diplomatische Vertreter der Monarchie in China einen Freund, dessen Meinung er offenbar als repräsentativ ansah.36 Durch den fortschreitenden Zerfall des Osmanischen Reiches war diese Position zunehmend gefährdet. Im 19. Jahrhundert entstanden hier selbständige Staaten (Serbien, Rumänien, Montenegro, Bulgarien), die versuchten, eigenständige Wirtschaftssysteme aufzubauen, neue, für sie günstigere, Handelsverträge auszuhandeln und – zumindest in bescheidenem Ausmaß – eigene Industrien aufzubauen.37 Für die noch unter osmanischer Herrschaft stehenden, aber schrittweise im Chaos versinkenden Gebiete in Mazedonien und Albanien, in denen Österreich-Ungarn relativ viel Einfluss hatte, befürchtete man in naher Zukunft entweder die Angliederung an einen der jungen Nationalstaaten oder die wirtschaftliche Verdrängung durch die immer stärker werdende Konkurrenz der Industriestaaten. Dies bedeutete, dass die – noch – dominierende Industrie der Monarchie den drohenden Verlust von bisher gesicherten Absatzmärkten zu gewärtigen hatte, was man verständlicherweise nicht kampflos akzeptieren wollte. Beide Befürchtungen erwiesen sich als nicht unbegründet. Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf die komplizierten Rückzugsgefechte der österreichischen Exportwirtschaft einzugehen, die sowohl mit ökonomischen als auch mit politischen Mitteln geführt wurden. Es soll nur das Ergebnis zusammengefasst werden: politisch war das Resultat eine Verschärfung der Spannungen mit den südosteuropäischen Staaten, allen voran Serbien und in weiterer Konsequenz auch mit dessen Verbündeten, vor allem Russland. Wirtschaftlich gelang es keineswegs, den negativen Trend zu stoppen. Österreich-Ungarn verlor in Südosteuropa, mit Ausnahme Bulgariens, Marktanteile: lieferte man nach Rumänien 1885 noch circa die Hälfte der gesamten rumänischen Importe, lag der Anteil in den neunziger Jahren bereits bei unter 30 Prozent und schrumpfte bis zum Ersten Weltkrieg auf knapp über 20 Prozent. Nach Serbien lieferte die Monarchie Ende der achtziger Jahre noch circa drei Viertel aller Importe, in den neunziger Jahren etwa 60 Prozent und 1906 bis 1910 lag der Anteil – infolge mehrerer politischer Krisen zwischen den beiden Ländern – nur mehr bei etwas mehr als 30 Prozent.38 Die Tatsache, dass die österreichisch-ungarische Handelsbilanz, die zwischen 1875 und 1906 mit nur einer Ausnahme (1898) immer aktiv gewesen war, ab 1907 stark und progressiv passiv wurde,39 trug sicher zur allgemeinen Katastrophen-Stimmung bei.
Man muss allerdings zugeben, dass die wirtschaftlichen Probleme in der Öffentlichkeit weitaus dramatischer dargestellt wurden, als sie tatsächlich waren. Dies geschah wohl bis zu einem gewissen Grad bewusst, um wirtschaftliche Argumente für die Erreichung politischer Zielsetzungen zu liefern. Denn der Kern des Problems lag primär auf der politischen Ebene. Außenpolitisch hatte die Monarchie im 19. Jahrhundert mit Ausnahme der Okkupation bzw. Annexion von Bosnien40 keinen Gebietszuwachs zu verzeichnen, sondern musste im Gegenteil wichtige Territorien und Einflussgebiete aufgeben: 1859 die wirtschaftlich überaus wertvolle Lombardei, 1866 auch Venetien und, was noch viel folgenreicher war, die Stellung im Deutschen Bund und somit die Hoffnung auf einen Beitritt zum Deutschen Zollverein. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts kolonisierten andere Großmächte beträchtliche Teile der außereuropäischen Welt, und zwar nicht nur die alten Kolonialmächte England und Frankreich, sondern auch „Newcomer” wie das Deutsche Reich, Belgien und schließlich sogar Italien, teilweise Länder, die auch mit einiger Verspätung industrialisiert hatten. In den benachbarten Gebieten ging die seit geraumer Zeit instabile Herrschaft der Osmanen, mit der man sich in Österreich-Ungarn gut eingerichtet hatte, dem Ende zu und neue, uneinschätzbare Macht-Konstellationen drohten. Das Heer und vor allem die Flotte der Monarchie konnten im internationalen Wettrüsten immer weniger mithalten.41 Außenpolitisch war man mit zwei Staaten verbündet, die wirtschaftlich die schärfsten Konkurrenten der Monarchie in Europa und vor allem in Südosteuropa waren. Italien wandte sein Interesse gerade um die Jahrhundertwende wieder verstärkt der Balkanhalbinsel zu, nachdem seine Kolonialambitionen in Afrika durch die Niederlage von Adua 1896 vereitelt worden waren. Auch die Rivalität Russlands mit Österreich-Ungarn, die in den letzten Jahrzehnten durch mehrere Abkommen entschärft gewesen war, wurde durch die Niederlage des Zarenreiches gegen Japan und die daraus resultierende Verhinderung einer weiteren russischen Expansion in Ostasien wieder zugespitzt. Das Deutsche Reich wiederum sah in Südosteuropa und im Osmanischen Reich große Chancen für eine Exportoffensive, die die rasch wachsende deutsche Industrie dringend benötigte. Österreich-Ungarns Möglichkeiten für ein offensives Vorgehen in diesem Raum waren durch die bestehenden politischen Bündnisse beträchtlich eingeschränkt.
