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Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 9:197–214.

MÁRTA FATA

Aus dem Steinlachtal nach Siebenbürgen

Die letzte organisierte deutsche Auswanderung in den habsburgischen Südosten im Spannungsfeld von Anpassung und Beharrung

 

In der Zeit zwischen 1815 und 1870 wanderten aus dem Königreich Württemberg mehr als 400.000 Menschen aus. Einen Höhepunkt erreichte die Massenauswanderung in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als infolge der allgemeinen Krise in der württembergischen Wirtschaft mehrere Tausende Württemberger den Weg in die Vereinigten Staaten von Amerika nahmen. Einige Hunderte von den Auswanderungswilligen folgten allerdings der Einladung der Siebenbürger Sachsen und wanderten in das Großfürstentum Siebenbürgen in der Habsburgermonarchie aus. Warum entschlossen sich diese Auswanderungswilligen, vom traditionellen Auswanderungsziel abzukommen und nach Osten auszuwandern? Konnten sie dort den von den Organisatoren gestellten Forderungen entsprechen? Und welche Faktoren wirkten sich fördernd, welche hemmend auf die Integration der württembergischen Immigranten in der neuen Heimat aus?

 

Ursachen, Verlauf und Ergebnisse der württembergischen Auswanderung nach Siebenbürgen 1845–1848

Das Einwanderungsland Siebenbürgen

Siebenbürgen lag weit entfernt von den politischen Entscheidungszentren und den wichtigsten Märkten des Habsburgerreiches und hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit großen inneren Spannungen zu kämpfen. Auf dem autonomen Verwaltungsgebiet der Siebenbürger Sachsen zeichnete sich seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Überbevölkerungskrise ab. Schon die Zeitgenossen waren der Meinung, dass die Ursachen dieser Krise im niedrigen Niveau der Agrarproduktion und in der veralteten Agrarverfassung zu finden seien. Stephan Ludwig Roth, evangelischer Pfarrer in Mediasch, kennzeichnete 1843 die Situation: ,,Die Menschen haben zugenommen, die Hattert können nicht mehr wachsen; die Erweiterungen durch Roden haben ihre Grenzen erreicht. Auf diesem durch die Volksmenge kleiner gewordenen Hattert ist die Arbeit schwieriger, der Ertrag geringer geworden.”1 Die traditionelle Dreifelderwirtschaft, der Flurzwang und die vorherrschende Gewannverfassung der Siebenbürger Sachsen hatten eine extreme Flurzersplitterung zur Folge, die durch das Realerbsystem weiter vorangetrieben wurde. Die Felder waren nicht selten dermaßen zerstückelt, dass die Bauern sechs bis 18 Ackerfelder und ebenso viele Weingärten besaßen, die aber zum Großteil nur wenige Schritte breit waren. Die Arbeit auf diesen winzigen Grundstücken war nicht nur äußerst mühsam, sondern auch fast unerschwinglich teuer.2

Aus der Krise konnte nur die Modernisierung der Landwirtschaft, die Arrondierung der Felder und die Stallviehzucht, herausführen. Roth, der den Widerstand und die Unkenntnis der sächsischen Bauern beklagte, war der Auffassung, dass man die neuen Methoden nicht einfach durch Beschlüsse einführen kann und dass bloß die Einrichtung von Musterwirtschaften in den siebenbürgisch-sächsischen Dörfern zu einem positiven Ergebnis führen wird.3 Der Fogarascher Pfarrer Andreas Wellmann, der ebenfalls die Belehrung der siebenbürgisch-sächsischen Bauern ,,durch Beibringung vernünftiger Ansichten” anstrebte, forderte die siebenbürgisch-sächsischen Beamten, Geistlichen und Lehrer zur Zusammenarbeit auf.4

Dieser Forderung entsprach man auf der zweiten Generalversammlung des Vereins für siebenbürgisch-sächsische Landeskunde in Kronstadt am 9. Juni 1843, als einige Vereinsmitglieder unter der Leitung von Franz Conrad, Hofagent der königlich-siebenbürgischen Hofkanzlei und Bevollmächtigter der sächsischen Territorialverwaltung (Nationsuniversität) in Wien, die Gründung eines Vereins zur Förderung der siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaft beschlossen hatten. Schon bei dieser ersten Beratung und ebenso in dem der Siebenbürgischen Hofkanzlei zur Genehmigung der Vereinssatzung eingereichten Gesuch der siebenbürgisch-sächsischen Territorialverwaltung vom 17. Februar 1845 wollte man das Übel ,,durch Berufung und Aufnahme fremder Einwanderer abwenden, die an mehr Betriebsamkeit gewöhnt, mit den besten Methoden und Werkzeugen der Bodenkultur bekannt und ohnehin zur Veränderung ihrer Wohnsitze geneigt oder genötigt sind”. Man war zuversichtlich, ,,dass solche Einwanderer durch ihr Beispiel auf die übrigen Landbewohner belehrend einwirken, sie zur besseren Kultur des Bodens aneifern und so durch Steigerung des Bodenertrags die Ernährung einer größeren Volkszahl möglich machen, dadurch aber mittelbar auch Industrie und Handel befördern werden.”5

Den Wunsch, deutsche Glaubensgenossen anzusiedeln, hatte die siebenbürgisch-sächsische Elite bereits in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts geäußert, um die aus der demographischen Minderheitensituation der Siebenbürger Sachsen resultierende Gefahr abzuwenden. Der Anteil der Siebenbürger Sachsen an Siebenbürgens Bevölkerung ist im Zeitraum von 1794 bis 1844 von 12,5 % auf 10 % zurückgegangen.6 Selbst auf ihrem 195 Quadratmeilen großen und aus drei Teilen bestehenden autonomen Gebiet waren die Sachsen 1839 bereits in der Minderzahl. Die Rumänen, Zigeuner und Ungarn stellten 52,6 % der 378.000 Personen umfassenden Gesamtbevölkerung.7 Nahm die Zahl der Rumänen – unter anderem durch die aufgrund von Mangel an Arbeitskräften (Landarbeitern) erfolgte Einwanderung – rapide zu, so war mit einem beträchtlichen natürlichen Zuwachs der Siebenbürger Sachsen wegen des Ein-Kind-Systems, das sich gerade als Folge der Agrarverfassung immer mehr ausbreitete, nicht zu rechnen. Roth beschwor sogar die Vision des Volkstodes, als er schrieb: ,,Wir Deutsche in Siebenbürgen sind in einer so desperaten Lage, dass wir in hundert Jahren aufhören zu sein.”8

