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Turčiansky Svätý Martin, Alba Iulia-Karlsburg, Budapest, Wien – 1918

4. Dezember 2008

Im Rahmen der als Werkstattkonferenz geplanten Veranstaltung wurden aus den umliegenden Staaten und aus Ungarn anerkannte Historiker gebeten aus der Perspektive ihres Landes betrachtet die wichtigsten Ereignisse des Jahres 1918, der Auflösung der Habsburger Monarchie, zu erläutern. Die Werkstattkonferenz ist eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe, die an die aktuellen Gedenkjahre und Jubiläen anlehnend, die denkwürdigen und prägnanten Momente in der Geschichte des 20. Jahrhunderts behandelt. Hierbei wird der Versuch unternommen durch Einbeziehung der Historiker der Nachbarstaaten ein tieferes, auf Verständnis und fachwissenschaftliche Kenntnisse basierte Behandlung von historischen, oft stark national geprägten Themen vorzunehmen, die aus der Sicht des gegenwärtigen historisch-politischen Bewusstseins der hier lebenden Völker wichtig sind.

In seinem einführenden Vortrag sprach Prof. Glatz über die bisherigen Erfolge dieser Veranstaltungsreihe – Österreichischer Staatsvertrag von 1955, Auflösung der Habsburger Monarchie und die im Vorjahr initiierte Zusammenarbeit mit der Redaktion der rumänischen Zeitschrift Magazin Istoric – und die Bedeutung eines ausgefächerten Dialogs mit den Fachexperten der umliegenden Staaten, die in einem freundschaftlichen Ton ausgeführt dem Meinungsaustausch und der Präsentation von aktuellen Forschungsergebnissen dienen sollen. Auf den Beschluss des Wissenschaftlichen Beirates des Europa Instituts Budapest verweisend bestärkte er die Richtigkeit der Ansicht, dass die Behandlung der Geschichte des südslawischen Raumes in die Diskussionen miteinbezogen wird, um so neue Ansätze bietend eine weiter detaillierte Perspektive zu geben.

Prof. Dušan Kováč sprach über die Diskontinuität in der Entwicklung der Idee des Nationalstaates innerhalb der slowakischen Elite. Auf Grund seiner Forschungen verwies er darauf, dass erst in Mai 1918 eine Umorientierung zur Verwirklichung eines Nationalstaates erfolgte – anfangs innerhalb des tschechischen Staates. Peter Švorc (Universität Prešov) sprach über die Entstehung der Deklaration von Turčiansky Svätý Martin und die sich für die Slowaken bietenden Möglichkeiten der Selbstbestimmung. Hierbei bot er eine Analyse der bestehenden Beziehungen zwischen der slowakischen Elite und den Auslandsslowaken. László Szarka (Institut für Minderheitenforschung der UAW) verwies darauf, dass bei den Diskussionen über das Jahr 1918 die ungarische Geschichtsschreibung allzu oft verkennt, welche Ereignisse zur Entwicklung der Idee des slowakischen Nationalstaates führten. Im Folgenden schilderte er die Alternativen, die sich den Slowaken boten: das Verbleiben innerhalb des Königreich Ungarns – diesbezüglich sprach der Vortragende über die Rolle und die Nationalitätenpolitik von Oszkár Jászi – oder den Beitritt in den neu errichteten tschechischen Staat. Stelian Mandruţ (Institut Georg Bariţ, Klausenburg) sprach darüber, welche Bedeutung die rumänische Geschichtsschreibung der Versammlung und der Proklamation von Karlsburg beimisst.

Im Anschluss präsentierte Zoltán Szász aus der Sicht ungarischer Historiker und der ungarischen Politik die Geschichte und die ersten Auswirkungen der Trennung Siebenbürgens und der rumänischen Bevölkerung sowie die Angst um das Schicksal der Siebenbürger Ungarn. Er behandelte ausführlich das immer weiter gespannte Verhältnis zwischen Ungarn und Rumänen und die Bestrebungen der rumänischen Politik gegenüber den Ententemächten. Prof. Horst Haselsteiner beschrieb die Stellung der Südslawen im internationalen Kraftfeld und stellte fest, dass sie gute Beziehungen sowohl zu den Mittelmächten als auch zur Entente pflegten. Prof. Suppan erinnerte in seinem Vortrag an die chronologische Folge der Ereignisse im Jahr 1918, um davon ausgehend darauf hinzuweisen, dass die Gründe für die Auflösung des Königreiches Ungarn im Herbst 1918 mit Bezug auf die innenpolitischen Ereignisse mit der „Asternrevolution” und hinsichtlich der außenpolitischen Lage mit den neuen Staatsgründungen in den benachbarten Gebieten verbunden waren. Er verwies ebenfalls auf die Isolation der Károlyi-Regierung auf nationaler und internationaler Ebene.