Die innenpolitische Situation in der Monarchie bot in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens einerseits einen Nährboden für imperialistische Phantasien, war aber andererseits ein ganz wesentlicher Grund dafür, dass keine durchschlagskräftige imperialistische Politik geführt werden konnte. Es ist bekannt, in welch dramatischem Ausmaß sich die Spannungen innerhalb der Monarchie in den neunziger Jahren verschärft haben. In beiden Reichshälften gab es soziale Spannungen, die sich im Aufstieg der Sozialdemokratie42 und in den Auseinandersetzungen um das allgemeine Wahlrecht niederschlugen. In der österreichischen Reichshälfte wurde dieses 1907 durchgesetzt, was die Mehrheitsverhältnisse im Reichsrat veränderte: mit 87 von insgesamt 516 Abgeordneten stellten die Sozialdemokraten die zweitgrößte Fraktion.43 Die schwerste Gefährdung des Bestandes der Doppelmonarchie war aber durch die in diesem Zeitraum eskalierenden Nationalitätenkonflikte44 gegeben. Die andauernden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Regierungen erreichten alle paar Jahre bei den Ausgleichsverhandlungen einen Höhepunkt. Diese zogen sich immer länger hin und die Gefahr einer wirtschaftlichen Trennung wurde immer drohender. Das gemeinsame Zollgebiet stand wie die gemeinsame Bank wiederholt vor der Aufkündigung. Die österreichische Industrie, die sich in einer besonders raschen Wachstumsphase befand, klagte erstmals über „zurückgebliebenen Konsum”.45 Sie musste daher um ihren absolut größten gesicherten Absatzmarkt46 zunehmend fürchten. Ein weiterer Faktor, der österreichischen Industriekreisen zu schaffen machte, war die Tatsache, dass die ungarische Industrie, gefördert durch staatliche Industrialisierungs-Programme und Subventionen, deutlich aufholte. In den siebziger, achtziger und neunziger Jahren hatte der industrielle Sektor in Ungarn wesentlich höhere Wachstumsraten als die Industrie in Zisleithanien. Das rief Ängste hervor: „As Hungary’s industrial promotion was based primarily on import substitution in the home market, it came into direct conflict with the interest of Austrian manufacturers who found their greatest export market in Hungary.”47 Dazu kam, dass man in Ungarn auch den Boykott österreichischer Waren als politisches Kampfmittel einsetzte.48
Eine stärkere Forcierung der Exporte ins Zollausland erschien als Kompensation unter diesen Umständen dringend nötig und wurde bisweilen auch als Argument für eine expansivere Außenpolitik ins Feld geführt. Allerdings gab es auch innerhalb der österreichischen Reichshälfte schwerwiegende Auseinandersetzungen zwischen den Nationalitäten, die parlamentarische Obstruktion und gegenseitige wirtschaftliche Boykottmaßnahmen zur Folge hatten. Im Reichsrat war es beinahe unmöglich, Entscheidungen in Sachfragen zu treffen, weil die nationalen Gruppierungen diese prinzipiell beeinspruchten. Eine koheränte Politik war damit unmöglich und das betraf auch die Außenpolitik: im allgemeinen wird den deutschsprachigen Österreichern besonderes Interesse an einer expansiven Politik zugesprochen, wobei innerhalb des Parteien-Spektrums Deutsch-Liberale und Deutsch-Nationale, in den letzten Jahren vor dem Krieg auch die Christlich-Sozialen am stärksten dafür plädierten. Die nationalen Gruppen verfolgten jeweils eigene und oft wechselnde Interessen, wobei einzelne Kronländer wirtschaftlich so rückständig waren, dass sie keine ökonomischen Motive für eine Expansion haben konnten. Die ungarische Regierung war an einer imperialistischen Politik lange Zeit völlig desinteressiert: „Hungary was far less committed than Austria to the endeavour to become a major political power in Europe; she was more interested in her own internal development.”49 Gerade in der Gestaltung der Außenpolitik hatte Ungarn aber ein gewichtiges Wort mitzureden: drei gemeinsame Außenminister waren Ungarn, und die beiden ungarischen Ministerpräsidenten Tisza senior und junior beeinflussten die Außenpolitik ebenfalls maßgebend.50 Jahrzehntelang hatte die ungarische Regierung und die Delegation koloniale Abenteuer verhindert, weil man sich weigerte, die finanziellen Mittel für einen beschleunigten Ausbau der Flotte bereitzustellen.51 Was die Expansionsbestrebungen in Südosteuropa betraf, so gab es in Transleithanien sehr wenig wirtschaftliche Motivation dafür: die Industrialisierung hatte stark verspätet begonnen und der Anteil der Exporte Ungarns, der nicht nach Zisleithanien ging, betrug nie mehr als 30 Prozent.52 Die ungarische Industrie war erst am Anfang des 20. Jahrhunderts so weit entwickelt, dass sie Interesse an einer Ausweitung der Exportmärkte haben konnte. Eine eventuelle Angliederung südosteuropäischer Gebiete hätte Ungarn sogar wirtschaftliche Schwierigkeiten bereitet: Transleithanien hatte für seine landwirtschaftliche Produktion und seine Nahrungsmittelindustrien in Zisleithanien einen gesicherten Absatzmarkt und die südosteuropäischen Gebiete, deren Ökonomien ebenfalls sehr stark landwirtschaftlich ausgerichtet waren, hätten zusätzliche Konkurrenz auf diesem Absatzmarkt bedeutet, andererseits aber keinen Markt für ungarische Produkte dargestellt.