Vor dem Hintergrund des nationalen Erwachens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Merkmale des ethnischen Daseins, insbesondere die Sprache, einen kultischen Charakter annahmen, versuchte die ungarische Mehrheit im Ständestaat Siebenbürgen (der ungarische Adel und die Szekler) auf den Landtagen 1837/38 und 1841–43 dem Ungarischen eine Vorrangstellung zu sichern, indem sie den Wirkungsbereich der lateinischen Amtssprache einschränkte. Die ständische Minderheit (die Siebenbürger Sachsen) reagierte auf die geplante Erweiterung des Verwendungsbereichs des Ungarischen gereizt, weil sie erkannte, dass der Sprachenkampf eigentlich einen Bestandteil des Ausbaus eines ungarischen Nationalstaates bildete, der einerseits die Union Siebenbürgens mit Ungarn, andererseits die Abschaffung der ständischen Privilegien, darunter auch der Territorialautonomie der Siebenbürger Sachsen, beinhalten sollte. Als auch die rumänischen Bischöfe Ioan Lemeni und Vasile Moga die Siebenbürger Sachsen der politisch-kulturellen Diskriminierung der Rumänen bezichtigten und die sächsische Nationsuniversität zur Gleichstellung der rumänischen Mehrheit aufforderten,9 fühlten sich die Siebenbürger Sachsen von allen Seiten bedrängt. Conrad notierte: ,,Wir haben auf den letzten beiden Landtagen gesehn, wie sehnlich unsere Feinde wünschen und bei unserer kleinen Anzahl es auch hoffen, den sächsischen Namen verschwinden zu machen; wir haben gesehn, dass unsre Gegner, zu schwach uns selbst zu verschlingen, uns den Walachen als gute Beute vorgeworfen haben [...].”10

Der befürchteten ,,nationalen” Überfremdung hofften die Siebenbürger Sachsen mit der Einwanderung von deutschen Glaubensgenossen entgegenwirken zu können.11 1844 schien ein günstiger Zeitpunkt für eine deutsche Einwanderung zu sein, als das württembergische Ministerium des Innern die österreichische Regierung ersuchte, die Aufnahme von württembergischen Untertanen in Ungarn und in Siebenbürgen zu genehmigen. Die Komitate im Königreich Ungarn lehnten jedoch eine organisierte deutsche Einwanderung, wie schon Jahre zuvor, einstimmig ab. Die ungarischen Komitate und die Szekler Stühle in Siebenbürgen, wo sich die Stimmen mehrten, die dem Elend der in die Moldau und in die Walachei abgewanderten Ungarn durch Rücksiedlung abzuhelfen wollten,12 lehnten die Aufnahme von fremden Immigranten ebenfalls ab. Dagegen sah die siebenbürgisch-sächsische Elite in der Anfrage der württembergischen Regierung eine günstige Gelegenheit, die von Roth folgendermaßen definierten ethnischen und wirtschaftlichen Ziele der sächsischen Nation auf einen Schlag zu verwirklichen: ,,[Die] Verstärkung unseres Volkes durch Herbeiziehung deutsch-evangelischer Einwanderer zur Emporhebung des Landbaues und gleichzeitiger Einschränkung des Nomadenstandes [der Rumänen M.F.] unter und zwischen uns [...].”13

Am 3. Oktober 1844 erklärte sich die siebenbürgisch-sächsische Territorialverwaltung in ihrer Antwort auf die Umfrage des Guberniums bereit, Württemberger sowohl auf den adligen und mehrheitlich von rumänischen und ungarischen Hörigen bewohnten Gütern der Siebenbürger Sachsen als auch in den freien sächsischen Orten anzusiedeln. Um die Ansiedlung zu fördern, plante die Nationsuniversität, in Hermannstadt eine Zentralstelle für die Koordinierung der Immigration einzurichten.14 Als jedoch die Genehmigung der württembergischen Einwanderung von höchster Regierungsebene Anfang 1845 noch immer auf sich warten ließ, ersuchte Conrad zwei Wochen nach der Gründung des Aktienvereins für die Hebung der siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaft am 5. März 1845 Roth, als Privatmann nach Württemberg zu reisen und dort Einwanderer anzuwerben. Conrad, der mit einer Zuspitzung der ethnisch-nationalen Gegensätze zwischen den Ständen Siebenbürgens und mit dem Widerstand der Ungarn gegenüber einer organisierten deutschen Einwanderung rechnete, wollte noch vor Beginn des nächsten siebenbürgisch-sächsischen Landtags 1846 ein fait accompli schaffen.15 Die württembergische Einwanderung nach Siebenbürgen wurde damit ohne die offizielle Genehmigung der Behörden in Form einer Privatunternehmung begonnen.

Dies war zugleich der Hauptgrund für die mangelhafte Planung und Durchführung der Einwanderungsaktion. Conrad war von Anfang an der Meinung, dass jede Organisation überflüssig sei, weil sich ,,viele Patrioten für die Sache interessieren und den Ankömmlingen gewiss gerne Schutz und Unterkunft gewähren würden [...].”16 Man hätte seiner Meinung nach lediglich einige wenige Familien zur Auswanderung überreden und mit detaillierten Informationen über die siebenbürgisch-sächsischen Verhältnisse vorbereiten müssen, die dann ihre Verwandten und Bekannten nach sich gezogen hätten.17 Roth, der mit der Frage beschäftigt war, wie man die Einwanderer ohne große materielle Belastung der Siebenbürger Sachsen ansiedeln könnte, forderte seine Landsleute in den Zeitungen auf, Anträge für die Ansiedlung von Württembergern mit der genauen Angabe der Größe und Qualität des Bodens und der Bedingungen für die Ansiedlung zu stellen. Auf Grund dieser Kauf- und Pachtverträge wollte er Kontrakte mit den Auswanderern abschließen, die auf diese Art ihr genaues Ziel hätten erfahren können und die gleichzeitig von den Antragstellern nach ihrer Ankunft in Siebenbürgen hätten betreut werden müssen.18

Roth fuhr im Juli 1845 nach Württemberg, bereiste in den folgenden Monaten Altwürttemberg und führte Gespräche mit Beamten, Honoratioren und Auswanderungswilligen. Mit der Zustimmung der österreichischen Botschaft in Stuttgart startete er in den württembergischen Zeitungen eine Werbeaktion für Siebenbürgen. Seine Artikel vermittelten das Bild eines siebenbürgisch-sächsischen Schlaraffenlandes, das auf dem Versprechen beruhte, dass das Sachsenland eine mehr als ausreichende Kompensation für die verlassene Heimat bieten kann: ,,Das Land hat große Ähnlichkeiten mit dem lieben Schwabenland und alles, was hier gebaut wird, gerät dort auf das Vollkommenste; denn der Boden ist fetter und die Witterung etwas milder. [...] Die Abgaben sind mäßig; die Landeskonstitution ist freisinnig: alle sächsischen Beamten sind Ausdruck des Volkswillens, weil sie, die Geistlichen nicht ausgenommen, vom Volke gewählt werden. Diejenigen nun, welche eine neue Heimat suchen, können bei uns mit wenigen Geldkräften ein selbständiges, freies Anwesen sich verschaffen [...].”19

Als Roth Ende November nach Siebenbürgen zurückkehrte, übertrug er die Betreuung der Auswanderer seinem in Tübingen studierenden Landsmann Peter Wolf. Wolfs Auftrag erstreckte sich auf die Auswahl und Betreuung der Auswanderer. Bis zum Sommer 1846 wurde er von Roth, anschließend vom Landwirtschaftsverein über die Einwanderungsbedingungen und über die Zahl der zum Kauf bzw. zur Pacht angemeldeten Besitztümer unterrichtet.20 Anhand dieser Unterlagen stellte er die Auswanderergruppen zusammen, übergab die aus Siebenbürgen zugeschickten Kauf- und Pachtverträge und erteilte genaue Auskunft über die Formalitäten und die Reiseroute.

