I.
Hin zu neuen Zielen*
Bericht
über die Tätigkeit des Europa Institutes Budapest
1999–2000
In diesen Tagen feiert das Europa Institut den zehnten Jahrestag seiner Gründung. Natürlich stellt der Vorstand aus diesem Anlass einen Bericht zusammen und nutzt die Sitzung des Kuratoriums und des Wissenschaftlichen Beirates dazu, einen historischen Rückblick vorzunehmen. Und er nutzt die Gelegenheit auch, um über die Zukunft zu beraten. Wie wir auch schon im vergangenen Jahr auf der Sitzung des Kuratoriums und des Wissenschaftlichen Beirats über die Zukunft gesprochen haben. Obzwar unsere Aufgabe jetzt darin besteht, über das vergangene akademische Jahr – 1. Juni 1999 – 1. Juni 2000 – zu beraten.
Über die Vergangenheit und den Richtungswechsel
des vergangenen Jahres
Zum Zeitpunkt der Gründung des Europa Institutes im Jahre 1990 bestand unsere grundlegende Zielsetzung darin, die Wiedereingliederung Ungarns in das kulturelle und wissenschaftliche Europa zu unterstützen. An dieser Zielsetzung – dies wurde auf der Kuratoriumssitzung des vergangenen Jahres beschlossen – soll auch weiterhin nichts geändert werden. Wie auch am Charakter des Instituts nichts geändert werden sollte: entsprechend den Zielsetzungen von 1990 soll das Institut auch weiterhin eine Institution zur Vergabe von Postgraduiertenstipendien und ein Konferenzzentrum bleiben. Über die Mittel der Realisierung jedoch, sagten wir, lohnt es sich nachzudenken und auch Akzentveränderungen vorzunehmen. Das Institut, nahm die Kuratoriumssitzung des Jahres 1999 Stellung, soll mehr Gewicht auf die Publikationstätigkeit legen. Außerdem soll das Institut seinen umfangreicher werdenden Aufgaben so nachkommen, dass die ungarischen Stipendiaten in einem gesteigerten Maß in die organisatorische und redaktionelle Arbeit einbezogen werden sollen. Dies setzt voraus, dass auf die ungarischen Stipendiatenplätze für längere Zeit solche junge Leute aufgenommen werden sollen, die sich auch in die Wissenschaftsorganisation einarbeiten. Die Notwendigkeit der Mittelveränderung, der Akzentverschiebungen innerhalb unseres Zielsystems wird von den Veränderungen der vergangenen Jahre begründet.
Heute, ein Jahr nach der Sitzung des Kuratoriums von 1999, sehen wir es schon, dass die damals erst hypothetisch angedeuteten neuen politischen Tendenzen sich gefestigt haben, die es erforderlich machen, dass wir innerhalb der Tätigkeit des Instituts Akzentverschiebungen in Angriff nehmen. Drei derartige, die Schwerpunktverschiebung des Instituts begründende, internationale Veränderungen können angegeben werden.
Erstens: im Vergleich zu 1990 hat sich die Lage Ungarns in Europa verändert.
Zweitens: mit der Entfaltung der Globalisierung und der Informationsgesellschaft scheinen die Schicksalsfragen der Erhaltung der kleinen Nationalkulturen heute viel aktueller zu sein, als sie es 1990 zu sein schienen.
Drittens: neue Defizite zeichnen sich in der Festigung des Beziehungssystems zwischen Europa und Ungarn ab, an deren Behebung auch das Europa Institut teilnehmen muss.
Es lohnt sich, gerade wenn wir über die Vergangenheit und über die Zukunft nachdenken, diese drei Umstände näher zu untersuchen, da diese das Denken des Vorstands im vergangenen Jahr, im akademischen Jahr 1999 – 2000, geleitet haben.
1. Die Veränderung der Lage Ungarns in Europa
Seit 1998 ist Ungarn auch offiziell schon Beitrittskandidat der Europäischen Union. Das Screening, die Prüfung des Landes hat begonnen, in welchem Grade Ungarn „unionsfähig” ist.
Es ist klar geworden, welches die schwachen Punkte Ungarns, der ungarischen Wirtschaft, der ungarischen Gesellschaft und der ungarischen Politik sind. Im Jahre 1989–90, in der Epoche der Beschleunigung des Systemwandels, war die Aufmerksamkeit noch auf die Herausgestaltung des Mehrparteiensystems, die Festigung des Parlamentarismus, auf die Einführung der Marktwirtschaft, im allgemeinen auf die Menschenrechte und die Auflösung der sowjetischen Isolierung gerichtet. Nur auf diesen Gebieten waren die Defizite der Länder der ehemaligen Sowjetzone, so auch Ungarns, zu sehen. Diese Institutionen des Demokratismus festigten sich dann auch in der ersten Hälfte der 1990er Jahre. Jetzt, nach 1998, sind dann die „strategischen Nachteile” der Länder der Sowjetzone, so auch Ungarns, zu sehen: im Umweltschutz, im Agrarwesen, in der Arbeitsmarktpolitik, im Defizit an juristischer Kompatibilität, in der Minderheitenpolitik usw.