Eine Vergrößerung des slawischen Bevölkerungsanteils an der Gesamtbevölkerung der Monarchie war ebenfalls nicht im Sinne Ungarns. Weiters hätte eine imperialistische Politik – wäre sie erfolgreich verlaufen – den Gesamtstaat gestärkt, und das konnte nicht das Ziel jener einflussreichen politischen Kreise in Ungarn sein, die eine möglichst weitgehende Trennung der beiden Reichshälften anstrebten. Es wäre damit nicht nur das Prestige der Monarchie als Großmacht (und darum rang man beinahe verzweifelt) gehoben gewesen, sondern auch durch die Orientierung auf ein großes gemeinsames Ziel eine Ablenkung von den inneren Wirrnissen und unter Umständen eine Stabilisierung der innenpolitischen Verhältnisse erreicht worden. Immer wieder rieten bedeutende Persönlichkeiten zu einer solchen „sozialimperialistischen” Strategie. So der bekannt expansionsfreudige Generalstabschef Conrad von Hötzendorf: „Ich konnte mich ... der Überzeugung nicht entschlagen, dass auch der ungesunde Zustand der innenpolitischen Verhältnisse am besten durch eine Aktion nach auswärts temporär zu beheben gewesen wäre, um ihn nach gefallener Entscheidung dauernd zu sanieren.”53 Auch von mehreren Außenministern sind Aussprüche bekannt, die eine derartige Strategie nahelegen. So hatte Außenminister Andrássy 1885 in einer Denkschrift an den Kaiser erklärt: „...Außer dem dynastischen Gefühle für das gemeinsame Herrscherhaus gibt es für die verschiedenen Volksstämme der Monarchie keinen festeren Kitt, kein kräftigeres Band, als das Vorhandensein einer groß angelegten äußeren Politik, welche dem Reiche eine imposante Machtstellung in Aussicht stellt. Es ist ganz falsch, wenn man behauptet, eine erfolgreiche äußere Politik könne nur existieren, wenn sie durch eine gesunde innere Politik getragen wird. – Das gerade Gegenteil ist wahr...”54 Die Motive von Außenminister Aehrenthal, der 1908 eine internationale Krise auslöste, als er – nach dem Vorbild anderer Großmächte, die sich durch den Bau von Bahnlinien in rückständigen Regionen Ausgangspunkte für Einflusszonen schufen – den Bau einer österreichisch-ungarischen Bahn durch den noch unter türkischer Oberhoheit stehenden Sandschak ankündigte55, erklärt sein enger Mitarbeiter Alexander Hoyos ebenfalls mit sozialimperialistischen Überlegungen: „Durch eine aktive äußere Politik sollte dem durch parteipolitschen Hader immobilierten Staatskörper neues Leben eingeflößt werden.”56 Und auch Außenminister Berchtold erhoffte von seinem Versuch, der Monarchie in Kleinasien 1913 eine Interessensphäre zu sichern, dass dadurch „wenn auch nur in ganz geringem Maße, ein Ablenken von unserem Nationalitätenhader zu erhoffen wäre.”57
Tatsächlich konnte man ab den neunziger Jahren auf zunehmendes Verständnis für expansive Strategien zählen. Einige Zeitungen, so z.B. Danzers Armeezeitung, die Österreichisch-Ungarische Heereszeitung, die Österreichische Rundschau, die Reichspost, plädierten immer wieder für eine „aktivere” Außenpolitik. Parallel dazu erschien auch eine Reihe von Monographien und Schriften, verfasst von Reichsratsabgeordneten, Journalisten (die oft in einem Vertrauensverhältnis zu führenden Politikern standen), höheren Beamten und natürlich Militärs, aber auch Wirtschaftstreibenden, die auf die kolonialen Defizite Österreich-Ungarns hinwiesen und auf Expansionsinitiativen, seien es wirtschaftliche oder sogar territoriale, sowohl in Südosteuropa als auch auf anderen Kontinenten drängten.58 Auch wirtschaftliche Interessensvertretungen kritisierten die mangelnde Unterstützung der Exportwirtschaft durch die österreichisch- ungarische Flotte und forderten mehr finanzielle Mittel für einen verstärkten Ausbau der Marine.59 Die 1894 gegründete Österreichisch-ungarische Kolonialgesellschaft und der 1904 gegründete Flotten-Verein wurden zum Sprachrohr dieser Interessen. Die Mitgliederlisten dieser Vereinigungen weisen eine beachtliche Anzahl bedeutender Persönlichkeiten aus Politik, Pressewesen und Wirtschaft auf. Auch einige große Firmen und Banken traten bei.60 Allerdings entfalteten diese beiden Institutionen nicht allzuviel Wirkung und beklagten auch immer wieder mangelnde Unterstützung von seiten der Behörden. In der breiten Öffentlichkeit existierte wohl wenig Druck in Richtung Expansionspolitik, zu kompliziert und schwierig war die Lage in der Monarchie selbst, als dass sich der Durchschnittsbürger mit solchen Plänen identifizieren konnte.