Das Auswanderungsland Württemberg

Die Aussicht auf billigen Boden und auf sichere Subsistenz in einem 1845/46 von ausgesprochen schlechter Ernte betroffenen Württemberg löste Interesse an der Auswanderung nach Siebenbürgen aus. Nach einem ersten Verzeichnis der württembergischen Regierung, das anhand der Berichte aus den Oberämtern angefertigt wurde, wanderten vom Oktober 1845 bis Ende Januar 1846 insgesamt 69 Familien mit 381 Personen und 31 selbständige Personen legal nach Siebenbürgen aus. Zwischen dem 17. und 24. März 1846 meldeten sich weitere 138 Familien mit 748 Personen bei der siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien zur Auswanderung. Sie brachten insgesamt 58.646 Gulden an Vermögen mit. Laut des Berichts des siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsvereins vom 6. Juni 1846 waren bis Ende Mai 1846 63 verwitwete und ledige Personen und 307 Familien mit 1.460 Personen eingewandert, die 62.582 Gulden mitbrachten. In den ersten acht Monaten des Jahres 1847 sind nach der offiziellen württembergischen Statistik 76 Familien mit 406 Personen (7 % der offiziell erfassten Auswanderer) nach Siebenbürgen ausgewandert. Laut einer 1850 erfolgten Erhebung in Siebenbürgen selbst – die allerdings gerade die Angaben jener Hermannstädter und Brooser Bezirke nicht beinhaltet, die bis zum 31. Mai 1846 immerhin mehr als 40 % aller Württemberger aufnahmen – wanderten 1847 weitere 58 Familien mit 244 Personen und mit 16 800 Gulden ein. Im Revolutionsjahr 1848 waren es nur noch sechs Familien mit 22 Personen und 2.300 Gulden.21

Nach der geographischen Verteilung der Auswanderer standen 1846 die Oberämter Balingen mit 518,22 Tübingen mit 383 und Rottenburg mit 32623 Personen an der Spitze der Auswanderungsgebiete. Die Gründe für die starke Beteiligung der Einwohner dieser Oberämter werden in den amtlichen Aufzeichnungen vielfach geschildert. So berichtete das Oberamt Balingen dem Innenministerium am 16. Februar 1846: ,,Die Veranlassung zu dieser in Vergleichung mit den früheren – sehr bedeutenden Auswanderung dürfte darin zu sehen seyn, dass wegen des beinahe allgemein herrschenden Geldmangels und der Schwierigkeit sich einen Verdienst zu verschaffen, die minderbemittelte Volksklasse weniger, als sonst zu verdienen vermag, weil auch der bemittelte seine Bedürfnisse möglichst zu beschränken sucht, und sehr übertriebene Schilderungen von der Wohlfeilheit der Güter, der Wohnungen, des Hofes und anderer Lebensbedürfnisse im Umlauf gekommen sind, wodurch die Sehnsucht nach dem vermeintlich glücklichen Lande je länger je mehr rege gemacht und alle Einladungen gegen die Richtigkeit solcher Nachrichten nur mit großem Misstrauen angehört werden.”24

Die große Sehnsucht der Württemberger nach einem vermeintlich glücklichen Leben in Siebenbürgen hing mit der Krise des auf dem Gebiet der drei württembergischen Oberämter vorherrschenden Lebensmodells der sogenannten Produktionsfamilie zusammen. Die meisten Familien ernährten sich aus einer gleichzeitigen landwirtschaftlichen und kleingewerblichen Warenproduktion für den lokalen Markt.25 Diese gemischte Wirtschaft, die den Vorteil hatte, Krisen in der Agrarwirtschaft oder im Gewerbe durch die andere Einnahmequelle auszugleichen, geriet in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts ins Wanken.

In Württemberg ging der Übergang zur modernen Industrieproduktion mit konjunkturellen und strukturellen Rückschlägen vor sich. Zunehmende Absatzstockungen und Arbeitslosigkeit waren deutliche Symptome einer sich zwischen 1841 und 1848 zuspitzenden Krisensituation. Die mangelhafte Handelspolitik und das Eindringen von billigen englischen Leinwand- und Industrieprodukten führten das württembergische Handwerk und die Heimarbeit in eine Krise. Ein Ausgleich durch die Landwirtschaft war diesmal nicht zu erhoffen, denn schlechte Ernten in den Jahren von 1845 bis 1854 führten zum Anstieg der Lebensmittelpreise und hatten eine allgemeine Teuerung zur Folge. Der Ortvorsteher des Marktfleckens Mössingen im benachbarten Oberamt Rottenburg schilderte die allgemeine Lage: „Die ökonomischen Verhältnisse der Gemeindeangehörigen sind traurig, die Armut greift immer mehr um sich, während sich die Bevölkerung immer mehr vermehrt.”26 Die Agrar- und Handelskrise, verbunden mit einer starken Überbevölkerung der Region und einer Zersplitterung der Bauernbetriebe durch Realteilung, verstärkte die Auswanderung aus Altwürttemberg, die sich in den Jahren 1844 und 1845 im Vergleich zu den Vorjahren 1842 und 1843 verdoppelte.27

Angesichts der steigenden Auswanderungszahlen setzten sich Fachleute, der Reutlinger Finanzdirektor Johann von Werner und der Staatsrechtler Friedrich List, mit den Problemen der Auswanderung auseinander und befürworteten eine staatlich gelenkte Migrationspolitik,28 um so die fehlenden deutschen Rohstoff- und Absatzgebiete zu ersetzen. Werner, der unter anderem einen Katalog der Auswanderungsgebiete erarbeitete, schrieb: ,,Es handelt sich nicht bloß um die Leitung der Auswanderung in ein hierzu geeignetes Land, sondern auch davon, die kommerziellen Beziehungen und Handelsverbindungen, welche andere europäische Staaten durch Kolonien in fremden Welttheilen gegründet haben, auf dem stillen und einfachen Wege der Auswanderung zu erreichen.”29

Wo diese Kolonien zu gewinnen waren, darüber gingen die Meinungen auseinander. Während die meisten Autoren eine Auswanderung nach Amerika propagierten und von der Auswanderung nach Südosteuropa, insbesondere von der Ansiedlung auf den Gütern des ungarischen Adels wegen der dort vorherrschenden feudalen Rechtsverhältnisse abrieten, befürwortete List deutsche Kolonien in den Donauländern (Ungarn, Serbien, die Moldau, die Walachei und Bulgarien) zu errichten. Ungarn sprach er dabei auch eine politische und wirtschaftliche Schlüsselposition bei der Vertretung der gesamtdeutschen Interessen auf dem Balkan zu.30 List argumentierte für die Auswanderung in die unteren Donauländer damit, dass sie besonders reich an fruchtbaren Feldern und Mineralien, jedoch stellenweise unterbevölkert seien. So hätten sie nach seinen Schätzungen mehrere Millionen Auswanderer aufnehmen können.31

Erfreuten sich Lists Schriften und Vorschläge über Ungarns Modernisierung einer allgemeinen Zustimmung, so spalteten seine Ausführungen über die Umleitung der deutschen Auswanderung nach Ungarn die ungarische Reformelite. Die in den vierziger Jahren erschienenen Schriften in den süddeutschen Staaten, deren Autoren über „ein deutsches Ungarland”32 träumten, und die in großer Zahl in die ungarischen Städte einströmenden arbeitslosen Handwerkergesellen – vor allem aus Bayern33 – beunruhigten die Radikalen um Lajos Kossuth. Diese traten gegenüber den Habsburgern gerade für die nationalen Interessen der Ungarn ein und waren keineswegs bereit, die gewünschte wirtschaftliche und kulturelle Autonomie der Ungarn den deutschen Wirtschaftsinteressen unterzuordnen. Umso größer war die Begeisterung bei den Siebenbürger Sachsen, die gern eine deutsche Vorpostenrolle im Osten hätten übernehmen wollen.