Aufgrund der ersten derartigen Untersuchungen war es klar geworden, dass die Kenntnisse der Brüsseler Administration über den mittelosteuropäischen Raum, so auch über Ungarn, gering sind. Denn während in Brüssel, in Straßburg, doch auch auf der ganzen Welt sich die Kenntnisse über Westeuropa im Laufe von Jahrzehnten angehäuft haben, die „Europaexperten” herangezogen und ausgebildet wurden, verfügten demgegenüber die westeuropäischen Administrationen nur über wenige fachliche Kenntnisse über die Sowjetzone. Die sogenannte Ostforschung war im Westen in erster Linie politisch ausgerichtet und erforschte die Möglichkeiten nach der militärisch-politischen Zerschlagung der Sowjetzone. In den Jahren nach dem sowjetischen Untergang, jetzt um die Mitte der 90er Jahre, war es klar geworden, dass weder über die Agrar- und Industriewirtschaft des mittelosteuropäischen Raumes, über seine Handelsverhältnisse, noch über die infrastrukturellen Verhältnisse (Eisenbahn, Verkehrswesen, Fernmeldewesen, bzw. die kommunalen Zustände), noch über die Lage der Bedingungen des modernen Umweltschutzes die entsprechenden Informationen zur Verfügung stehen.
Die ersten ethnischen Konflikte in Mittelosteuropa (1991–1999), dann die Umweltkatastrophen in Russland (1992–1999), der russische wirtschaftliche Untergang (1998), dann schließlich der Krieg im Kosovo (1999) machten Europa bewusst, dass es den Raum wirklich nicht gründlich kennt. Daraus haben eher nur Deutschland und Österreich, bzw. in einigen Beziehungen die Bürokratie der Europäischen Union und die Weltbank die Schlussfolgerung gezogen: neue Foren zu Begegnungen zwischen Osten und Westen sind sicherzustellen.
Ungarn kann ein derartiges Begegnungsforum sein.
Es wurden Verhandlungen mit den Leitern des Wiener ÖOSI, des Donauraums, des Münchener Südosteuropa Instituts, sowie des Mainzer Instituts für Europäische Geschichte geführt. (Vgl. hierzu die Angaben im Kapitel „Veranstaltungskalender” des Berichts.) Wir haben uns in dieser Beziehung auf folgendes geeinigt:
a) Neue Themen müssen in den Vordergrund gerückt werden. (Neben den immergrünen historischen und politischen Themen sind Themen über die Landwirtschaft, die Verteidigung und die Strategie, den Umweltschutz und die Gesellschaft auf die Tagesordnung zu setzen (Migration, Arbeitsrecht, Rechtsangleichung, Eurorecht usw.)
b) Die jetzt in der Blüte ihrer Kraft befindliche Mitteleuropa-Forschungs-„Mannschaft” (Csáky, Glatz, Haselsteiner, D. Kováć, Kozminsky, Pók, Roxandić, Schödl, Suppan, Sündhausen, Szarka, Szász) gilt es jetzt, um junge Fachleute zu ergänzen. Diese Mannschaft und ihre jetzt schon über 70 Jahre alten Meister – Berindei, Islamow, Niederhauser, Plaschka, Pražák – hatten einen großen Anteil daran, dass nach dem politischen Zerfall der Sowjetzone sich die maßgeblichen Intellektuellen, die Akademiker dieses Raumes fern gehalten hatten von Feindlichkeiten. (Und sich sowohl in der Slowakei, in Rumänien, in Ungarn, ja sogar in Serbien und auch in Kroatien der nationalistischen Politik ferngehalten hatten.) Doch wo sind die Dreißigjährigen? – stellten wir die Frage. Deshalb haben wir auch mit der Veranstaltung des Forums „der Jungen Mitteleuropaforscher” begonnen, das zum ersten Mal im September dieses Jahres in Ungarn abgehalten wird.
c) Diesem Ziel dient auch die Schaffung des neuen Publikationssystems. (Hierauf kehren wir wieder in Kapitel 3.) zurück.)
2. Die Schicksalsfragen der kleinen Nationalkulturen
Über den Nutzen und den unumgänglichen Charakter der Globalisierung sind sich alle nüchternen europäischen Intellektuellen klar. Davon wird aber nur selten gesprochen, dass diese kleinen Nationalkulturen – gerade unter dem Einfluss des Vordringens der wirtschaftlich-kulturellen Globalisierung – dieser Globalisierung zum Opfer fallen können. Eine Grundfrage der Zukunft der Europäischen Union wird auch unserer Meinung nach die sein, ob Europa der Kontinent der Vielfalt der Kulturen bleiben wird. Was wird mit den kleinen muttersprachlichen Kulturen geschehen? Werden es Subkulturen werden? Das Geschäft wird diese kleinen Kulturen nicht erhalten. Die Verfassung eines zeitgemäßen einsprachigen ungarischen, slowakischen, ja sogar auch rumänischen und polnischen erläuternden Wörterbuches wird nie ein sich tragendes geschäftliches Unternehmen sein, wie das die Edition des Dudens oder des Longmans ist. Was müssen die Staaten und was muss die EU unternehmen? Bedeutet das, dass die staatlichen Kulturpolitiken nicht aktiver sein müssten?