Im Prinzip waren wohl zwei Gruppierungen am meisten interessiert an kolonialen oder expansiven Initiativen. Die einzigen Vertreter einer „gesamtstaatlichen Mentalität” waren die aus diversen Nationalitäten zusammengesetzten Beamten des Außenministeriums, die überwiegend adeliger Herkunft waren.61 Sie sahen in der letzten Phase der Monarchie – zurecht, wie wir heute wissen – nicht nur den Staat als solchen, sondern auch die noch führende Stellung ihres Standes bedroht. Durch eine spektakuläre Aktion nach außen hoffte man den Glauben an die Lebensfähigkeit des Staates und seines politischen Systems festigen zu können. Als Partner bei diesen Plänen konnten sie auf bestimmte Gruppierungen innerhalb des wirtschaftstreibenden Bürgertums zählen und zwar wohl hauptsächlich in bezug auf expansive Strategien in Südosteuropa, weniger wohl betreffend Projekte außerhalb Europas, die von der Wirtschaft kaum unterstützt wurden. In Südosteuropa und im Osmanischen Reich hatten aber einige, vor allem österreichische Industrien,62 lebenswichtige Absatzmärkte, und hier wollte man unbedingt die Dominanz erhalten. Das Scheitern sowohl territorialer Aspirationen außerhalb Europas als auch der Bemühungen, die eher (wenn auch nicht ausschließlich)63 auf eine wirtschaftliche Expansion ausgerichtet waren, trugen dazu bei, dass die Entscheidungsträger der österreichisch-ungarischen Außenpolitik 1914 die Lösung ihrer zahlreichen Probleme auf der militärischen Ebene suchten, wobei expansive Ziele auch in diesem Fall eine Rolle spielten.64
Anmerkungen
1
HHStA, P.A. XXXII, K. 13.
2
Vgl. dazu: Die Aufzeichnungen des k.u.k. Gesandten von Tavera betr. Verhandlungen Rio d’Oro. In: HHStA, P.A. XXXII, K. 13, sowie Wagner, Johann: Österreichisch-ungarische Kolonialversuche im 19. Jahrhundert. Phil. Diss. Wien 1955. S. 207ff, und Sondhaus, Lawrence: The Naval Policy of Austria-Hungary 1867–1918. Navalism, Industrial Development and the Politics of Dualism. West Lafayette 1994. S. 147f.
3
Wagner, Österreichisch-ungarische Kolonialversuche, 201ff.
4
Vgl. dazu: Bericht in der Neuen Armeezeitung, Nr. 9, vom 26.11. 1896, sowie Wagner, Österreichisch-ungarische Kolonialversuche, 250ff.
5
Leiss, Monika: Der Handel zwischen Österreich-Ungarn und Japan von der Aufnahme der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen (1869) bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Diplomarbeit Universität Wien 1991.
6
z.B. Wydenbruck an Aehrenthal, Schreiben vom 30. Juni 1896. In: Aus dem Nachlaß Aehrenthal. Briefe und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Innen- und Außenpolitik 1885–1912. In 2 Teilen. Hg. und eingeleitet von Salomon Wank. (Quellen zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 6). Graz 1994. Bd. 2, S. 110, sowie Die Industrie, Nr. 21/1898, Stellungnahme Dr. Hallwich, und Rosthorn, Arthur: Die österreichische Industrie und der chinesische Markt. Vortrag gehalten am 21. März 1902 im Verbande der Industriellen in den politischen Bezirken Baden, Mödling, Neunkirchen Wiener Neustadt und Umgebung.
7
Wagner, Österreichisch-ungarische Kolonialversuche, 229f.