Die Ergebnisse der Einwanderung

Doch die Siebenbürger Sachsen waren nicht einmal in der Lage, die württembergischen Einwanderer, deren Zahl sich infolge der Hungerkrise in Württemberg rasch zunahm, aufzunehmen. Vergeblich gab Roth im „Schwäbischen Merkur” am 14. Februar 1846 bekannt, dass alle freien Besitzungen und Pachtungen im Sachsenland bereits vergeben sind. Auch die württembergischen Oberämter versuchten ohne Erfolg, die durch die Werbung in Gang gesetzte Auswanderung nach Siebenbürgen zu unterbinden. So berichtete der Besigheimer Oberamtsmann am 23. Februar 1846: ,,Ich habe mir schon alle Mühe gegeben, diese Leute zu belehren, dass es von ihnen zu gewagt sey, nach Siebenbürgen zu ziehen, ohne sie ihre Aufnahme dort versichert seyn können, allein die wenigsten nehmen Belehrung und Kosten, und glauben den mündlichen Versicherungen des Studenten Peter Wolf in Tübingen unbedingt.”34 Die Auswanderung drohte außer Kontrolle zu geraten. Es gab nicht genügend freie Hofstellen, und nur ein kleiner Teil der Auswanderer konnte eine überlebensfähige und rentable Bauernstelle mit etwa 20 Joch Acker für 1.000 Gulden oder mehr erwerben. So hatten von den bis Juni 1846 eingewanderten 307 Familien nur 33 Eigentume erworben, 60 lebten als Pächter und der größte Teil ernährte sich vom ländlichen Handwerk oder vom Taglohn.35

Der Großteil der Auswanderer kam mit wenig Bargeld, aber mit großen Hoffnungen in Siebenbürgen an. Was die Migranten dort erwartete, war meist ein Leben als Taglöhner oder als Gesinde wie zu Hause. Nicht wenige der Einwanderer gehörten in ihrer alten Heimat zu den Dorfarmen, die von ihren württembergischen Gemeinden mit den nötigen Zeugnissen und dem erforderlichen Reisegeld ausgestattet nach Siebenbürgen geschickt worden waren,36 um die wachsenden sozialen Spannungen zu verringern.

Zwischen Februar und September 1846 zählte man im Kronstädter Distrikt zwölf Einwandererfamilien und zwei ledige Personen. Sechs Familien kamen aus Mössingen im Oberamt Rottenburg, drei aus dem Oberamt Waiblingen, zwei aus dem Oberamt Vaihingen und jeweils eine aus dem Oberamt Sulz und Schorndorf. Untergebracht waren am 1. Dezember nur sechs von ihnen, drei Bauern in einer Gärtnerei, einer als Hirt, ein Bäcker pachtete einen Garten und ein Bauer arbeitete in einer Textilwerkstatt. Dagegen fanden vier Bauern, ein Taglöhner, ein Weingärtner, ein Weber und ein Sägmüller keinen Lebensunterhalt und waren auf die Unterstützung der Einheimischen angewiesen.37

Am 26. Juni 1847 erließ die württembergische Regierung auf Veranlassung der österreichischen Regierung eine Beschränkung der Auswanderung. Es wurden keine Handwerker mehr zur Auswanderung zugelassen und von den Landwirten nur diejenigen, die ein gutes Prädikat von ihrer Gemeinde und den Besitz eines Vermögens von 800 Gulden vorweisen konnten. Es durften auch Einzelpersonen einreisen, die sich im Land umsehen wollten, um dort später als Landwirt zu leben. Unter diesem Vorwand konnten auch nach dem Juni 1847 vermögenslose Württemberger nach Siebenbürgen fahren und sich dort schließlich niederlassen. So kam die württembergische Auswanderung erst im Jahre 1849 infolge des ungarischen Freiheitskampfes endgültig zum Stillstand.

Die Ursachen für die gescheiterte Einwanderungsaktion sah Roth darin, dass viele der württembergischen Einwanderer nicht die erwünschten Musterbauern waren, denn „mancher derselben [war] nicht einmal im Stande, den Pflug zu handhaben, die Jochochsen zu lenken, oder die Kuh zu melken.”38 Deshalb machte auch ihre Integration in die siebenbürgisch-sächsische Gesellschaft nur langsam Fortschritte, woran jedoch die Siebenbürger Sachsen selbst Schuld trugen, bei denen sich, so Roth, „der Unglaube an die Tüchtigkeit der Württemberger festgesetzt hatte.”39 Vor allem aber beschuldigte Roth die Magyaren im Königreich Ungarn, die Kolonisationspläne untergraben zu haben.

Die Integration der Migranten am Beispiel des Ofterdinger Auswanderers Johann Georg Haldenwang

Die Immigration der Württemberger entsprach nicht den Erwartungen der sächsischen Intellektuellen, weil sie sich nicht als die erwünschte innovative Kraft für die veraltete siebenbürgisch-sächsische Wirtschaft erwiesen hatte. Für die Einzelnen endete allerdings die Auswanderung nach Siebenbürgen von Fall zu Fall anders. Der aus Ofterdingen nach Deutsch-Pien ausgewanderte Johann Georg Haldenwang berichtete über seine württembergischen Landsleute in Siebenbürgen: ,,Einige blieben hier, denn sie starben, die meisten aber, unruhigen Geistes, zerstreuten sich nach einigen Jahren in alle Winde. Ich will ein offenes Wort sagen: es war unter ihnen manch lockerer Vogel, der ein leichtes Leben und keinen Ernst in der Arbeit gewöhnt war, es schien ihm nicht – er zog fort; es waren einige mitgekommen, die sich auch zu Hause nicht durch Nüchternheit ausgezeichnet hatten, hier trieben sies ärger denn zuvor – bald war die Tasche geleert – sie mussten fort; wieder andere waren wohl arbeitsam, aber sie fassten die Sache nicht am rechten Ende an – sie versuchten es anderswo; andere hatten Unglück und konnten nicht bleiben; so ging das fort, aber die Ersteren überwogen.”40 Haldenwang gehörte zu jenen wenigen Auswanderern, denen der Neuanfang in der Fremde geglückt war. Als er sich in seinem 76. Lebensjahr an sein Leben zurückblickte, war er der größte Steuerzahler und einer der höchsten Würdenträger seiner Gemeinde.

Absichten und Erwartungen

Der Vater von Johann Georg Haldenwang war ein armer Weber, der wie die meisten Handwerker im Steinlachtal, zugleich Landwirt war. Es gelang ihm ab und zu, Leinen und Hanf in die Schweiz zu liefern, seit den dreißiger Jahren ging es jedoch im Webergewerbe wegen der starken Konkurrenz immer härter zu. So ließ er seinen Sohn Johann Georg die Anfertigung des damals in Mode gekommenen feinen Musselins erlernen. Doch die Weberei trug immer weniger ein und der neunköpfigen Familie ging es materiell immer schlechter. Als auch der Händler Benedikt Baruch in Hechingen, für den Johann Georg Haldenwang zusammen mit etwa 400 Meistern aus der Umgebung webte, in Ermangelung an Nachfrage nach einheimischen Textilien die Abnahme bedeutend einschränken musste, überlegte sich die Familie Haldenwang, eine Existenz außerhalb des Dorfes zu suchen.