Unsere Schlussfolgerung ist:
a) Eine neue mitteleuropäische kulturelle Plattform ist erforderlich. Die kleinen Nationalkulturen müssen eine engere Zusammenarbeit herausgestalten als bisher. Durch die 40 Jahre des Sowjetregimes ist die mitteleuropäische Kooperation unpopulär geworden. (Denken wir nur an den Warschauer Pakt oder an die COMECON.) Es muss bewusst gemacht werden: in der Vergangenheit war zwischen diesen kleinen Nationen ein „Interessengegensatz” entscheidend, jetzt, nach 1990, ist die „Interessenübereinstimmung” stärker.
Die Intellektuellen-Koordinierungsrolle Budapests, des Europas Instituts, die in der Periode zwischen 1990–94 stark war, muss erneuert werden.
b) Wenig achten wir nur auf ein negatives Erbe der vergangenen 150 Jahre: die mitteleuropäische Intelligenz ist in den Kämpfen ihrer internen ethnischen und konfessionellen Konflikte versunken und kümmerte sich nicht darum, fremdsprachige Publikationsforen zu gründen und so die großen Kulturen der Welt mit unseren kleinen Völkern und unseren Problemen bekanntzumachen. Die isolierende Politik des Sowjetregimes zwischen 1949 und 1989 festigte dann dieses nationale Erbe nur noch mehr. Auch in Ungarn, wo jedoch in den vergangenen 150 Jahren eine auf dem Weltniveau ausgebildete Intelligenz lebte, fehlt das gedruckte und elektronische Publikationssystem in Fremdsprachen. Im Denken unserer Wissenschaftler, unserer Professoren und Institutsleiter fehlt das Bestreben, die westliche Welt mit den Besonderheiten, mit den inneren Konflikten dieses Raumes bekanntzumachen.
c) Aus allen diesen Umständen ziehen wir die Schlussfolgerung, dass eine der dringlichsten Aufgaben der Intellektuellen des Raumes ist: Westeuropa, vor allen die Politikmacher und die Intelligenz, mit dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und natürlichen Zustand des mittelosteuropäischen Raumes bekanntzumachen. Das Europa Institut soll ein kleines Publikationszentrum sein, das bemüht ist, in deutscher und englischer Sprache den „Informations-Gap” zwischen Osten und Westen zu überbrücken.
Und diese Schlussfolgerung führt uns schon zum dritten „neuen Umstand” hinüber (in Wirklichkeit zur jetzigen Erkenntnis eines schon lange existierenden Defizits.)
3. Die genaue Formulierung unserer Interessen
Vielleicht stellt sich bereits aus Obigem heraus: unserer Auffassung nach macht die genaue Formulierung unserer Interessen neue Mittlerforen zwischen den Nationen der EU und den Mitgliedskandidaten erforderlich. Wir als Europa Institut können mit unseren geringen Kräften über die Konferenzforen und die Stipendiatenprogramme hinaus die Erweiterung des fremdsprachigen Publikationsforums unterstützen. Wir neigen dazu, wenn wir die rasche Entwicklung des Fernsehens und Rundfunks, der Tageszeitungen sehen, die Rolle der wissenschaftlichen Artikel zu unterschätzen. Obzwar die Lektüre von Artikeln und Büchern ihren Rang zurückzugewinnen beginnt. Wie auch die Fachintelligenz in der Politik ihr Prestige als Berater zurückgewinnt. Nur andere Artikel und Bücher müssen geschrieben werden: in allgemein verständlicher Sprache, mit eindeutigen Fragestellungen.
Auch ich, der Direktor persönlich, werde von einer alten Zielsetzung getrieben: das Dringen auf die Emanzipierung Europas. Nach dem II. Weltkrieg, nach der Erweiterung des geistigen Weltmarktes hatte sich das amerikanische wirtschaftliche und geistige Leben auf Europa ausgebreitet. Das ist verständlich. Die Amerikaner halfen dabei, dass sich Europa zur Welt hin öffnet. Doch hat die amerikanische Erweiterung im geistigen Leben Europas auch eine gewisse Deformation hervorgerufen. Sie wurden die Fürsprecher Europas. Nicht nur die Entwicklung der EU hatte sich in die Serie von Konflikten des kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR (zwischen 1949 – 1990) eingefügt, sondern auch das europäische geistige Leben beginnt eine zweitrangige, Amerika nachahmende Rolle zu spielen. Nicht mit der Amerikanisierung haben wir ein Problem, sondern damit, dass wir Europäer in der Zwischenzeit unsere Fähigkeiten zum Durchsetzen unserer Interessen verloren haben. Wir haben Teilthemen bearbeitet, von den Amerikanern aber wurden die zusammenfassenden Monographien verfasst.