8
Lee, Kuy Ha: China und Österreich-Ungarn. Phil. Diss. Wien 1971. S. 65f.
9
Reinhard, Wolfgang: Geschichte der europäischen Expansion. Bd. 3: Die Alte Welt seit 1818. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1988. S. 78, sowie Sokol, Hans Hugo: Des Kaisers Seemacht. Wien 1980. S. 185. Plaschka, Richard Georg: Von Pola nach Taku. Der Druck der Mächte auf China 1900 und Österreich-Ungarns Beteiligung an der maritimen Intervention. In: Nationalismus, Staatsgewalt, Widerstand. Aspekte nationaler und sozialer Entwicklung in Ostmittel- und Südosteuropa. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hg. Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut. Wien 1985. S 102ff.
10
Die Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der österreichisch-ungarischen Monarchie 1896–1907. Bearbeitet von Éva Somogyi. Budapest 1991. Nr. 43, S. 259f, sowie Bericht Konsul Bernauer an Goluchowski, datiert Jänner 1903. in: HHStA, A. R. F. 63, K. 1.
11
Nur fünf kleinere Firmen aus Österreich-Ungarn waren 1898 in China vertreten. Vgl. Bericht Gesandter Czikann vom 15. Jänner 1900, zitiert in: Lee, China und Österreich-Ungarn, 75.
12
z.B. Das österreich-ungarische (sic!) Settlement in Tientsin. In: Das Handelsmuseum, Nr. 2/1907. Rosthorn, Die österreichische Industrie und der chinesische Markt. Das österreichisch-ungarische Settlement in Tientsin. In: Österreichische Monatschrift für den Orient, Nr. 10/1906.
Heller, Viktor: Die Förderung der Handelsbeziehungen zwischen Österreich-Ungarn und China. Vortrag im Österreichisch-ungarischen Exportverein. Wien 1906.
13
u. a. Konsul Bernauer an Sektionschef Suzzara, Oktober 1902. In: HHStA, A. R. F. 63, K. 1. Konsul Bernauer an Außenministerium, Schreiben 71257-9 vom 9. August 1904. In: HHStA, A. R. F. 63, K. 1.
14
Schreiben Vizekonsul Post vom 4. 12. 1903. In: HHStA, A. R. F 63, K. 1.
15
Mitteilungen des Industriellen Klubs, Nr. 276 (1914), S. 11, Kaminski, Gerd und Unterrieder, Else: Von Österreichern und Chinesen. Wien, München, Zürich 1980. S. 463.
16
Ebenda, S. 458–462, sowie Tientsin, seine handelspolitische Bedeutung und Zukunft: In: HHStA, A. R. F. 63, K. 1 und Feis, Herbert: Europe – The World’s Banker. 1870–1914. New Haven 1930. Neuauflage Clifton 1974. S. 448.
17
Petition des Bundes Österreichischer Industrieller an Außenminister Goluchowski, Mai 1898. In: HHStA, P.A. I, K. 573 (Delegationsakten)
18
Diplomatic and Consular Reports – Austria-Hungary. Report for the Year 1912 on the Trade of Austria-Hungary. London 1913. Löding, Dörte: Deutschlands und Österreich-Ungarns Balkanpolitik von 1912 bis 1914 unter besonderer Berücksichtigung ihrer Wirtschaftsinteressen. Phil. Diss. Hamburg 1969. Kos, Franz Josef: Die politischen und wirtschaftlichen Interessen Österreich-Ungarns und Deutschlands in Südost-Europa 1912/13. Die Adriahafen-, die Saloniki- und die Kavallafrage. (Zur Kunde Südosteuropas, Bd.II/20). Wien, Köln, Weimar 1996.
19
Vgl. dazu: Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Hg. Ludwig Bittner et al. 9 Bde. Wien, Leipzig 1930. Nr. 4171 und Kos, Die politischen und wirtschaftlichen Interessen, 21, sowie Löding, Deutschlands und Österreich-Ungarns Balkanpolitik, 36ff.
20
Handels- und Gewerbekammer in Wien, Zahl 107/13: Wirtschaftliche Rückwirkungen des Balkankrieges (Bulgarien, Europäische Türkei, Rumänien, Serbien). Wien 1913.
21
Bridge, Francis Roy: Tarde venientibus ossa. Austro-Hungarian Colonial Aspirations in Asia Minor 1913–14. In: Middle Eastern Studies, Nr. VI (Oct. 1970).
22
Bericht des österreichisch-ungarischen Generalkonsuls Aristoteles Petrovic an das Außenministerium. In: HHStA, A. R. F. 34, K.73, Bericht Nr. 30.734.