Der Auswanderung der Familie ging ein Versuch voraus, nach Oberschwaben zu ziehen, das gegenüber Altwürttemberg wegen des vorherrschenden Anerbenrechts ein vorwiegend groß- und mittelbäuerlich strukturiertes Land war.41 Die Haldenwangs hörten, dass dort billig Grund zu erwerben sei, deshalb machten sich Vater und Sohn auf die Reise nach Ravensburg. Doch der Versuch, sich in der Umgebung von Ravensburg anzukaufen, scheiterte am religiösen und daraus folgenden mentalen Unterschied zwischen den Regionen im Herzogtum Württemberg. Die engere Heimat der Haldenwangs, Altwürttemberg, war ein geschlossenes lutherisch-protestantisches Territorium, die neuen Gebiete im Herzogtum Württemberg wie etwa Oberschwaben waren katholisch. Wie stark die Trennlinien zwischen protestantischem Altwürttemberg und katholischem Oberschwaben waren, erfuhren die Haldenwangs während ihrer Reise: ,,Wir gerieten in große Not, denn man wollte uns nicht beherbergen, als man hörte, wir seien evangelisch. Wir trafen dort einen Evangelischen, der sich auch angekauft hatte. Er sprach zu uns: es soll mit mir genug sein, geht heim, unter diesem Volke könnt ihr nicht leben.”

So beschloss der Vater, den nach Amerika ausgewanderten Freunden zu folgen. Diese hatten im Staat Ohio eine Farm gekauft und berichteten, dass man dort schon um 1.000 Gulden so viel Grund kaufen könne, dass ihn 20 Personen zu bearbeiten nicht imstande seien. Auch im „Schwäbischen Merkur” las die Familie immer wieder über die guten Erwerbsmöglichkeiten in Amerika und war deshalb entschlossen, dorthin auszuwandern. Die Haldenwangs wollten für die neue Heimat vorbereitet sein, so musste Hansjörg auch noch das Schusterhandwerk erlernen, weil es nach den Berichten der Freunden keinen auf dem Lande in Ohio gab, der Schuhe reparieren konnte. Im Herbst 1845, noch bevor die Reisevorbereitungen getroffen wurden, las die Familie im „Schwäbischen Merkur” den Aufruf des evangelischen Pfarrers Stephan Ludwig Roth statt nach Amerika nach Siebenbürgen auszuwandern. Die Nachricht, dass in den von evangelischen Deutschen bewohnten Ortschaften Siebenbürgens fruchtbares Land samt Hof billig zu erwerben sei, ließ die Familie Haldenwang vom ursprünglichen Auswanderungsziel abkommen. Ein persönliches Gespräch mit Roth in Tübingen stimmte sie vollends um. Ausschlaggebend für die Entscheidung für Siebenbürgen war die Tatsache, dass dort die Grundpreise bedeutend niedriger lagen als in Amerika und auch die Reise dahin wesentlich billiger und ungefährlicher war als nach Übersee.

Zuerst wurde der Grund in Ofterdingen verkauft, dann auch Hof und Haus in der Froschgasse veräußert und die Schulden von 1.400 Gulden bezahlt. Am 3. März 1846 machte sich schließlich die neunköpfige Familie mit ihren wenigen Habseligkeiten (mit Kleidern, Bettzeug, Kochgeschirr, dem Gebetbuch von Stark, der Predigtensammlung von Bratberger und der Bibel) und mit 2 400 Gulden auf den Weg nach Siebenbürgen. Sie fuhr zusammen mit Familien aus der Umgebung, die ebenfalls nach Seligstadt auswandern wollten. Die Reise ging über Reutlingen nach Ulm mit dem Pferdewagen und von Ulm auf der Donau bis Pest mit einem für die kleine Gruppe gezimmerten Schiff und von dort über die Tiefebene, Arad und Broos bis nach Mühlbach wieder mit dem Pferdewagen. Konnte die kleine Auswanderergruppe in Preßburg der Einladung der 1841 dorthin ausgewanderten Bekannten aus Ofterdingen und in Broos der auf württembergische Einwanderer wartenden Siebenbürger Sachsen widerstehen, so war der Empfang in Mühlbach so herzlich, und das Argument, dass man von den hochverschuldeten Rumänen Grund und Boden sehr billig abkaufen könne, so überzeugend, dass sich die Gruppe entschloss, die Reise doch nicht bis zum von Roth empfohlenen Ziel Seligstadt fortzusetzen. Zur Ackerwirtschaft geeignete Felder und eine neue Heimat fand die Familie Haldenwang außerhalb von Mühlbach in Deutsch-Pien.

Fremdheitserfahrung

Die Erfahrung mit der Fremde begann bereits im eigenen Land. Johann Georg Haldenwang nutzte die Reise nach Siebenbürgen, um die Sehenswürdigkeiten zuerst in Ulm, dann auch in der Kaiserstadt Wien und in der Krönungsstadt der ungarischen Könige in Preßburg zu besichtigen. In Ungarn beeindruckten ihn vor allem die Begegnungen mit den Landesbewohnern. In Pest sprach ein Mann – selbst ein Migrant, der aber schon seit Jahren in Ungarn lebte – die Gruppe der Württemberger an, um ihnen zu helfen. Bis nach Arad fuhren die Württemberger mit ungarischen Fuhrleuten, mit denen sie sich zwar in keiner Sprache verständigen konnten, dennoch blieb ihre Freundlichkeit Haldenwang in guter Erinnerung. „[...]Wenn wir manchmal besorgte Mienen machten, traten sie freundlich an uns heran und suchten uns zu beruhigen, wobei sie unter vielen Worten dann die Hand auf die Brust legten.”

Nach mehreren Tagen erreichte schließlich die Gruppe Siebenbürgen. Die Familie Haldenwang aus dem württembergischen Ofterdingen kam in einem Land an, dessen Namen sie früher nicht einmal gehört hatte. „Amerika war für uns kein unbekanntes Land”, berichtete Haldenwang. Aus den Briefen der dorthin ausgewanderten Freunde und Bekannten war die Familie über das Leben in Amerika gut informiert. Dagegen war Siebenbürgen eine terra incognita, mit der sie keine Vorstellungen verbinden konnte. Hansjörg ging deshalb zum Gemeindepfarrer und fragte, ,,[...] ob er etwas von Siebenbürgen wisse, und wo liege dies Land? Er sprach: »Ich habe noch davon gehört, doch scheint es ferne zu liegen«, griff nach einem Buche, gab es mir und sprach: »Da drinnen steht das Land beschrieben«. Ich nahm das Buch mit nach Hause und las darin.” Über die in Siebenbürgen herrschenden Zustände konnte Hansjörg seiner Familie nicht viel vorlesen, denn er musste später mit Staunen feststellen, dass in Siebenbürgen neben den Ungarn, Sachsen und Szeklern auch Rumänen leben.