All das war in Bezug auf Mittelosteuropa deutlich zu sehen. Wir müssen die Interessen der Länder der mitteleuropäischen Zonen, die nach 1989 langsam zu sich kamen, zum Ausdruck bringen, – haben wir schon 1990 gesagt. Von uns, von der Intelligenz des europäischen Randgebiets soll die Aktion ausgehen: Europa soll sich emanzipieren. Nicht gegen andere (gegen Amerika, gegen den Fernen Osten, gegen den Süden oder gegen Russland), sondern für die Interessen ihrer selbst oder Europas. Für die Formulierung der eigenen Interessen, der Besonderheiten.
Unsere Schlussfolgerung ist:
a) Über das neue Konferenzforum führen wir seit 1989 Verhandlungen. Schon 1997 hatte das Kuratorium vorgeschlagen, eine Jahreskonferenz der EU-Kandidatenländer in Budapest abzuhalten. Leider war es klar geworden, dass das Europa Institut zur Durchführung einer solchen Idee zu klein ist (wie es Herr Dr. Dr. Batliner formulierte, eines osteuropäischen Davos). Wie auch die Ungarische Akademie der Wissenschaften kein ausreichend starker Partner hierzu ist. Die Verhandlungen des Präsidenten mit tschechischen, slowakischen und kroatischen Partnern und mit Botschaftern (Juli 1999 – Mai 2000) zeigen, dass die Akademien der Wissenschaften dieses Raumes heute nicht mehr über ein so großes politisches Gewicht verfügen wie in der sowjetischen Epoche, und bei weitem nicht über ein so großes Gewicht im öffentlichen Leben wie die Ungarische Akademie der Wissenschaften. Die Verhandlungen des vergangenen Jahres verheißen neue Partner zur Realisierung der Idee: die Bertelsmann Stiftung und die Weltbank, bzw. das innerhalb der Ungarischen Akademie der Wissenschaften jetzt gegründete Zentrum für Gesellschaftsforschung. Wir hoffen, dass wir hierzu eine Unterstützung durch den starken Rückenwind der Ostpolitik der neuen, dynamischen EU-Politik Österreichs erhalten (an der Spitze der schon lange berufene Politiker der Angelegenheit, Gründungsmitglied unseres Kuratoriums, Dr. Erhard Busek).
Im Laufe dieses Jahres haben wir im Zeichen dieses Gedankens das mittelosteuropäische Beziehungssystem des Instituts neuorganisiert.
b) Auch die Entwicklung des neuen Publikationssystems hat begonnen. Von der Leitung des Instituts wurden 1999–2000 deshalb Beratungen mit den Redakteuren der in deutscher und englischer Sprache erscheinenden, sich mit Mitteleuropa befassenden Zeitschriften und Buchserien geführt. (Angaben zu diesen Verhandlungen s. im Kapitel „Arbeitsgespräche” des Veranstaltungskalenders.)
– b.1. Es wurde eine Vereinbarung mit dem ÖOSI, dem Donauraum über die Edition eines Jahrbuches „East Europe” (für Politikmacher) abgeschlossen.
– b.2. Das Atlantis Research and Publications Center gibt die einzige allgemein gezeichnete Buchreihe über Ungarn heraus. Der Redakteur der Serie kehrte in seine Heimat Ungarn zurück und ersuchte das Europa Institut um Unterstützung der in amerikanisch-ungarischer Edition erscheinenden Serie und forderte Ferenc Glatz auf, Co-Präsident-Redakteur zu werden.
– b.3. Professor Fischer-Galati, Verleger der von der Columbia University herausgegebenen Serie „East European Monographs” wurde von uns eingeladen. Er hielt einen Vortrag, führte Konsultationen über die amerikanische Ausgabe von Büchern über Osteuropa. (Außerordentlich offen wurden Verhandlungen über das Interesse des Publikums und über finanzielle Auswirkungen geführt.)
– b.4. Das jetzt angelaufene Jahrbuch („Geschichte Europas”) des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz initiierte die Kontaktaufnahme zum Europa Institut. Der Direktor ist Mitglied des Redaktionsausschusses, wir schlugen den Austausch von Stipendiaten und ein gemeinsames Projekt zur Geschichte Europas vor, indem wir zusammen mit dem ÖOSI und dem Donauraum Wien zusammen die Betreuung des mitteleuropäischen Raumes übernahmen.
c) Wir nahmen Verhandlungen über die Abfassung einer „Chronik Europas”, bzw. über die Neuauflage der Serie „Ungarn in Europa” (Redakteure: Pál Engel, Ferenc Szakály, Domonkos Kosáry, Ferenc Glatz) auf.