23
Bogert, Elva: Austro-Hungarian Maritime Trade with the Ottoman Empire 1873–1895: A Commercial History with Diplomatic Considerations. Diss. Tufts Univ. 1976. S. 465. Grunzel, Josef: Die wirtschaftlichen Verhältnisse Kleinasiens. Wien 1897. Das Handelsmuseum Nr. 2/1910, S. 457. Das Vilajet Adana. In: Das Handelsmuseum, Nr. 30/1911. Diplomatic and Consular Reports – Turkey. Annual Series, Nr. 5167 (1912)
24
Bridge, Tarde venientibus ossa, 322. Österreich-Ungarns Außenpolitik, Nr. 8708 und 9285. Quarterly Journal, British Chamber of Commerce, Smyrna. Übersetzung in: HHStA, A. R. F. 34, K. 73, Zahl 14.334/16 (Bericht S.M. Schiff „Szigetvár” von Smyrna, an das Kriegministerium vom 8. 1. 1914)
25
HHStA, A. R. F. 34, K. 73, Nr. 54.284-9c, Nr. 36.008-16.2543, Zl. 18.160 ex 1914.
26
Briefwechsel Berchtold – Sieghart, bzw. Musulin–Berchtold im Frühjahr 1914. In: HHStA, A. R. F 34, K. 73.
27
In Causa Aktion in Kleinasien. In: HHStA, A. R. F. 34, K. 73.
28
Gratz, Gustav und Schüller, Richard: Die äußere Wirtschaftspolitik Österreich-Ungarns. Mitteleuropäische Pläne. (Carnegie Stiftung für internationalen Frieden, Abt. für Volkswirtschaft und Geschichte). Wien, New Haven 1925.
29
Gegenstand: Handelspolitische Aktion als Vorbereitung für die Zukunft: HHStA, A. R. F. 34, K. 73, Nr. 97530-16/7578 vom 31.10. 1914. Übersichtsbericht über die derzeitige handelspolitische Lage in der Türkei und Bulgarien, sowie über die wichtigsten Vorschläge zur Verbesserung unserer dortigen Stellung. (1917). Verfaßt von Dr. Pistor, Sekretär der Wiener Handels- und Gewerbekammer. In: HHStA; A. R. F. 34, K. 74.; Pomiankowski, Joseph: Der Zusammenbruch des Ottomanischen Reiches. Wien 1928.
30
Bihl, Wolfdieter: Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte. Bd. 1. Wien, Köln, Weimar 1975 und Bd. 2. Wien, Köln, Weimar 1992.
31
Bihl, Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte, Bd. 1, 128.
32
Bihl, Die Kaukasuspolitik der Mittelmächte, Bd. 2, 171.
33
Vgl. z.B. Grunzel, Josef: Der Kampf um die Märkte. In: Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung. Bd. 13 (1904). S. 409.
34
Österreich-Ungarn fiel – trotz stark wachsender Wirtschaft – im Anteil an den gesamten europäischen Exporten im Vergleich zu 1880 zurück: waren zu diesem Zeitpunkt noch 7,4 Prozent aller europäischen Exporte aus der Monarchie gekommen, waren es 1910 nur mehr 5,6 Prozent. Außerdem exportierte Österreich-Ungarn einen kleineren Anteil seines Bruttonationalproduktes als irgendein anderes europäisches Land außer Russland, nämlich ungefähr 7 Prozent, während der europäische Durchschnitt 12,3 Prozent betrug. Eddie, Scott M.: Economic policy and economic development in Austria-Hungary, 1867 -1913. In: The Cambridge Economic History of Europe. Vol. VIII: The Industrial Economies: The Development of economic and social policies. Hg. Peter Mathias und Sidney Pollard. Cambridge, New York, New Rochelle, Melbourne, Sydney 1989. S. 829. Dementsprechend ging auch der Anteil Österreich-Ungarns am gesamten Welthandel zurück: 1885 und 1895 betrug er 3,7 Prozent, 1908 nur mehr 3,3 Prozent. Gross, Nachum: Die Stellung der Habsburgermonarchie in der Weltwirtschaft. In: Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Hg. Adam Wandruzska und Peter Urbanitsch. Bd. 1.: Die wirtschaftliche Entwicklung. Hg Alois Brusatti. Wien 1973. S. 19.
35
Der Anteil der außereuropäischen Welt an der gesamten Ausfuhr der Monarchie betrug im ersten Dezennium des 20. Jahrhunderts 5,6 Prozent. Raunig, A. G.: Der Außenhandel der Monarchie und die Stellung der österreichischen Industrie auf dem Weltmarkte. In: Die Großindustrie Österreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährgen Regierungsjubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I., dargebracht von den Industriellen Österreichs. Wien 1908. Bd. I. S. 89.
36
Rosthorn, Die österreichische Industrie und der chinesische Markt, 12.
37
Vgl. Palotás, Emil: Machtpolitik und Wirtschaftsinteressen. Der Balkan und Russland in der österreichisch-ungarischen Außenpolitik 1878–1895. Budapest 1995. Zu Rumänien vgl.: Bindreiter, Uta: Die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und Rumänien 1875–1888. Wien, Köln, Graz 1976. Roman, Viorel: Rumänien im Spannungsfeld der Großmächte. Bd. 2 (1878–1944). Offenbach 1989. Zu Bulgarien: Friedrich, Wolfgang-Uwe: Bulgarien und die Mächte 1913–1915. (Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa, Bd. XXI). Stuttgart 1985. zu Serbien: Sundhaussen, Holm: Historische Statistik Serbiens 1834–1914. Mit europäischen Vergleichsdaten. (Südosteuropäische Arbeiten, 87). München 1989.