,,Es war eine andere Welt, in die wir eingetreten waren, als jene, die wir mit unserer Heimat verlassen hatten. Die Verhältnisse waren anders und die Menschen waren anders. Wir fühlten uns lange als Fremdlinge.” Die Württemberger mussten sich in Siebenbürgen mit einer fremdsprachigen Umgebung auseinandersetzen. In Deutsch-Pien lebten viele Rumänen, mit denen sich die Immigranten nur durch Dolmetscher verständigen konnten. Aber selbst die Siebenbürger Sachsen sprachen eine Mundart, die dem Ohr der Württemberger zunächst äußerst fremd klang. Nicht besonders einladend war auch das eher armselige Erscheinungsbild des Dorfes. Deutsch-Pien mit den niedrigen, aus Lehm gestampften und strohgedeckten Häusern ohne Schornsteine, die „wie ein Lager qualmten”, ließen die Sehnsucht nach der alten Heimat erwachen. Auch Tracht und Sitten der Sachsen kamen den Einwanderern altertümlich vor. Die Männer trugen das Haar noch lang, und auf den Köpfen saßen breitkrempige Filzhüte, die nach Haldenwang wie Dächer auf ihren Köpfen saßen. Besonders merkwürdig kam ihm das siebenbürgisch-sächsische Begräbnis vor. Vor allem die Tatsache, dass auch der größte Haustyrann mit „unbändiger Wehklage” verabschiedet wurde, gab ihm zu denken. Die Hochzeiten, die in Siebenbürgen nicht wie in Württemberg im Wirtshaus, sondern in den Privatwohnungen abgehalten wurden, dauerten mehrere Tage, und man aß und trank bei dieser Gelegenheit nach Beobachtung Haldenwangs unmäßig viel. Auch an das Essen konnten sich die Württemberger nur sehr langsam gewöhnen. ,,Mit Schweinefett kochen und den Speck roh essen, das konnte bei uns niemand; wer es hier nicht konnte, hatte es nicht – wir aber entsetzten uns, weil wir an andere Kost gewöhnt waren. Ich muss sagen, bis wir die siebenbürgischen Speisen essen lernten, musste jeder einige Krankheiten durchmachen. Ich selbst habe auch viele Beschwerden und neun Wochen das Fieber gehabt.” Die Württemberger hatten bereits unterwegs in Ungarn und dann in Siebenbürgen viel Neues kennenzulernen, so den Mais und die aus Mais angefertigten Speisen. ,,Da wir nach Ungarn kamen und das erste Maisbrot sahen, sollen einige Frauen gesagt haben: »Hier sind wir im gelobten Lande, sehet da essen die Leute Eierbrot!« Nicht lange blieb uns auch der Palukes [Maisbrei] verborgen; wir konnten uns aber schwer entschließen, davon zu essen.”

Die Familie Haldenwang kaufte gleich nach ihrer Ankunft in Deutsch-Pien von den verschuldeten Rumänen drei Ackerfelder und einen Weingarten ab und konnte bereits im ersten Jahr ernten. Bei der Bestellung der Felder musste sie sich jedoch der in Württemberg längst überwundenen Dreifelderwirtschaft mit Flurzwang anpassen. So konnten die Haldenwangs ihre moderneren landwirtschaftlichen Kenntnisse, die der sächsische Landwirtschaftsverein fördern wollte und weshalb sie eigentlich nach Siebenbürgen eingeladen worden waren, nicht nutzen. Die Familie baute bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts – wie die Sachsen und Rumänen – hauptsächlich Weizen und Mais in Dreifelderwirtschaft an, als es sich endlich durchsetzte, auch die Brache zu bebauen.

Unterstützung vom siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsverein, dessen Ruf die Württemberger gefolgt waren, erhielten die Familien auch in Deutsch-Pien nicht. Auch von der Gemeinde bekamen die Neuankömmlinge keine materielle Hilfe. Wollte oder musste man das Einkommen der Familie verbessern, so konnte man bei reicheren Bauern in Tagelohn arbeiten. Johann Georg Haldenwang ging sechs Jahre lang als Drescher arbeiten. „An diese harte, schwere Lebensschule” erinnerte er sich keineswegs mit Bitterkeit zurück, denn „ich glaube, dass ich durch sie tüchtig gemacht worden bin, mit Erfolg im Leben zu bestehen.” Doch die meisten Einwanderer von insgesamt 18 Familien mit 84 Personen, die unter anderem aus Ofterdingen, Laufen, Heselwangen und Degerloch stammten, gaben auf und wanderten in die alte Heimat zurück oder in andere Länder ab. 1904 lebten nur noch drei württembergische Familien in Deutsch-Pien.

Die Familie Haldenwang hatte Erfolg in der neuen Heimat, weil sie fest entschlossen war, in der Ferne Fuß zu fassen. ,,Wir fanden bald, dass es keinen andern Weg gibt, [das Glück] zu erreichen, als: arbeiten und sparen. Dies ist auch mein Lebensgrundsatz gewesen. Durch diesen Zauberspruch bin ich im Laufe der Zeit der größte Steuerträger dieser Gemeinde geworden.”

Integration

Mit der Einwanderung begann eine schrittweise Anpassung der Familie an die vorgefundenen Verhältnisse, wobei die Anpassung in der Wirtschaftsführung gezwungenermaßen schnell erfolgte. Nicht nur die Dreifelderwirtschaft, sondern auch Arbeitsgeräte der Sachsen wurden übernommen, vor allem wenn sie sich als effektiver als die eigenen erwiesen. So tauschte Haldenwang den württembergischen Flegel gegen einen sächsischen. „Unser Flegel war etwa anders, als der hier gebräuchliche: der Klopfer war viel dicker und kürzer und machte den Arbeiter eher müde, als der sächsische Flegel; darum nahm ich bald den leichtern.”

„Wir sahen hier alles einen vom Herkommen und der Sitte gezeichneten Weg gehen, von dem nicht leicht jemand abwich”, schrieb Haldenwang über seine ersten Eindrücke in Deutsch-Pien. Gerade die Traditionsgemeinschaft und das fest geregelte soziale Leben der sächsischen Gemeinde erleichterten den Neuanfang der Familie Haldenwang. Wie in den Städten war auch in den dörflichen Gemeinden der Siebenbürger Sachsen das soziale Leben in den Rahmen der sogenannten Nachbarschaften eingepasst, in denen die Gesamtheit der Hausbesitzer einer Straße bzw. eines Viertels zusammengefasst waren. Nach der Eheschließung oder nach Vollendung des 24. Lebensjahres trat ein jedes männliches Mitglied einer sächsischen evangelischen Kirchengemeinde der Nachbarschaft bei. Als selbständige Körperschaften übernahmen sie karitative Aufgaben wie die gegenseitige Unterstützung und Hilfe beim Hausbau oder in Unglücksfällen und Aufgaben in der Selbstverwaltung. Die Jugendlichen waren in Bruder- und Schwesterschaften organisiert.42

So suchte Johann Georg schon in den ersten Wochen die Bruderschaft auf und nahm an ihrem Tanzfest teil. Da er besser tanzen konnte als die Einheimischen, drängten sich die Mädchen um ihn. Er lernte von den Sachsen den ungarischen Tanz und lehrte sie im Gegenzug die in Deutsch-Pien noch unbekannte Polka. Johann Georg spielte auch gern Weisen aus der alten Heimat auf seiner Ziehharmonika, die er auf die lange Reise mitgenommen hatte. ,,So hatte die Jugend ein Wohlgefallen an mir und holte mich stets in ihre Mitte, wo sie meinen Tönen lauschten oder darauf tanzten. Oft, wenn ich an der Schusterei arbeitete und zur gewohnten Stunde noch nicht in der Spinnstube war, kamen die Kameraden und zogen mich mit.”