Vorträge, Konferenzen
Das Ansehen des Europa Instituts im ungarischen und mitteleuropäischen geistigen Leben ist auch weiterhin hoch. Um die Zehnjahrfeier der Gründung ist dies ein wohltuendes Gefühl. Unter unseren Referenten konnten wir ausgezeichnete Persönlichkeiten des ungarischen und des internationalen politischen und geistigen Lebens begrüßen: Staatspräsident Árpád Göncz (der jedes Jahr mehrmals bei unseren Veranstaltungen erscheint), Minister, international bekannte Wissenschaftler, Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften besuchen unsere Veranstaltungen. Unser Institut „zeichnet verantwortlich” für gewisse Themen im ungarischen geistigen Leben: es ist die stärkste Werkstatt für das Thema Osterweiterung der EU; das mitteleuropäische Zentrum der europäischen Minderheitenfrage; unsere Vorträge und Veranstaltungen nehmen eine feste Stelle unter den Werkstätten ein, die die wirtschaftlichen Fragen des Übergangs untersuchen. (Zu den Veranstaltungen s. die Kapitel „Vorträge”, „Konferenzen” des Abschnitts Veranstaltungskalender).
Unter den Vorträgen des Instituts ragte im vergangenen Jahr die anlässlich der Verleihung des Corvinus-Preises gehaltene Vortragsserie heraus. Auch die erste Verleihung des von Dr. Dr. Herbert Batliner, dem Gründer unseres Instituts und Mitglied des Kuratoriums, gestifteten Preises (1997) war ein großes Ereignis des ungarischen geistigen Lebens. (Damals erhielt Oscar-Preisträger und Filmregisseur István Szabó den Preis, dessen Verbindung mit dem Institut seither fest ist.) Nach der Ansprache des ungarischen Staatsoberhaupts (der auch auf der Preisverleihung 1997 eine Ansprache hielt), der Einführung von Präsident Glatz, nach der Rede von Außenminister János Martonyi konnten die Laudatio von Vizekanzler E. Busek und der Vortrag von Andrei Pleşu, dem Ausgezeichneten, ein Erlebnis darstellen. A. Pleşu, der international anerkannte Schriftsteller und Philosoph, war 1989–90 rumänischer Kultusminister, ein Gründungsmitglied des Rates des Instituts, jetzt, 1999 war er rumänischer Außenminister. Seine Auszeichnung hatte ein großes Echo in Mitteleuropa gefunden. Aufgrund von zwei Eigenschaften von ihm wurden sein Schaffen und seine Reise nach Budapest gewürdigt. Zum Teil wurden die Anstrengungen Andrei Pleşu für die Versöhnung der mittelosteuropäischen Nationen und die Europäisierung des Raumes gewürdigt. (Sein Satz, als Selbstkritik des rumänischen Nationalbewusstseins, doch kann dies die Selbstkritik auch der ganzen Zone sein, ging durch die internationale Presse: „wollen wir das Zimmer Europas betreten, müssen wir uns zuerst die Schuhe abstreichen”). Die Zuerkennung des Corvin-Preises an ihn wurde für ein Zeichen gehalten. Andererseits wurde die Persönlichkeit Pleşu gewürdigt, der auch in der politischen Administration seinen Intellektuellenzustand nicht aufgab. (Die Vorträge, die Grußworte der Überreichung des Corvinus-Preises wird unser Institut – auf den Vorschlag von Herrn Dr. Dr. Batliner – im Herbst in einem mit Farbfotos illustrierten Heft herausgeben.
Hier muss erwähnt werden, in welchem Grade das Ansehen des Europa Instituts von der Verleihung der Budapester Ehrendoktorwürde an Herrn Dr. Dr. Herbert Batliner und nicht zuletzt von seiner Ansprache angehoben wurde, die er anlässlich der Übernahme der Ehrendoktorurkunde hielt, in der er sich mit den Grundfragen unseres Europäertums befasste. (Wir möchten dem Kuratorium darüber berichten, dass wir im vergangenen akademischen Jahr an der zu Ehren des 70. Geburtstages von Dr. Dr. Herbert Batliner in Salzburg organisierten Festveranstaltung teilgenommen haben, wo wir ihn begrüßten.)