38
Zahlen u.a. bei: Grünberg, Karl: Die handelspolitischen Beziehungen Österreich-Ungarns zu Rumänien, Serbien und Bulgarien. In: Beiträge zur neuesten Handelspolitik Österreichs. (Schriften des Vereins für Socialpolitik, Nr. XCIII) Leipzig 1901. S. 134, 137. Stojanoff, Alexander: Die handelspolitische Situation der Balkanstaaten gegenüber Österreich-Ungarn. Wien 1914. S. 53. Preshlenova, Roumyana: Austro-Hungarian Trade and the Economic Development of South-eastern Europe Before World War I. In: Economic Transformations in East and Central Europe. Legacies from the Past and Policies for the Future. Hrsg. David F. Good. London, New 1994. S. 238.
39
Vgl. dazu: Böhm-Bawerk, Eugen: Unsere passive Handelsbilanz. In: Neue Freie Presse vom 6. und 9. Jänner 1914. Böhm-Bawerk unterstreicht hier aber, dass eine passive Handelbilanz nicht ausschließlich ein Resultat negativer Entwicklungen sein müsse, eine verstärkte Industrialisierung könne durchaus auch eine Ursache dafür sein. Für Böhm-Bawerk ist allerdings die Tatsache, dass der Staat über seine Verhältnisse lebe und keine Budget-Disziplin herrrsche, der entscheidende Faktor.
40
Die Experten sind noch heute, wie schon die Zeitgenossen, uneinig darüber, ob man Bosnien als eine „Kolonie” der Monarchie bezeichnen kann.
41
Laut Marinekommandant Sterneck lag Österreich-Ungarn in der Flottenstärke 1897
weit hinter den anderen Großmächten zurück: die deutsche und die italienische Flotte waren jeweils fast dreimal so groß, die französische mehr als siebenmal und die britische mehr als fünfzehnmal so stark. Vgl. Die Protokolle des gemeinsamen Ministerrates, Nr. 16, S. 96.
42
Für Ungarn vgl. May, Arthur: The Habsburg Monarchy 1867–1914. Cambridge, Mass. 1951. 4. Auflage 1968. S. 371f.
43
Ucakar, Karl: Demokratie und Wahlrecht in Österreich. Zur Entwicklung von politischer Partizipation und staatlicher Legitimationspolitik. Wien 1988. S. 362.
44
Sutter, Berthold: Die Badenischen Sprachenverordnungen, ihre Genesis und ihre Auswirkungen vornehmlich auf die innerösterreichischen Alpenländer. 2 Bde. Wien, Köln, Graz 1965/69.
45
Stenographische Protokolle des Österreichischen Industriellentages 1900, S. 6.
46
Ungefähr 44 Prozent der exportierten Ganzfabrikate und 31 Prozent der exportierten Halb-fabrikate gingen nach Ungarn. Einzelne zisleithanische Industrie-Sparten konzentrierten sich besonders auf den ungarischen Markt: so die Baumwoll-Industrie mit 70 Prozent ihrer Exporte und die Maschinen-Industrie mit 60 Prozent. Vgl. Bauer, Otto: Österreichs Wirtschaftspolitik und der Dualismus. In: Der Kampf. Bd. I (1907/08), S. 63f.
47
Eddie: Economic policy and economic development in Austria-Hungary, 869.
48
Wolf, Franz: Die Tulpenbewegung in Ungarn. Wirtschaftliche und politische Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Ungarn. (Dissertationen der Universität Wien, Nr. 45). 2 Bde. Wien 1979. 49 Eddie, Economic policy and economic development in Austria-Hungary, 827.
50
Vgl. dazu: Hanák, Peter: Probleme der Krise des Dualismus am Ende des 19. Jahrhunderts. In: Ungarn in der Donaumonarchie. Probleme der bürgerlichen Umgestaltung eines Vielvölkerstaates. Hg. Peter Hanák. Wien, München, Budapest 1984. S. 206.
51
Sondhaus, The Naval Policy of Austria-Hungary.
52
Dagegen gingen 60 Prozent der Exporte Zisleithaniens ins Zollausland. Fink, Krisztina Maria: Die österreichisch-ungarische Monarchie als Wirtschaftsgemeinschaft. (Südosteuropa-Schriften, Bd. 9). München 1968. S. 64.
53
Aus einer Denkschrift Conrads an den Kaiser, datiert 4. 9. 1907. Zitiert in: Behnen, Michael: Rüstung, Bündnis, Sicherheit. Dreibund und informeller Imperialismus. Tübingen 1985. S. 147.