Am 28. November 1849 heiratete Haldenwang eine Siebenbürger Sächsin, Katharina Tenn aus Deutsch-Pien. Mit ihrem elterlichen Erbstück, 500 Quadratklafter Grund, und 20 Gulden, die sie im Dienst ersparte, machte sich das Ehepaar selbständig. Beide „tagelöhnerten” und Hansjörg setzte sich abends noch an die Schusterei. Bald bauten sie ein eigenes kleines Stübchen an das elterliche Haus, kauften einen Kartoffelacker und setzten sich immer neue Ziele, um langsam vorwärtszukommen. Drei Jahre später legte Johann Georg seine württembergische Tracht auf Wunsch seiner Frau ab und zog sächsisches Gewand an. Er kaufte sich auch einen Kirchenpelz, der von Männern und Burschen beim sonntäglichen Gottesdienstbesuch getragen wurde. Das Geld für den reichgeschmückten Pelzmantel erarbeitete er sich als Schuster. Damit paßte er sich auch im äußeren der sächsischen Gemeinschaft an.

1854 schloss er mit den Pflegeeltern seiner Frau einen Leibrentenvertrag. Als die Eltern 1867 starben, wirtschaftete Haldenwang bereits als selbständiger Bauer und konnte seine Wirtschaft mit dem Ererbten erweitern. Er gehörte sogar zu den Bessergestellten, die Ansehen im Dorf genossen. So bat ihn 1863 der Notar der Gemeinde um Mitarbeit. 1873/74 und 1878/79 führte er sogar allein das Notariat. „Oft habe ich in dämmeriger Frühe die Feder, die ich die ganze Nacht führte, mit der Sense vertauscht, die ich dann wiederum den ganzen Tag schwang.” Dennoch dachte er nicht daran, die Leitung seiner immer größer werdenden Wirtschaft aus der Hand zu geben. Als der sächsische Großbauer Schaser, der andere Landwirte mit der Leitung seines Hofes beauftragt hatte, zugrunde ging, fühlte sich Haldenwang in seiner Lebensstrategie bestätigt. 1874 wurde er, inzwischen der größte Steuerzahler der Gemeinde, auch zum Kurator der sächsisch-evangelischen Kirche in Deutsch-Pien gewählt, später zum Kirchenvater. Damit war der einstige Einwanderer zu einem hohen Würdenträger der Gemeinde aufgestiegen.

Johann Georg Haldenwang konnte in seinem 76. Lebensjahr auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken. Dabei half ihm eine Wertorientierung, die er in seinem Lebensmotto zum Ausdruck brachte:

 

„Der Held dringt kühn voran, der Schwächling bleibt zurück,

Der Stolze fällt mit lächerlichem Falle,

Der Kluge überholt sie alle.”

 

Haldenwang passte sich der sächsischen Mehrheit an, auch wenn ihm anfangs vieles veraltet oder fremd vorkam. Über sein damaliges Staunen über Bräuche und Sitte sowie über seine Vorurteile konnte er rückblickend nur lachen. So ermöglichte er z.B. allen seinen fünf Kindern eine sächsische Hochzeit, trug selbst die sächsische Tracht, wirtschaftete wie die Sachsen und aß wie sie rohen Speck und Palukes. Er verspürte allerdings ein leises Unbehagen, wenn er an die anderen Auswanderer dachte: „Wenn sie alle geblieben wären, was wäre doch aus dieser Gemeinde geworden!” Mit ihnen zusammen hätte er das von Roth und dem siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsverein erwünschte Ziel, die sächsische Landwirtschaft und somit das sächsische Dorf zu modernisieren, erreicht. Ob das allerdings ein von Haldenwang ausgesprochener Wunsch oder eher der Wunsch des Nacherzählers, des Deutsch-Piener Pfarrers Johann Martini, war, bleibt hingestellt.

Nachtrag

Wie schon der Titel der 1906 in Hermannstadt veröffentlichten Schrift Martinis darauf hinweist, wird hier aus den Lebenserinnerungen eines württembergischen Einwanderers anhand seiner mündlichen Mitteilungen nacherzählt. Mit und in der Erzählung der Lebensbewältigung des Immigranten Haldenwang bringt indes Martini seine eigenen Gedanken über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen in der Zeit von den dreißiger bis zu den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu Papier. Nicht zuletzt ist die Lebensgeschichte eines erfolgreichen Einwanderers ein spätes Plädoyer Martinis für den Organisator der württembergischen Einwanderung, Stephan Ludwig Roth.

Roth, der einstige Mitarbeiter Pestalozzis in Ifferten, wurde in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts wegen seiner Reformpläne für das siebenbürgisch-sächsische Schulwesen vom siebenbürgisch-sächsischen Bürgertum angefeindet und vor Gericht gestellt. Er zog sich daraufhin aus dem Schulwesen zurück und arbeitete als evangelischer Pfarrer in Nimesch und Meschen. Hier lernte er die Not der sächsischen Bauern kennen und forderte deshalb in seinen Schriften die notwendige Modernisierung der Landwirtschaft. Die von ihm eingeleitete „schwäbische Kolonisation” wurde jedoch ein Misserfolg, weshalb Roth diesmal nicht nur von sächsischer, sondern auch von ungarischer Seite angegriffen wurde. Der wachsende Nationalismus im Vormärz veranlasste ihn in den vierziger Jahren, sich mit der Sprachen- und Nationalitätenfrage auseinanderzusetzen. In den Revolutionsjahren 1848/49 war er als habsburgtreuer Kommissar tätig und als solcher wurde er vom Regierungskommissar der ungarischen Revolutionsregierung in Siebenbürgen gefangengenommen und zu Tode verurteilt.

Als 1867 Siebenbürgen dem Königreich Ungarn angeschlossen wurde und die ungarische Regierung 1876 die sächsische Territorialautonomie aufhob, machte sich eine tiefe Depression unter den Siebenbürger Sachsen breit. Der Zeitzeuge Friedrich Teutsch beschrieb die Lage: Ein Gefühl der „Heimatlosigkeit auf erbgesessener Scholle, das Gefühl der Verzweiflung übte eine zersetzende Wirkung auf alle aus. Auswandern, auswandern, es bleibt nichts anderes übrig, das war die Empfindung ganzer Volksschichten.”43 In dieser düsteren Zeit, als man nach historischen Vorbildern suchte, stieg Roth zum Heros der Siebenbürger Sachsen auf, wie der Kronstädter Stadtpfarrer Franz Obert in der Einleitung seines 1896 in Wien veröffentlichten Werks über Stephan Ludwig Roth schrieb.44 Martinis Nacherzählung der Lebensgeschichte Haldenwangs, die das Andenken an Roth als „Kolonisator” zu bewahren sucht, gehört somit zugleich in die Reihe der zahlreichen historischen wie literarischen Bearbeitungen über Leben und Wirken des Pfarrers Stephan Ludwig Roth.