Leben des Instituts
1. Personelle Veränderungen
Die Akzentverschiebungen in der internen Arbeit des Instituts, wie wir hierzu schon auf der Kuratoriumssitzung des Jahres 1999 Stellung genommen hatten, bedeuten, dass wir die ungarischen Stipendiaten für eine längere Zeit aufnehmen, und dass wir sie auch in die organisatorischen Aufgaben des Instituts einbeziehen. Das bedeutet, dass sich zwischen den Leitern des Instituts und den ungarischen Stipendiaten ein engeres Verhältnis als früher herausbildet. In diesem Sinne wurden von uns schon die Stipendien im Zeitraum 1999–2000 zuerkannt. Diese Zusammenarbeit neuen Typs hat sich im vergangenen akademischen Jahr schon gut bewährt. Leider war der allgemeine stellvertretende Direktor des Instituts, György Kovács, ab Juli 1999 auf einen partiellen, dann ab Dezember auf einen vollständigen Krankenhausaufenthalt angewiesen. Attila Pók, der wissenschaftliche stellvertretende Direktor des Instituts, war ab Juli 1999 für ein Jahr als Gastprofessor in die USA, an die Columbia University berufen wurden. Im gleichen Zeitraum war auch die Leiterin des Sekretariats des Instituts, Gudrun Horváth, ebenfalls für längere Zeit im Krankenhaus. So beauftragte der Direktor die Stipendiaten mit der Erledigung der administrativen und wissenschaftsorganisatorischen Aufgaben. Lilla Krász organisierte (unter Mitwirkung von Professor Zoltán Szász) die Kaffeerunde, Dezső Szabó erledigte die Angelegenheiten im Zusammenhang mit den gemeinsamen Wiener Stipendiaten, Attila Kovács und Dezső Szabó organisierten die Konferenzen, Andrea Antal erledigte die administrativen Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Haus und koordinierte die Arbeit der jungen Leute. Károly Szabó half mit bei der Abwicklung der administrativen Angelegenheiten des Sekretariats.
Auch die systematischen Mittwochmittagessen des Instituts veränderten sich: an diesen nahmen und nehmen außer den Professoren und den ständigen Mitarbeitern nun schon alle ungarischen Stipendiaten teil. Die wöchentlichen Vorstandssitzungen hielten wir häufig erweitert ab: zusammen mit den an der Administration teilnehmenden Studenten.
Jetzt zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts und bei dem Überblick über die Veranstaltungen des vergangenen Jahres sind kleinere Unterlassungen und aus der mangelnden Praxis resultierende Stockungen zu sehen, doch den Feststellungen der Sitzung des Vorstands vom 6. Juni nach hat die „junge Mannschaft” die Prüfung mit Erfolg bestanden. In der wirtschaftlichen Verwaltung hat das Fernsein von György Kovács zwar gewisse Unterlassungen verursacht, die vom Professor des Instituts und zugleich Mitglied des Kuratoriums Károly Manherz korrigiert wurden.
Hier muss des am 4. Mai dieses Jahres verstorbenen György Kovács gedacht werden. György Kovács hatte einen großen Anteil an der Gründung des Instituts, als Mitarbeiter des Kultusministeriums, dann als allgemeiner stellvertretender Direktor des Instituts. Er verfügte über umfassende Kenntnisse über die kulturellen-wissenschaftlichen Organisationen Europas, Österreich und Deutschland war sein zweites Zuhause und infolgedessen hatte er ein außerordentlich umfassendes persönliches Beziehungssystem zu den österreichischen und deutschen politischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Kreisen hergestellt. Seine riesigen Erfahrungen in der kulturellen Administration (acht Jahre hindurch war er stellvertretender Direktor des Collegium Hungaricum Wien gewesen), seine Bewandertheit in wirtschaftlichen Fragen, und vor allem seine von allen geschätzte menschliche Hilfsbereitschaft und seine Liebenswürdigkeit, hat dem Institut außerordentlich viele Freunde und viel Achtung verschafft. Selbständig führte er die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Instituts, versah er die Aufsicht über die Aufgaben der Verwaltung, der Buchhaltung und des Sekretariats. Ich schlage vor, dass das Kuratorium sich im Protokoll an ihm erinnert.
Nach der Beisetzung von György Kovács konsultierte der Direktor mit dem Vorstand, mit den ungarischen Mitgliedern des Kuratoriums bzw. des Wissenschaftlichen Beirats (mit Domokos Kosáry, Horst Haselsteiner, Károly Manherz, Lajos Vékás, István Töröcskei). Sowohl die Mitglieder des Kuratoriums als auch der Vorstand stimmten dem Direktor zu: Es muss ein neuer allgemeiner stellvertretender Direktor gefunden werden, hält er doch den Gang der Geschäfte in der Hand, vor allem übt er im Namen des Direktors die Arbeitgeberrechte aus, er hält die alltäglichen wirtschaftlichen Angelegenheiten in der Hand. Der Direktor betraute – nach Konsultation mit den Mitgliedern des Kuratoriums – Dr. György Haraszti, einstweilen provisorisch, für 3 Monate mit der Abwicklung der Geschäfte.
Dr. György Haraszti (53 Jahre alt) ist Historiker, sein Thema ist die europäische Sozial- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts. Er ist in einer Person Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisator. Sein engeres Fachgebiet ist die Geschichte des europäischen Judentums, auf diesem Gebiet genießt er ein hohes internationales Ansehen. Er ist Universitätsprofessor. Er schreibt und liest englisch, deutsch, russisch, polnisch, slowakisch und jiddisch, außerdem liest er lateinisch, französisch. Früher arbeitete er in einem Archiv, seit 1987 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Geschichtswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Er ist ein anerkannter Organisator der geschichtswissenschaftlichen internationalen Angelegenheiten und Konferenzen, zwischen 1993 und 1997 war er sogar der Direktor des Jüdischen Stiftungsgymnasiums in Budapest. (Diese Funktion übernahm er auf Ersuchen von Ferenc Glatz, der damals Vorsitzender des Kuratoriums des Gymnasiums war.)