54
Denkschrift Andrássy (zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Amt) an den Kaiser vom 24. 11. 1885. HHStA. KA Geheimakten, K. 19. Zitiert in: Schmidt, Rainer: Die gescheiterte Allianz. Österreich-Ungarn, England und das Deutsche Reich in der Ära Andrássy (1867– 1878/79). Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris. 1992. S. 13.
55
Zum Sandschakbahn-Projekt vgl. u.a. May, Arthur: The Novibazar Railway Project. In: Journal of Modern History. Vol X (1938). Wank, Salomon: Aehrenthal and the Sanjak of Novipazar Railway Project: A Reappraisal. In: The Slavonic and East European Review. Vol. 42 (1963)
56
Zitiert in: Fellner, Fritz: Die Mission „Hoyos”. In: Fellner, Fritz: Vom Dreibund zum Völkerbund. Studien zur Geschichte der internationalen Beziehungen 1882–1919. Hg. Heidrun Maschl und Brigitte Mazohl-Wallnig. Wien, München 1994. S. 115.
57
Instruktion an den österreichisch-ungarischen Botschafter in Konstantinopel. HHStA. P.A. I, K. 495. Zitiert in: Klein, Fritz: Probleme des Bündnisses zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland. In: Österreich-Ungarn in der Weltpolitik 1900 bis 1918. Hg. Fritz Klein. Berlin 1965.
58
So Schriften von folgenden Autoren: Heinrich Hirsch, Richard Schroft, Anton Mörl, Richard Seyfert und Adolf Mahr, Anton Vukovic, Heinrich Bülow, Spiridion Gopcevic, Leopold Chlumecky, Max Schloss, Manfred Ragg, Otto Gerstner.
59
Z.B. Schreiben des Bundes Österreichischer Industrieller an Außenminister Goluchowski vom 10. Mai 1898. In: HHStA, P.A. I, K. 573 (Delegations-Akten 1898–1899), sowie Stenographisches Protokoll der von der Handels- und Gewerbekammer in Pilsen in der Zeit vom 9. bis zum 12. Mai 1898 veranstalteten Industrie-Enqute behufs Feststellung der Ursachen der Stagnation, bzw. des Niederganges der Industrie und wegen Beratung der Mittel zu Abhilfe. Pilsen 1898, Stenographische Protokolle der in der Zeit vom 14. bis 19. März 1898 abgeführten Verhandlungen der von der Prager Handelskammer veranstalteten Enqute behufs Feststellung der Ursachen der Stagnation, bzw. des Niederganges der Industrie und wegen Beratung der Mittel zu Abhilfe. Prag 1898. Wochenschrift des Niederösterreichischen Gewerbevereins, Nr. 8/1898. Protokoll der 2. Generalversammlung des Bundes Österreichischer Industrieller. Wien 1898.
60
Vgl. Verzeichnis der Mitglieder und Korrespondenten der Österreichisch-ungarischen Kolonialgesellschaft. Wien 1908. In: HHSta, P.A. I, K. 614, Kab. d. M/IIf, sowie diverse Hefte der Zeitschrift des Flottenvereins, der „Flagge” ab 1905.
61
Vgl. dazu: Preradovic, Nikolaus: Die Führungsschichten in Österreich und Preußen 1804– 1918. Wiesbaden 1955, und Stimmer, Gernot: Eliten in Österreich 1848–1970. (Studien zur Politik und Verwaltung, Bd. 57/I). Wien, Köln, Graz 1997.
62
Anteil der Exporte nach Südosteuropa und in das Osmanische Reich an den Gesamtexporten folgender Industrie-Sparten: Wolle, Wollgarne und Wollwaren circa 35 Prozent, Baumwolle, Baumwollgarne und Baumwollwaren etwa 24 Prozent, Zucker 23 Prozent, Maschinen und Apparate 34 Prozent, Zündwaren knapp 32 Prozent, Kautschuk und Kautschukwaren 27 Prozent. Vgl. Schwaighofer, Wilhelm: Österreich-Ungarn und der Orienthandel. In: Statistische Monatsschrift, hg. von der k.k. Statistischen Zentralkommission. NF V. Wien 1900. S. 210f.
63
Häufig wurde die wirtschaftliche Expansion als Vorstufe zu einer politischen angesehen. So schrieb Außenminister Aehrenthal in einer Denkschrift vom August 1909: „...der Anschluss Serbiens (werde) zunächst in wirtschaftlicher, dann vielleicht später in militärischer Hinsicht ...wahrscheinlich von selbst kommen.” Österreich-Ungarns Außenpolitik, Nr. 1720.
64
Vgl. dazu z.B.: Die Kriegsziele der Mittelmächte auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges. Vereinbarungen der Regierungen des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns in Kreuznach am 18. Mai 1917. In: Mommsen, Wolfgang: Imperialismus. Seine geistigen, politischen und wirtschaftlichen Grundlagen. Hamburg 1977. S. 258f.