 

Anmerkungen

 

 1

Stefan Ludwig Roth: Wünsche und Ratschläge. Eine Bittschrift fürs Landvolk. In: Otto Folberth (Hg.): Stefan Ludwig Roth. Gesammelte Schriften und Briefe. Bd. 4: Die Schriften der Jahre 1842/43. Berlin/Leipzig 1933, S. 219.

 2

Vgl. Georg Adolf Schuller: Aus der Vergangenheit der siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaft. Hermannstadt 1895, S. 47ff.

 3

Roth (wie Anm. 1), S. 231–232.

 4

Andreas Wellmann: Reisebriefe aus dem Lande der Sachsen in Siebenbürgen. Kronstadt 1843, S. 73.

 5

Entstehung, Umgestaltung und Entwicklung des siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsvereins und dessen Wirksamkeit in den Jahren 1845–1895. Hermannstadt 1895, S. 4.

 6

Vgl. Béla Köpeczi (Hg.): Kurze Geschichte Siebenbürgens. Budapest 1990, S. 411.

 7

Errechnet nach den Angaben von Stefan Ludwig Roth: Aufklärungen über die Auswanderung nach Siebenbürgen. Tübingen 1847, S. 36.

 8

Roth an Rosenfeld am 23.7.1845. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 6: Der Schwabenkönig. Briefe, Tagebücher und Reden aus den Jahren 1837–1847, Berlin/Leipzig 1939, S. 172.

 9

Klageschrift der Bischöfe gedruckt bei Johann Karl Schuller: Beleuchtung der Klagschrift gegen die sächsische Nation. Hermannstadt 1844, S. 1–20.

10

Conrads Brief an Roth am 18.3.1845. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 6, S. 52.

11

Vgl. die Stellungnahme des Regierungsrats bei der Staatskonferenz der Monarchie Rosenfeld bei Gottfried Fittbogen: Stephan Ludwig Roths Kolonisationsversuch im zeitgeschichtlichen Zusammenhang. In: Südostforschungen IV (1941), S. 25ff.

12

Stadtarchiv Reutlingen, List-Archiv Nr. 34.51: Aufruf von Johann Jerney im Jahre 1845 an die ungarischen Grundherren wegen des Elends der Csángós.

13

Roth an Pfarrer Kenst am 8.4.1845. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 7: Das Schicksal. Dokumente aus den Jahren 1848/49, S. 255.

14

Karl von Czoernig: Ethnographie der Österreichischen Monarchie. Bd. 3. Wien 1857, S. 89. – Vereinigte Ofner-Pesther Zeitung vom 26.1.1845, S. 1.

15

Conrad (wie Anm. 10), S. 52f.

16

Ebd., S. 57.

17

Ebd., S. 56.

18

Stefan Ludwig Roth: Offner Brief ins Sachsenland. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 5: Der Predigtstuhl der Zeit. Aufsätze aus den Jahren 1842–1848, S. 110–134. – Ders.: Bekanntmachung und freundlicher Antrag zunächst an die hochehrw. Pfarrherrn der evang. Kirche. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 5, S. 125–134.

19

Ders.: Anzeige für Auswanderer. In: Schwäbischer Merkur vom 10.9.1845, S. 990.

20

Hauptstaatsarchiv Stuttgart – (HStA) E 146, Bü 1721, 53: Bericht des Tübinger Stadtdirektors Strählin an das Ministerium des Innern über das Wirken Peter Wolfs am 16.2.1846.

21

Vgl. zu den Angaben HStA E 146, Bü 1721, 55: Verzeichnis der seit dem Oktober 1845 bis Februar 1846 nach Siebenbürgen und Nordamerika ausgewanderten Personen. Czoernig (wie Anm. 14), S. 90. – Peter Wolf: Der Führer und Ratgeber auf der Reise nach Ungarn und Siebenbürgen, S. 39–53. – Entstehung, Umgestaltung und Entwicklung des siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsvereins (wie Anm. 5), S. 22–25.

22

Vgl. HStA E 146 Bü 1721: Oberamtlicher Bericht Balingen vom 16.02.1846

23

Amtliche Kreisbeschreibung Tübingen 1967, S. 322f.

24

Vgl. HStA E 146 Bü 1721,54: Oberamtlicher Bericht Balingen vom 16.02.1846

25

Vgl. Wolfgang Kaschuba: Vom Handwerk zur Fabrik. In: Wilhelm Gfröfer (Hg.): Der Kreis Tübingen. Stuttgart 1988, S. 135ff.

26

Beschreibung Mössingens im Jahre 1844. Zit. nach Martin Haar: Mössinger Heimatbuch. Mössingen 1973, S. 279.

27

Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie für das Jahr 1845. Stuttgart 1847, S. 17f.

28

Wolfgang von Hippel: Auswanderung aus Südwestdeutschland. Studien zur württembergischen Auswanderung und Auswanderungspolitik im 18. und 19. Jahrhundert. Stuttgart 1984, S. 136.

29

Johann von Werner: Gedanken über Leitung und Regelung der Auswanderung. Reutlingen 1848, S. 6.

30

Friedrich List: Die Ackerverfasung, die Zwergwirtschaft und die Auswanderung. In: Edgar Salin/Arthur Sommer/Otto Stühler (Hg.): Friedrich List. Aufsätze und Abhandlungen aus den Jahren 1831–1844. Bd. V. Berlin o.J., S. 492–530.

31

Die deutschen Auswanderer. Ulm 1844, S. 92.

32

Vgl. u.a. Eduard Süskind: Die Auswanderung und das deutsche Vaterland. Ein Wort an das deutsche Volk. Ulm 1845, S. 39.

33

Márta Fata: Überlegungen zur Geschichte der Gesellenwanderungen im 19. Jahrhundert anhand einer Fallstudie. In: Südostdeutsches Archiv Bd. XXXVI/XXXVII (1993/94), S. 64–83.

34

HStA E 146 Bü 1721, 57.

35

Peter Wolf: Siebenbürgen und die Auswanderung dahin. Heilbronn 1847, S. 42.

36

Ders.: (wie Anm. 21), S. 219.

37

Magyar Országos Levéltár [Ungarisches Landesarchiv] Budapest. Kormányhatóság F 37: Gubernium. Elnöki iratok, 1746/846. Aufzeichnung des Oberrichters Johann von Wentzel.

38

Roth (wie Anm. 7), S. 6.

39

Roth an Sigerius am 22.2.1848. In: Gesammelte Schriften (wie Anm. 1). Bd. 7, S. 17.

40

Johann Martini: Aus den Lebenserinnerungen des Württemberger Einwanderers Johann Georg Haldenwang 1846. Hermannstadt 1906, S. 3.

41

Vgl. u.a. Hans-Georg Wehling (Hg.): Oberschwaben. Stuttgart et al. 1995.

42

Vgl. u.a. Annemie Schenk: Deutsche in Siebenbürgen. Ihre Geschichte und Kultur. München 1992.

43

Zit. nach Paul Philippi: Nation und Nationalgefühl der Siebenbürger Sachsen 1791–1991. In: Hans Rothe (Hg.): Die Siebenbürger Sachsen in Geschichte und Gegenwart. Köln et al. 1994, S.79.

44

Franz Obert: Stephan Ludwig Roth. Sein Leben und seine Schriften. Bd. 1: Stephan Ludwig Roths Leben. Wien 1896, S. 1.