2. Veränderungen in der Infrastruktur und in der Unterbringung
Die Unterbringung des Instituts hatten wir an unsere neuen Zielsetzungen angepasst.
Bereits 1995 war uns vom Kultusministerium das Angebot gemacht worden, die zum Haus der Professoren gehörende wunderbare Villa in der Abonyi-Gasse zu kaufen, fünf Minuten zu Fuß vom Haus der Professoren entfernt. Damals hatten wir leider nicht die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten hierzu. Danach ließ das Ministerium die Villa modernisieren und bot ein Stockwerk des Gebäudes zu unveränderten Bedingungen (mit 11 Appartements) im Tausch für die zwei Stockwerke des Hauses der Professoren an. Diesen Tausch nahm das Kuratorium auf seiner Sitzung im Jahre 1999 einvernehmlich an. Jetzt, im Juni 2000 sehen wir es, dass der Tausch und der Umzug vorteilhaft waren.
Einerseits bieten die 11 Appartements im Gebäude in der Abonyi-Gasse (von ihnen eine Professorenwohnung mit mehreren Zimmern) ein viel komfortableres und moderneres Leben als das Haus der Professoren. Zu jedem Zimmer gehört ein eigenes WC, Bad, die Zimmer sind an das Computernetz und an das Internet angeschlossen, die Einrichtung ist auf Kosten des Hauses der Professoren modern.
Anderseits haben wir das 7. Stockwerk des Hauses der Professoren zu einem Kommunikationszentrum umgebaut. Die in diesem Stockwerk beibehaltenen Professorenappartements sind modernisiert worden, zugleich haben wir sechs Büros (bzw. Arbeitszimmer) und einen Beratungsraum eingerichtet. Das bedeutet, dass wir für die im Frühjahr intensiv gewordene redaktionelle Arbeit eine Heimstätte auf europäischem Niveau sichergestellt haben.
Zugleich haben wir die veraltete Computerinfrastruktur des Instituts erneuert. Heute verwenden schon alle Mitarbeiter des Instituts in ihrer alltäglichen Arbeit das E-mail und das Internet.
Dies ist eine entscheidende Wende im Leben des Instituts. (In Klammern sei hinzugefügt, dass ein Großteil der Kosten der neuen Einrichtungen aus externen Ressourcen und aus Spenden stammen.)
Natürlich wäre es ideal, wenn das Institut ein eigenes Gebäude beziehen und dort arbeiten könnte. Das hat, wie es zu sehen ist, nur finanzielle Hindernisse.
3. Seminare, Kaffeerunden
Im vergangenen Jahr ist das Leben des Instituts bereits in der entwickelten Ordnung verlaufen. Vorträge, Konferenzen, Kaffeerunde-Seminare und die neue „Gattung”: Arbeitsgespräche. Jeden Mittwoch ein gemeinsames Mittagessen, nach dem Mittagessen die Vorstandssitzung, danach die Kaffeerunde bzw. das Seminar.
Zu einer Veränderung in dieser funktionellen Ordnung kam es insofern, dass die Kaffeerunde erneuert wurde. Früher hatte die Kaffeerunde einen doppelten Charakter: in der einen Woche wurden ungezwungene, lockere Gespräche geführt, in der Woche darauf fand ein Seminar (mit einem geladenen Gastreferenten) statt. In diesem Jahr hatten wir wöchentlich Seminare organisiert, mit einer konkreten und im Vorhinein festgelegten Thematik. Nach den thematischen Besprechungen folgte dann das ungezwungene Gespräch. Die Erfahrung ist, dass dieser disziplinierte Rahmen der Postgraduiertenausbildung von den Stipendiaten gern aufgenommen wurde. Es trifft zwar zu, dass sich die Kaffeerunde so zu 100 % in ein Seminar verwandelt hatte. Diese Organisiertheit war Lilla Krász und dem Attila Pók und Péter Hanák vertretenden Zoltán Szász (der Anwendung seiner westlichen Unterrichtserfahrung) zu verdanken.
Die Kaffeerunde wird im neuen Gebäude in der Abonyi-Gasse abgehalten.
4. Arbeitsgespräch
Das „Arbeitsgespräch” ist der Bestandteil des sich entfaltenden neuen Profils des Instituts, der „Publikations- und Kommunikationszentrale”. Die Gattung entspricht dem anglo-amerikanischen „Brainstorming”: zur Erörterung einer konkreten Frage der Wissenschaftsorganisation werden für einen oder zwei Tage 5 bis 20 internationale Experten eingeladen. Jetzt, während der Herausgestaltung des Charakters der „Publikations- und Kommunikationszentrale” des Instituts, ist dieses „organisatorische Genre” sehr erfolgreich. Und auch das stellte sich heraus, dass das Europa Institut als kleine und private Institution mit ihrer Elastizität in zahlreichen Fällen initiativ zu den gesamten Raum betreffenden aktuellen kulturpolitischen Fragen auftreten kann.
Im vergangenen Jahr bestand das Thema der Brainstormings immer in der Besprechung des Zieles und Sinnes von je einer konkreten Aktion: ein neues Publikationssystem mit mitteleuropäischem Bezug in englischer Sprache (Jahr- buch, Zeitschrift, Serie von Monographien); das sich für den mitteleuropäischen Raum äußernde amerikanische Interesse; die Wiedergeburt der mitteleuropäischen Nationalismen und die Millennien der Staaten; die ungarischen Erfahrungen bei der Vorbereitung des EU-Beitritts; die Realität des „mitteleuropäisches Davos”; die Frage der Minderheitenpolitik in der Union; die organisatorischen Rahmen der österreichisch-ungarischen wissenschaftlichen Beziehungen; das Managen der jungen Mitteleuropa-Forscher usw. Von diesen „Arbeitsgesprächen” wird das Institut zu einer neuen „Kommunikationszentrale” gestaltet.
Das Finanzjahr
Über die Finanzwirtschaft des Instituts wird für das Kuratorium immer ein besonderer Bericht erstellt. Hier sei kurz über Nachstehendes berichtet:
1) Das Stammkapital der Stiftung erhält sich sicher. (Der Überblick über die Finanzen der zehn Jahre wurde erstellt. Das Stammkapital wurde nicht nur erhalten, sondern es entwickelte sich auch außerordentlich positiv, konnten wir es doch – unter Berücksichtigung der Inflationsrate – um eine bedeutende Kumulation ergänzen. Hierüber legen wir einen mündlichen Überblick vor.) Durch die Veräußerung der Immobilie wurde im Sinne des Beschlusses der Kuratoriumssitzung des Jahres 1999 ein besonderer Publikationsfonds angelegt. (40 Millionen HUF, bzw. der Ertrag des Jahres 1999 6,4 Millionen HUF.) Auf dem Gebiet der Verrechnung über vier Jahre über die mit dem ÖOSI gemeinsamen Stipendien – unter Beteiligung des Instituts für Geschichtswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, der Zeitschrift „História” – wurden wir um 670.000 öS reicher, die das Vermögen des Europa Instituts vermehren, doch wird die Summe im Sinne der Vereinbarung mit den teilnehmenden Instituten (ÖOSI, Institut für Geschichtswissenschaften der UAW, História) für das neue mitteleuropäische Publikationsprogramm gesondert gehalten.
2) Der Umzug des Instituts, die Versorgung mit neuen Einrichtungsgegenständen erfolgte mit minimalen Mehrkosten, obzwar doch die Badezimmer, die Erneuerung der Professorenwohnungen, die Beschaffung der Möbel und Computer durchgeführt wurde. (Quellen: Spenden, Stiftungen). Die Zehnjahrfeier und der Arbeitsantritt des neuen allgemeinen stellvertretenden Direktors bot dem Vorstand die Möglichkeit, die Geschäftsordnung, die bisherige Wirtschaftsführung des Instituts zu überblicken. Außerdem wurde eine Vermögensaufstellung, bzw. ein Inventar zusammengestellt und durch einen externen Experten analysiert. Zugleich wurde die Geschäftsordnung überprüft, der Vorstand ließ in der Verwaltung die „Schriftlichkeit” verbessern, die sich auch wegen der langen Krankheit von György Kovács gelockert hatte. (Aufzeichnungen, Protokolle, Belege.)
3) Die interne Ordnung der Wirtschaftsführung wird vom Direktor, sowie vom Kuratoriumsmitglied Károly Manherz, der die Wirtschaftsangelegenheiten beaufsichtigt, zusammen mit dem neuen beauftragten allgemeinen stellvertretenden Direktor umgestaltet. Die Anwendung der Computer wird vermutlich noch weitere Ersparungen möglich machen, zugleich sind für die Arbeiten als Verleger und Redakteur noch weitere Honorarausgaben zu erwarten.
4) Bereits im Vorjahr wurde darauf verwiesen, dass in jedem Jahr die Bilanz der Wirtschaftsführung positiv ist, doch decken die Zinsen des Stammkapitals schon seit mehreren Jahren nicht mehr die Ausgaben. Das Gleichgewicht schaffen wir von Jahr zu Jahr aus verschiedenen Ressourcen, die jedoch in den folgenden Jahren zurückgehen werden.
Schlussfolgerungen
Ich ersuche das Kuratorium, den Bericht zur Kenntnis zu nehmen und zu bestätigen, sowie Stellung zu nehmen in den vorgelegten Fragen.
Budapest, 12. Juni 2000
Ferenc Glatz
Direktor
* Wortlaut des für den Stiftungsrat und den Wissenschaftlichen Beirat des Europa Institutes verfertigten, anlässlich der Sitzungen am 5. und 6. Juli 2000 debattierten und verabschiedeten Jahresberichtes.